Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bestseller

Der Bestseller

Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
Vom Netzwerk:
sagen würde, wenn ich sie eingeholt hatte. »Madam, ich habe gesehen, wie Sie Parker Foxcroft ins Gesicht gespuckt haben. Würden Sie mir erklären, warum?«
    Bevor ich sie ansprechen konnte, hielt sie ein Taxi an, stieg ein und entschwand. Ich winkte einem zweiten Taxi und sprang hinein, noch bevor der Wagen stand.
    Und dann sagte ich die Worte, die ich schon immer einmal sagen wollte, seit ich sie vor langer Zeit zum erstenmal gehört habe, in einem dunklen Kino, wo ich mir irgendeinen Thriller ansah.
    »Folgen Sie diesem Wagen!«
    Der Fahrer, ein schwarzer Hüne mit einem kurzärmeligen Netzhemd, drehte sich um und sah mich verwirrt an. >Sag bloß, der kann kein Englisch<. Ich warf einen Blick auf die Plakette am Armaturenbrett. Achille Belcon. Ein Haitianer?
    »Suivez ce taxi-là!« sagte ich und zeigte auf das Taxi vor uns.
    »Oui, m’sieu«, antwortete er und trat aufs Gas.
    Es war ein langer Weg die Madison Avenue hinauf, durch starken und schwachen Verkehr. Wir sprachen kein Wort; Achille konzentrierte sich darauf, die Beute nicht aus den Augen zu lassen, und ich saß vorgebeugt da und trieb unser Taxi mit schierer Willenskraft voran. An der 59. Straße hätten wir sie in einem Stau aus Lastwagen, die zur Queensboro Bridge wollten, fast verloren, aber Achille holte ihren Vorsprung rasch wieder auf, und von nun an ging es schneller voran.
    Irgendwo auf der Höhe der 60er Straßen lehnte er sich zurück, ohne die Straße und den Rückspiegel aus den Augen zu lassen, und sagte: »M’sieu. On nous suivit.«
    »Was?«
    »Wir werden... gefolgt. N’est-ce pas?«
    Ich sah durch das Rückfenster. Ein anderes Taxi war unmittelbar hinter uns, und bald war ich mir sicher, daß Achille recht hatte: Wir wurden tatsächlich verfolgt. Irgend jemand spielte dasselbe Spiel wie wir.
    An der 89. Straße lagen wir noch einen Block zurück, als das Taxi vor uns an der Nordwestecke des Blocks anhielt und die geheimnisvolle Frau, wie ich sie inzwischen nannte, ausstieg, die Madison Avenue überquerte und sich in westlicher Richtung entfernte. Ich gab Achille einen Zehn-Dollar-Schein, murmelte: » Merci bien «, und folgte ihr.
    Als ich ausstieg, sah ich mich nach dem Taxi um, das uns verfolgt hatte, weil ich hoffte, einen Blick auf den Fahrgast werfen zu können, doch der Wagen glitt vorbei und verschwand in Richtung Norden.
    Einen halben Block die 88. Straße hinauf bog meine geheimnisvolle Frau unter einem Baldachin nach rechts ab und verschwand in einem Haus.
    Nummer 19. Nun wußte ich also — oder glaubte zu wissen — , wo sie wohnte. Ich mußte nur noch herausfinden, wie sie hieß.
    Als ich den Eingang des Apartmenthauses erreichte, war die Aufmerksamkeit des Portiers durch ein junges Mädchen abgelenkt, das zwei Leinen in den Händen hielt. Zwei Zwergpudel zerrten daran und bellten Befehle.
    »Hallo, Victor«, sagte das Mädchen.
    Der Portier hob die Hand an die Mütze. »Guten Tag, Miss Stacey.« Dann sah er die Hunde an. »Hallo, Sunshine. Hallo, Snowflake.« Einer der Hunde sprang sogleich an ihm hoch und legte die Vorderpfoten an Victors Beine. Dessen Gesichtsausdruck war zu entnehmen, daß er die Begeisterung des Tieres nicht teilte.
    Immerhin wußte ich nun, wie der Portier hieß. Das war ein Anfang.
    Als die Zwergpudel Stacey davongezerrt hatten, ging ich auf Victor zu. Er war ein großer, breitschultriger Vertreter seines Standes und trug eine graue Livree mit silbernen Tressen, die seine Schultern noch breiter erscheinen ließ. Er sah mich mit harten, grauen Augen und ohne zu lächeln an. Seine Wangen und Hände waren braungebrannt.
    »Sir?«
    »Entschuldigen Sie, aber die Dame, die gerade ins Haus gegangen ist...«
    Er richtete sich auf. »Ja?« Kein Sir diesmal.
    »Ich kenne sie — das heißt, ich glaube, daß ich sie kenne. Können Sie mir sagen: Ist ihr Name nicht Althea Frank?«
    Wenn ich gedacht hatte, ich könnte Victor überrumpeln, hatte ich mich leider getäuscht. Er bedachte mich mit jener Art von Blick, die ich für Steuerprüfer reserviert habe.
    »Solche Informationen geben wir nicht weiter.«
    Einen Augenblick lang erwog ich folgende Methode: >Hören Sie, ich habe diese Frau heute mittag zum erstenmal gesehen. Es war Liebe auf den ersten Blick, aber ich weiß nicht, wie sie heißt, also bin ich ihr gefolgt. Sie wollen sich doch sicher nicht der wahren Liebe in den Weg stellen, oder?<, entschied mich aber dagegen.
    »Hören Sie«, sagte ich und senkte meine Stimme zu einem leisen Knurren, »ich

Weitere Kostenlose Bücher