Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bestseller

Der Bestseller

Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
Vom Netzwerk:
spielte das ohnehin keine Rolle mehr.
    Victor hatte Dienst, als ich aus dem Gebäude trat. Er nickte mir zu und schenkte mir ein kleines Lächeln. Mit all den Zwanzig-Dollar-Scheinen in der Tasche konnte er es sich auch leisten.
    Und ich mußte nun darüber nachdenken, ob Judith Michaelson Parker Foxcroft genug gehaßt haben könnte, um ihn zu töten.
    Gut möglich. Eigentlich sogar ziemlich wahrscheinlich.

17

    A m folgenden Tag aß ich mit Joe Scanlon im Players Club zu Mittag. Ich hielt es für besser, einen Ecktisch im Speisesaal zu nehmen, wo wir ungestörter waren als im Grill Room. Über einem Wodka Martini für mich und einem Jack Daniel’s on the Rocks mit einem Schuß Wasser für Scanlon kamen wir zur Sache. Zunächst zu den polizeilichen Ermittlungen.
    Als ich ihm von meinem Gespräch mit Judith Michaelson erzählte, nickte er, was ich hoffnungsvoll als Zeichen von Zustimmung deutete.
    »Ihr Mann hat sich also erschossen«, sagte er und hielt sein Glas in der Hand. »Ich frage mich, was für eine Pistole er benutzt hat.«
    »Meinen Sie, es könnte dieselbe sein, mit der Parker umgebracht worden ist? Das müßte man eigentlich feststellen können.«
    »Keine Chance. Nach dem, was ich von Sergeant Falco erfahren habe, war die Mordwaffe nicht registriert.«
    »Zu dumm.«
    »Ja, allerdings. Es gab auch keine brauchbaren Fingerabdrücke, hat Falco gesagt. Nicht mal unvollständige.«
    »Was haben Sie noch herausgefunden, Joe?«
    Er nahm einen großen Schluck von seinem Whisky und beugte sich vor. Leise sagte er: »Eine Information über einen Ihrer Leute, einen Lester Crispin.«
    »Mein Art-director. Er verstand sich nicht mit Parker.«
    »Lieutenant Hatcher und Sergeant Falco wissen das. Was Sie vielleicht nicht wissen, Nick, ist, daß Crispin im Polizeicomputer steht.«
    »Was?«Im selben Augenblick, in dem ich das sagte, wußte ich, daß ich viel zu laut sprach. Es war nicht gut, wenn irgend jemand im Raum unser Gespräch mithörte. »Entschuldigen Sie, Joe. Ich wollte nicht schreien. Ich... ich finde das nur ziemlich überraschend.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Weswegen ist er der Polizei bekannt?«
    »Wegen gefährlicher Körperverletzung. Er wurde angeklagt, aber es kam nie zu einem Verfahren, und er hat auch nie im Gefängnis gesessen. Offenbar gab es mildernde Umstände.«
    »Nämlich welche?«
    »Der Mann, dem er den Schädel einschlagen wollte, hatte versucht, eine Frau, die in Crispins Firma arbeitete, zu vergewaltigen.«
    »Ich staune. Aber ich bin nicht sehr überrascht, Joe. Crispin neigt tatsächlich zu Wutausbrüchen.«
    »Jedenfalls rückt er damit in der Reihe der Verdächtigen ein paar Plätze auf.«
    »Und was ist mit mir? Wo stehe ich?«
    »Immer noch auf Platz eins.«
    »Ich kann nicht behaupten, daß mir das gefällt. Übrigens: Wissen Hatcher oder Falco von unserer Verbindung?«
    »Noch nicht, und ich hoffe, es bleibt dabei, wenigstens für eine Weile. Sonst kriege ich nämlich keine Informationen mehr aus Falco heraus.«
    Ich trank meinen Martini aus und gab dem Ober einen Wink. »Lassen Sie uns etwas essen, Joe.«
    Als wir bestellt hatten, sagte ich: »Um das Thema zu wechseln...«
    »Wenn Sie es nicht wechseln, werde ich es tun.«
    »Haben Sie etwas von Kay McIntire gehört? Wird sie Sie vertreten?«
    »Sie hat sich noch nicht entschieden. Sie liest mein Manuskript und gibt mir Bescheid.«
    »Ich hoffe, es klappt.«
    »Nick«, sagte er, »ich bin gespannt, was passiert, wenn das Buch erscheint. Das heißt: Wie wird der Start denn überhaupt aussehen?«
    »Start?« Ich hielt inne. Es war eine lange, ernste Pause. »Tja«, sagte ich schließlich, »neunzig Prozent unserer Bücher liefern wir in der verzagten Hoffnung aus, daß irgend etwas geschieht, was ihren Verkauf ankurbelt. Sie stellen sich das Erscheinen eines Buches wahrscheinlich vor wie den Start einer Raumfähre, die in den Himmel schießt, oder eines neuen Films, der in sechshundert Kinos zugleich anläuft. Aber was wir tun, ist... na ja, wir schieben das Buch wie ein Spielzeugschiff auf einen riesigen See und hoffen, daß es Wind in die Segel bekommt — sofern es Wind gibt. Und wir sind glücklich, wenn es nicht sang- und klanglos untergeht.«
    »Oh«, sagte Scanlon.
    »Wollen wir hoffen«, sagte ich, um seinen Appetit nicht vollkommen zu verderben, »daß Ihr Buch zu den restlichen zehn Prozent gehört.« Seine Miene hellte sich wieder auf.
    »Noch etwas, Joe: Hätten Sie Lust, Mitglied im Players Club zu

Weitere Kostenlose Bücher