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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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>Michaelson, Alexander< finden können«, sagte ich. Er stand nicht auf der Liste.
    »Persönlich?« schlug Poole vor. Ich nickte.
    Und dort stießen wir auf Öl, auf schmutziges, schmieriges Öl. Hinter Persönlich verbarg sich nichts anderes als eine Auflistung von Parkers amourösen Abenteuern, seinen »Eroberungen«, wenn man so will. Es war ekelhaft. Als Mann, der sich in der Stadt umgetan hat, habe ich einige erotische Affären gehabt — auch wenn ich sie nicht als Eroberungen, sondern eher als Glücksfälle bezeichnet hätte — , doch ich finde es ausgesprochen widerwärtig, darüber Buch zu führen, noch dazu mit Hilfe eines Computerprogramms.
    »Wie viele Namen stehen in diesem Verzeichnis?« fragte ich.
    »Hundertfünfzig«, antwortete Poole.
    Ich dachte über diese Zahl nach. Sie war bei weitem nicht groß genug, um Foxcroft ins Guinness Buch der Rekorde zu bringen, aber keine schlechte Leistung für einen, der keine vierzig Jahre alt geworden war. Mir fiel jedoch ein, daß es Basketball-Stars gibt, deren sogenannte Eroberungen in die Tausende gehen — obwohl Zahlen meiner Ansicht nach unbedeutend sind, wenn man sich nicht an die Namen seiner Partner und die Einzelheiten dessen, was sich im Bett abgespielt hat, erinnern kann.
    »Es kann natürlich sein, daß Parker noch andere Aufzeichnungen gemacht hat«, sagte ich.
    »Natürlich«, sagte Poole.
    Es mag überempfindlich erscheinen, aber ich wollte die Einträge über eine gewisse Susan Markham, die sich mit Sicherheit irgendwo in diesen Dateien befanden, nicht lesen, und so bat ich Poole, das Verzeichnis allein durchzusehen und dabei besonders darauf zu achten, ob irgendeine der hier aufgeführten Personen auch nur im entferntesten etwas mit dem Mord an Foxcroft zu tun haben könnte.
    »Eine Datei möchte ich selbst lesen«, sagte ich. »Könnten Sie mir ausdrucken, was Parker über Claire Bunter geschrieben hat?«
    »Sofort.«
    Und damit überließ ich ihm die Erforschung der amourösen Heldentaten von Parker Foxcroft.

25

    D er Anruf, den ich erwartet hatte, kam am nächsten Morgen.
    »Nick, Liebling«, sagte die Stimme, die ich zuletzt auf einem Anrufbeantworter gehört hatte, »hier ist Susan. Wie geht es dir?«
    »Susan«, sagte ich, »du hast die Fähigkeit, selbst die abgegriffene Floskel >Wie geht es dir?< so klingen zu lassen, als hättest du sie eben erst erfunden.«
    »Das ist nett, Nick, aber du übertreibst. Außerdem will ich es wirklich wissen. Wie geht es dir?«
    »Seit ich deine Stimme höre, schon viel besser.«
    »Ich hätte schon früher angerufen«, sagte sie, »aber ich war für kurze Zeit nicht in der Stadt. Jetzt bin ich wieder da, und ich finde...«
    »Wir sollten uns treffen?«
    »Genau.« Ich hörte ein Klick. »Oh, Mist«, sagte sie, »da kommt ein anderer Anruf. Entschuldige mich für eine Sekunde, Nick. Ich frage nur, wer es ist, und bin gleich wieder da. Es macht dir doch nichts aus, oder?«
    »Nein, nein.« Aber es machte mir doch etwas aus. Diese verdammten elektronischen Telefonanlagen mit ihrer »Anklopffunktion«! Gott strafe den, der diese Dinger erfunden hat! Aber vielleicht sollte ich mich nicht beklagen: Ich habe so etwas nicht, weil ich es nicht brauche — aber was, wenn ich niemanden hätte, der die Gespräche für mich entgegennimmt?
    »Da bin ich wieder. Es war nichts Wichtiges — nur der Verlag.«
    »Wie dumm von mir«, sagte ich. »Ich dachte, du wärst im Verlag.«
    »Nein, ich bin zu Hause.«
    »An einem Dienstag um zehn Uhr morgens?«
    »Meine Reise war geschäftlich und ging über das Wochenende, und darum habe ich beschlossen, einen Tag frei zu nehmen. Irgendwelche Einwände?«
    »Nicht von meiner Seite.«
    »Außerdem möchte ich, daß du ihn mit mir verbringst — jedenfalls einen Teil davon.«
    »Welchen Teil denn?«
    »Komm zum Lunch zu mir — ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Ach ja? Was für eine?«
    »Typische Reaktion. Es ist eine Überraschung, Nick.«
    Ich sah auf meinen Terminkalender. Mirabile dictu : keine Verabredung zum Lunch — das war schon einmal eine angenehme Überraschung. Es gab Zeiten, da hatte ich zwei Wochen lang fast jeden Tag eine Verabredung zum Lunch.
    »Stell dir vor«, sagte ich, »heute mittag habe ich frei.«
    »Ich erwarte dich um eins«, sagte Susan.
    »Gut.«
    »Und sag bitte alle Nachmittagstermine ab, die vielleicht in deinem Kalender stehen. Bis nachher, Liebling.«
    Worauf ließ ich mich da ein? >Auf ein diskretes Rendezvous, du Holzkopf<, sagte

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