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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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antwortete Mr. Fischer. »Ich hatte fast vergessen, dass ich einen Sohn namens Colin habe, weil der nämlich nicht zum Abendessen erschienen ist.«
    »Ich bin nicht zum Abendessen erschienen, weil ich mich in einem Vons-Supermarkt in Sylmar befinde. Und ich habe kein Geld für den Bus, und ich brauche jemand, der mich nach Hause fährt.«
    »Sylmar«, wiederholte Mr. Fischer und sprach das Wort sehr deutlich artikuliert aus, um sicherzugehen, dass er Colin richtig verstanden hatte. Er warf einen Blick zu seiner Frau, die gerade ins Wohnzimmer gekommen war. »Colin ist dran«, erklärte er und hielt den Hörer zu. »Er ist in Sylmar.«
    »
Sylmar?
Ach du heilige Sch…!«
    »Pschscht«, machte Mr. Fischer und legte einen Finger an seine Lippen. Mrs. Fischer presste ihre Lippen so fest zusammen, wie sie konnte, denn sie fürchtete selbst ein wenig, was sie sonst vielleicht sagen würde.
    »Dad?«, fragte Colin am anderen Ende der Leitung.
    »Ja, mein Sohn. Ich bin noch da.«
    Mrs. Fischer sah ihren Mann mit dem MOM - GESICHT an. Das war das, mit dem sie unverzüglich zu erfahren verlangte, was da los war. Er winkte ab. Er wusste ja noch nicht, was los war, und ging davon aus, dass es sich schwierig gestalten könnte, aus Colin irgendetwas Stichhaltiges herauszubekommen.
    »Mein Freund Wayne braucht auch eine Mitfahrgelegenheit.«
    »Wayne … Connelly?«, riet Mr. Fischer und versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen. Und zwar genauso um Colins wie seiner Frau willen. Er wusste, dass es nichts Gefährlicheres und Unberechenbareres gab als eine Mutter, die ihr Kind in Gefahr wähnt.
    »Wayne Connelly?«,
rief Mrs. Fischer laut. »Ach du heilige …!«
    »Schsch!« Mr. Fischer drehte sich von ihr weg und schirmte das Telefon mit seinem Körper ab.
    »Ach, ich hasse dich«, erklärte sie. Über die Schulter deutete er einen Luftkuss in ihre Richtung an.
    »Ja«, sagte Colin endlich. »Wayne Connelly. Kannst du ihn auch mitnehmen?«
    »Na klar«, sagte sein Vater. »Ich bin schon unterwegs, Colin. Bleibt, wo ihr seid.«
    »Danke.«
    Kurz herrschte Schweigen, dann ergriff Colin noch mal das Wort. »Dad?«
    »Ja, mein Sohn?«
    »Du solltest nach einem Parkplatz ganz dicht am Eingang suchen. So nah, wie es geht – selbst wenn es ein bisschen länger dauert.« Sonst sagte er nichts mehr. Colin hatte aufgelegt, nachdem alles gesagt war, was er sich zu sagen vorgenommen hatte.
    Danny kam ins Zimmer geschlurft. »War das unser Spasti?«, fragte er.
    »Dein Bruder ist mit Wayne Connelly in Sylmar«, erklärte Mr. Fischer.
    »Nenn ihn nicht
unseren Spasti
«, warnte Mrs. Fischer ihn.
    »In Sylmar. Nicht in der Bibliothek?« Ein fettes Grinsen breitete sich auf Dannys Gesicht aus. Er brach in triumphierendes Gelächter aus, das erst nach einem leichten Klaps auf seinen Hinterkopf verstummte.
    »Noch ein Wort«, warnte seine Mutter, »und ich dreh dir den Hals um.«
    Danny verzog schmollend das Gesicht, aber wohlweislich behielt er sein »Hab ich’s dir nicht gleich gesagt?« schön für sich. Beleidigt trollte er sich zurück in die Küche. Die Seltsamkeit seines Bruders verdarb einem sogar so einen Moment des Triumphs.
    Mr. Fischer griff nach seiner Brieftasche und den Schlüsseln und steuerte auf die Tür zu.
    »Ich komme mit«, sagte Mrs. Fischer.
    Mr. Fischer hob eine Hand und schüttelte den Kopf. »Lass mich dir was über Jungs erklären«, begann er. »Manchmal ist seine Mutter das Letzte, was ein Junge sehen will – vor allem dann, wenn er sie am dringendsten braucht.«
    »Das ist doch bescheuert.«
    »Ja.«
    Und damit machte Mr. Fischer sich allein auf, um seinen Sohn zu retten.
    ***
    Colin starrte noch kurz auf sein Handy, bevor er es zurück in seinen Rucksack steckte. Irgendwas am Ton seines Vaters hatte ihn verwirrt, doch er hätte nicht genau sagen können, was es war. Er fragte sich, was es mit den lauten Einwürfen seiner Mutter und mit dem Gelächter seines Bruders auf sich haben mochte. Wusste seine Familie, dass er gelogen hatte? Colin war klar, dass er das noch früh genug erfahren würde.
    »Und?«, fragte Wayne hinter ihm.
    »Mein Vater kommt uns holen.«
    Einen Moment lang erstarrte Waynes Gesicht. Er drehte sich von Colin weg. Vielleicht weil er merkte, dass sein schwieriger Verbündeter versuchte, seine Miene zu deuten. »Na toll«, murmelte Wayne.
    »Ja.«
    Ohne weiter darüber nachzudenken, packte Colin als Nächstes sein Notizbuch und einen grünen Tintenschreiber aus

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