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Der Bestienhelm

Der Bestienhelm

Titel: Der Bestienhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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außerhalb des Hafens wimmelte es von Booten. Eine große Menge Soldaten zog sich aus der Hafengegend zurück. Sie gingen langsam zurück ins Lager. Jenseits der Stadtmauern loderten noch immer Brände. Jetzt, im ersten Tageslicht, waren die riesigen Rauchwolken zu erkennen, die sich aus den Resten verbrannter Häuser erhoben und von dem stärker gewordenen Wind davongetrieben wurden. Die Flüchtenden schienen in Sicherheit zu sein, und wenn sie noch eine Weile in dieser Geschwindigkeit weiterritten und - rannten, würden viele von ihnen schützende Verstecke erreichen.
    Dhorkan schlug den Weg zum Versteck der Kurnis ein. Auf den hartgetretenen Pfaden würde er keine Spuren hinterlassen. Am Horizont sah Dhorkan, noch undeutlich, den Ort, an dem das kleine Boot mit dem Einhornsegel versteckt war. Er ließ sich in den Sattel fallen und hetzte das erschöpfte Tier nicht mehr weiter.
    Auch er würde sich wohl verstecken müssen, falls er das Schiff nicht mehr vorfand. Vielleicht verlor sich seine Spur im Umland von Nyrngor. Er war so gut wie allein. Der Winter würde hart werden.
    Der einsame Mann ritt geradeaus, stets in gleichmäßigem Abstand vom Meeresufer. Über dem Wasser ballten sich dunkle Wolken zusammen. Weit und breit war niemand mehr zu sehen, kein Nyrngorer und auch kein Caer. Die Hufschläge und das Rauschen des Wassers waren die einzigen Geräusche, die er wahrnahm.
    Dhorkan ritt langsam zwischen die Felsen der betreffenden Bucht hinein. Hinter einer dunklen Steinmasse erkannte er aufatmend das Heck des Schiffes. Die Gestalt, die am obersten Punkt des Heckaufbaus stand, hob langsam den Arm.
    »Mythor!« rief Dhorkan. »Ich komme also noch zurecht.«
    »Ich hörte Stimmen und viele Pferde!« rief Mythor. Hinter ihm zeigten sich Nottr und Sadagar an Deck. An einem Baum waren einige Pferde angepflockt. Ihre Sättel waren leer.
    »Eine Gruppe ist mit mir aus der Stadt geflüchtet«, erklärte Dhorkan und stieg aus dem Sattel. Er war tatsächlich erschöpft, und jeder Muskel schmerzte ihn. »Sie werden sich irgendwo am Rand der Felder verstecken.«
    Mythor und seine Freunde sprangen an Land. Die Männer schüttelten sich die Hände. Sofort fragte Dhorkan: »Ist die Königin an Bord?«
    »An Bord und gesund. Kalathee ist bei ihr. Wir waren unmittelbar davor, abzusegeln.«
    Dhorkan nickte und versuchte seine Muskeln zu lockern. »Die letzten schlimmen Neuigkeiten habe ich von Swite erfahren. Kann ich mit Elivara sprechen?«
    »Selbstverständlich. Du kannst die Pferde nehmen. Ihr könnt sie dort draußen sicher gebrauchen.«
    »Das ist gut.«
    Nur ein einziges Tau hielt die Kurnis noch an Land fest.
    Dhorkan schwang sich über die Reling und berichtete der Königin, was er von Swite erfahren hatte.
    »Wir werden günstigen Wind haben«, sagte Elivara, nachdem er seinen Bericht abgegeben hatte. »Er bringt uns schnell zu Sklutur, und meine Hoffnungen, dass er uns helfen wird, sind groß. Die Caer benutzen den guten Namen des Königshauses, um die Nyrngorer zu zwingen.«
    Dhorkan senkte den Kopf. »Niemand wird es wagen, gegen Hester zu rebellieren. Du weißt, dass die meisten treu und ergeben sind.«
    »Das hat Coerl O'Marn ganz richtig gesehen. Nun, in wenigen Tagen wissen wir mehr. Dann kommen wir zurück und vertreiben die Caer.« Die Königin reichte Dhorkan mit einem schmerzlichen Lächeln die Hand. In ihrem Gesicht las er die Spuren ausgestandener Schrecken.
    »Ich werde versuchen, den Leuten zu helfen, die ins Umland geflohen sind. Vielleicht gelingt es mir, sie zu sammeln und ein kleines Heer aufzustellen. Aber es wird für keinen von uns leicht sein«, sagte Dhorkan ohne viel Hoffnung und verließ den Heckraum. Sadagar und Nottr zogen das Segel fest. Mythor stand im Heck, hielt eine lange Stange und hob die Hand. »Lebe wohl, Dhorkan!« sagte er laut. »Wünsche uns Glück.«
    Über das Heckruder kletterte Dhorkan hinunter und sprang aus dem flachen Wasser an den Strand. Er wandte sich um und rief: »Ihr werdet viel Glück brauchen. Kommt bald zurück, Mythor!«
    Er zog das Schwert und wartete, bis die Kurnis in einer richtigen Lage war. Dann durchschlug er das Haltetau. Mythor spannte seine Muskeln und schob das kleine Schiff ins tiefere Wasser. Ein Windstoß blähte, als das Boot zwischen den Felsen hervorglitt, das Segel und schob die Kurnis vor sich her. Mythor zog die Stange an Bord, stellte sich ans Ruder und rief Sadagar und Nottr zu, wie sie das Segel zu stellen hatten. Dann beschrieb das Boot

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