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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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Besonnenheit. Sie war eine verdammt gut aussehende Frau.
    »Es freut mich, daß Sie kommen konnten«, sagte ich.
    »Danke für die Einladung.« Wieder lächelte sie. Wie ich schon bei unserer ersten Begegnung gesehen hatte, waren ihre Zähne schön und strahlend weiß, eher klein, aber ebenmäßig. Mit einem Wort: perfekt.
    Aber ich hatte noch nicht alles von Susan Markham gesehen. Ihre Beine waren zum größten Teil durch den Tisch verdeckt, doch ihre Hände, die sie in den Schoß gelegt hatte, waren schlank und elegant, die Finger lang, die Nägel karminrot lackiert. Am rechten Ringfinger trug sie einen Ring mit einem Sternsaphir.
    Plötzlich lachte sie, ein kurzes, nervöses Lachen — nicht über etwas, das ich gesagt hatte, sondern weil ich nichts sagte. >Zufrieden?< schienen ihre Augen zu sagen.
    »Ihre Aufmachung gefällt mir«, war das Beste, was mir einfiel.
    »Danke.«
    »Ich habe das Gefühl, daß Sie heute nachmittag im Verlag etwas anderes anhatten.«
    »Das stimmt. Ich bin nach Hause gefahren und habe mich umgezogen. Ich wohne ja ganz in der Nähe.«
    »Tatsächlich?«
    »An der Ecke 55. und Third.«
    »Dann ist das St. Regis also...«
    »Bequem zu erreichen.«
    »Waren Sie schon öfter hier?«
    Sie nickte. »Ja. Mir gefällt besonders das Maxfield-Parrish-Gemälde von Nat King Cole.«
    Ein Ober trat an unseren Tisch, und wir bestellten einen Daiquiri für Susan und einen Wodka Martini für mich. Ich sollte irgendwann mal den Drink wechseln, nur um etwas zu verändern, um meinem Leben vielleicht ein bißchen Würze zu geben — aber andererseits: Warum etwas Gutes aufgeben?
    Wir stießen an und nippten an unseren Drinks. Ich war begierig, mehr über sie zu erfahren, wußte aber, daß ich meine Erkundigungen lieber auf das Thema Parker Foxcroft beschränken sollte.
    »In Ihrem Brief haben Sie geschrieben, daß Sie mir gerne helfen würden.«
    »Das stimmt.«
    »Zwanzig Fragen?«
    »Nur zu.«
    »Erstens: Haben Sie eine Ahnung, warum er umgebracht worden ist oder wer es gewesen sein könnte?«
    »Das waren zwei Fragen. Nein und nein.«
    »Wie lange kannten Sie sich schon?«
    »Seit etwas über einem Jahr.«
    »Soviel ich weiß, war er ein ziemlicher Frauenheld.«
    Sie errötete, nur ganz leicht, aber ich fand, daß es ihr gut stand.
    »Parker hat nur selten von anderen Frauen gesprochen und nie über intime Details, aber« — sie hielt inne und suchte offenbar nach dem mot juste — »ich hatte den Eindruck, daß es noch andere Frauen in seinem Leben gab. Er war ein sehr diskreter Mensch. Keiner, der mit seinen Eroberungen prahlte.«
    »Hat er Claire Bunter mal erwähnt?«
    »Wen?«
    »Die Schriftstellerin, eine seiner Autorinnen. Außerdem die Frau von Harry Bunter, dem Mann, der sich bei uns um die Nebenrechte kümmert.«
    »Der Name sagt mir nichts, also hat er ihn wohl nie erwähnt.«
    Ich wußte nicht, wie ich die Frage formulieren sollte, die ich ihr als nächste stellen wollte: >Was hat Ihnen eigentlich gefallen an diesem hinterhältigen Schweinehund?< Ich ließ es bleiben.
    »Darf ich Sie jetzt mal was fragen, Nick?«
    »Bitte.«
    »Haben Sie mich nur eingeladen, um mich auszufragen?«
    »Tja...«
    »Ich habe das Gefühl, Sie sind nur an dem interessiert, was ich denke«, sagte sie.
    »Im Gegensatz zu Parker Foxcroft?«
    »Parker hat sich nie sehr dafür interessiert, was ich denke«, antwortete sie. »Insofern haben Sie also recht.«
    »Und was hat Sie an dem armen toten Parker interessiert?«
    »Sie klingen nicht so, als hätten Sie viel für ihn übrig gehabt.«
    »Hatte ich auch nicht.«
    »Um Ihre Frage zu beantworten: Er war ein brillanter Mann. Und ich dachte...«
    »Ja?«
    »...es würde mir beruflich helfen, wenn man mich mit ihm sieht. Finden Sie das schlimm? Opportunistisch vielleicht? Unfeministisch, im Gegensatz zu unfeminin?«
    »Ich kann Ihnen keinen Vorwurf daraus machen, Susan. Aber was mich betrifft, so haben Sie sich getäuscht.«
    »Ach, ja?«
    Ich holte tief Luft. »Was Sie denken, ist nicht das einzige, was mich an Ihnen interessiert.«
    »Es freut mich, daß Sie das sagen, Nick. Ich hatte es gehofft.«
    Wir waren jetzt bei unserem zweiten Drink angelangt, und ich hatte jenes angenehme Gefühl, das sich einstellt, wenn der erste Drink zu wirken beginnt und der Geist träge und gehorsam wird. Susan Markham sah mich direkt an, mit großen Augen, wie ein frühreifes Kind. >Eine Kindfrau<, dachte ich. >»Wild, verdorben und gefährlich für jeden Mann«, vielleicht?< Im sanften

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