Der Bestseller
ist.
»Gut«, antwortete ich leise. »Joe wird sich freuen.«
»Übrigens«, sagte Kay, »habe ich etwas über Parker Foxcroft gehört, das Sie interessieren wird.«
»Dann sagen Sie es mir.«
»Ich will Sie nicht länger aufhalten, Nick. Ich rufe Sie an.«
»Wie Sie wollen.«
»Machen Sie’s gut«, sagte sie und warf mir einen Kuß zu, bevor sich die Aufzugtür schloß.
Am nächsten Morgen rief Kay McIntire mich an.
»Was die Information angeht, von der ich Ihnen gestern erzählt habe...«
»Ich weiß, auf dem Weg zum Aufzug.«
»Genau. Sie kennen doch die Caxton Awards?«
»Natürlich. Was ist damit?« Die Caxton Awards sind die angesehensten Literaturpreise des Jahres, begehrter als die National Book Awards und fast so prestigeträchtig wie ein Pulitzerpreis. Sie werden alljährlich für die beste Biographie, den besten Roman und den besten Lyrikband verliehen — den besten nach Ansicht der Juroren. Mit jedem Preis sind fünfundzwanzigtausend Dollar und eine Menge Publicity verbunden.
»Vor zwei Jahren saß Foxcroft in der Jury. Erinnern Sie sich?«
»Ja, vage. Ich weiß, daß er sich hin und wieder in eine Jury berufen ließ.«
»Also«, sagte Kay in einem Ton, den ich nur »verschwörerisch« nennen konnte, wenn »klatschsüchtig« nicht das bessere Wort war. »Der Preis für den besten Roman ging an einen krassen Außenseiter. Die Geschichte, die dahintersteckt, kennen nur ein paar Eingeweihte...«
»Zu denen auch Sie gehören, nehme ich an.«
»Sie dürfen mich unter keinen Umständen als Quelle nennen. Wollen Sie die ganze schmutzige Geschichte hören?«
»Aber natürlich will ich das. Erzählen Sie schon.«
»Angeblich hat Foxcroft vom Verleger des preisgekrönten Buches ein dickes Schmiergeld bekommen und mit seiner Stimme den Ausschlag gegeben.«
»Wenn es stimmt, ist das unerhört.«
»Ich glaube, daß es stimmt, aber unerhört ist es nicht, Nick«, sagte Kay. »Immerhin ist die Verlagsbranche nicht mehr so unschuldig, wie sie mal war, wenn sie es überhaupt je war. Ein bißchen von der Verdorbenheit der Wall Street und dem seichten Rummel von Hollywood haben auf uns abgefärbt. Nicht zu vergessen das Gemauschel in Washington. Wir sind dagegen nicht immun.«
»Sie haben wahrscheinlich recht. Trotzdem würde ich selbst in Parkers Fall im Zweifel für den Angeklagten entscheiden.«
»Noch etwas, Nick. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
»Wenn ich ihn erfüllen kann.«
»Denken Sie noch einmal über Pooles Bitte nach, sich ein bißchen in Ihrem Verlag umzusehen.«
»Ich weiß nicht, Kay...«
»Bitte.«
»Na gut, wenn es Sie glücklich macht. Aber ich will nicht, daß er im Weg herumsteht.«
»Ich verspreche Ihnen, daß er sehr unauffällig sein wird. Sie werden ihn praktisch gar nicht bemerken. Wann soll er kommen?«
»Von mir aus morgen.«
»Danke, Nick.«
»Einen Augenblick noch...«
»Wiedersehen, Nick. Bis dann.«
Ich hörte nur noch das Freizeichen.
18
F risch und munter trat Herbert Poole am nächsten Morgen in mein Büro. Obwohl ich mich mit seinem Vorhaben noch immer nicht recht anfreunden konnte, hatte ich meinen Terminkalender zumindest für den Vormittag freigehalten. Poole würde wohl kaum den ganzen Tag bei mir verbringen — das wollte ich auch gar nicht. Und Sidney hatte mich gebeten, um drei Uhr einen Termin für Sarah Goodall, unsere neue Krimiautorin, freizuhalten, die uns ihren ersten Besuch abstatten würde.
»Guten Morgen, Mr. Barlow«, sagte Poole.
»Nennen Sie mich bitte Nick. Bei uns geht es nicht so formell zu.«
»Gut, Nick. Ich heiße Herbert, nicht Herb oder Herbie.«
»Immerhin werden wir ja einige Zeit miteinander verbringen.«
»Das hoffe ich«, sagte Poole. »Ich brauche Ihren fachlichen Rat, und außerdem möchte ich gern mal einem Amateurdetektiv bei der Arbeit Zusehen.«
»Einem Amateurdetektiv?« Ich war mir nicht sicher, ob mir diese Bezeichnung gefiel.
»Hatten Sie denn nicht mindestens einmal mit einem echten Mord zu tun?«
»Zur Lösung des Falls Jordan Walker habe ich nicht viel beigetragen.« Ich hatte das Gefühl, daß mir im Augenblick Bescheidenheit gut anstand. Immerhin habe ich manchmal den Eindruck, daß die Bezeichnung »Amateurverleger« eine treffende Beschreibung meiner Tätigkeit wäre. »Sie meinen wahrscheinlich den Mord hier im Verlag«, sagte ich.
»Ja, Ihr Lektor, Parker Foxcroft.«
»Tja, ich bin sicher, daß die Polizei alles gut im Griff hat. Das hoffe ich jedenfalls.«
»Ich freue mich,
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