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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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nämlich weit bessere Konditionen herausgeholt. Eines stand jedenfalls fest: Sie war mit allen Wassern gewaschen.
    »W-Was meinst du, N-Nick?« fragte Sidney, als sie gegangen war. »Hat sie n-nicht ein ei-einnehmendes Wesen?« Er kicherte.
    »Bitte, Sidney«, sagte ich, »der Witz ist schlimm genug, du brauchst nicht auch noch selbst darüber zu lachen.«
    »T-Tut mir leid, N-Nick.«
    »Dieses Buch wird ein Erfolg werden, meinst du nicht, Sidney?«
    »Aber« — er rang mit dem Wort, da kam es, da war es, jetzt! — »absolut.«
    Guter Sidney. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun würde.

19

    D er Freitagabend schien nur langsam näher zu rücken, doch als er schließlich gekommen war, stand Susan Markham vor meiner Tür.
    »Hier lebst du also, Nick.«
    Sie hatte eine seidene Handtasche bei sich, die groß genug war, um das Nötigste aufzunehmen. Offensichtlich nahmen wir beide an, daß sie über Nacht bleiben würde.
    »Willkommen in Gramercy Park 2.«
    Ich hatte Oscar und Pepita für das Wochenende frei gegeben, und sie hatten beschlossen, zu Pepitas Cousinen nach Flatbush zu fahren. Pepita hatte ein schnelles Abendessen vorbereitet: Die Kalbsschnitzel waren fast papierdünn geklopft und mußten nur noch paniert, gebraten und mit geschmolzener Butter, Zitronenscheiben, Kapern und Anchovis angerichtet werden; die Kartoffeln für die pommes de terre sautées waren bereits geschnitten, und das Spinatsoufflé mußte ich nur noch in den Ofen schieben. Den Abschluß würde eine Zabaglione mit Löffelbiskuit bilden. Ich öffnete einen eisgekühlten Prädikatswein aus Connecticut, halb Chardonnay, halb Riesling, schenkte zwei Gläser ein, zog die Schürze aus (die mit einem Smoking samt Kummerbund, Smokinghemd und roter Fliege bedruckt ist), zündete die Kerzen an — et voilà!, wie die Franzosen sagen. Wir aßen in meinem holzgetäfelten Eßzimmer, an einem mit Silber und Kristall gedeckten Refektoriumstisch.
    »Ein sündiges Mahl, Nick. Ich will lieber nicht an die Kalorien denken, vom Cholesterin ganz zu schweigen. Aber köstlich. Kochst du oft?«
    »So gut wie nie.«
    »Was für eine Verschwendung von Talent.«
    »Und wenn ich koche«, sagte ich, »suche ich mir die einfachsten Gerichte aus, die ich finden kann. Außerdem habe ich ein begrenztes Repertoire.«
    »Jedenfalls hat es hervorragend geschmeckt.«
    Nach dem Essen war es noch viel zu früh, um das Schlafzimmer anzusteuern, und so schenkte ich uns einen Armagnac ein, und wir setzten uns auf ein Sofa im Wohnzimmer.
    »Ich muß immer wieder daran denken...«, begann ich.
    »Ist es nicht besser, ab und zu nicht zu denken?«
    »Hmm. Wahrscheinlich. >Von des Gedankens Blässe angekränkelt< und so weiter. Aber trotzdem...«
    »Nur zu, Nick. Spuck’s aus.«
    »An Ausspucken«, sagte ich und prostete ihr mit dem Schwenker zu, »hatte ich eigentlich weniger gedacht.«
    Vorsichtig, Barlow. Behutsam.
    »Entschuldige. Woran mußt du immer wieder denken?«
    »Ich weiß nicht, wie ich diese Frage stellen kann, ohne... taktlos zu sein.«
    »Du möchtest wissen, wieso ich Parker Foxcroft so attraktiv fand.«
    »Mein Gott, du kannst Gedanken lesen.«
    »Nein, Körpersprache. Du hast gezappelt, Nick. Es war dir peinlich, mir diese Frage zu stellen, weil du dachtest, das würde mich kränken.«
    »Mm... ja.«
    Sie strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange.
    »Ich bin gar nicht so sehr an Parker Foxcrofts sexueller Leistungsfähigkeit interessiert«, sagte ich. »Ich versuche nur herauszufinden, was für ein Mensch er war.«
    »Ich werde deine Frage jetzt nicht beantworten. Ich sage dir nur soviel, Nick Barlow: Parker hatte nicht halb soviel Stil oder Charakterstärke oder magnetische Anziehungskraft wie du. Und das ist noch längst nicht alles.«
    »Ich wollte eigentlich nicht nach Komplimenten fischen.«
    »Ich weiß.« Sie beugte sich zu mir, so daß mir gar nichts anderes übrigblieb, als sie zu umarmen und zu küssen.
    »Solange ich noch einigermaßen klar denken kann«, sagte ich, »trotz dieses Armagnac-Aromas und deines verführerischen Parfüms, möchte ich dir eine unpersönliche Frage stellen. Un persönlich. Okay?«
    »Ja.«
    »Weißt du, ob Parker irgendwelche Feinde hatte? Gab es Leute, die sich über seinen Tod gefreut hätten?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Du hast doch eine ganze Menge Zeit mit ihm verbracht. Ist dir nie etwas aufgefallen? Irgendwas Verdächtiges?«
    »Zum Beispiel?«
    »Du hast doch sicher gemerkt, wie extravagant er war. Hat er dir je

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