Der Besuch
auf die Krempe seines Hutes klopfte. Der Kurat aus Iping Hanger klatschte mit kritischer Zurückhaltung.
„Daher sagte ich (klatsch, klatsch, klatsch), wenn Sie das Essen nicht auf meine Art kochen können (klatsch, klatsch, klatsch), dann müssen Sie gehen“, sagte Mrs. Pirbright, kräftig applaudierend. „Diese Musik ist ein wahrer Hochgenuß.“
„Ganz recht. Ich schwelge immer in Musik“, sagte die allerälteste Miss Papaver. „Und hat sie sich dann gebessert?“
„Nicht im geringsten“, sagte Mrs. Pirbright.
Der Vikar wachte wieder auf und starrte im Salon herum. Hatten auch andere Leute diese Visionen gehabt oder nur er? Sicher sehen es alle ... und beherrschen ihre Gefühle großartig.
Es war undenkbar, daß solche Musik sie nicht berührte.
„Er benimmt sich ein wenig linkisch“, sagte Lady Hammergallow und nahm die Aufmerksamkeit des Vikars in Anspruch. „Er verbeugt sich weder, noch lächelt er. Er sollte solche Absonderlichkeiten kultivieren. Jeder erfolgreich Vortragende ist mehr oder weniger linkisch.“
„Ist das wirklich von Ihnen?“ sagte Mrs. Jehoram und funkelte ihn mit ihren Augen an.
„Einfach so, während des Spielens. Wirklich, es ist wunderbar! Einfach wunderbar.“
„Ein wenig dilettantisch“, sagte der Kurat aus Iping Hanger zu Mr. Rathbone Slater. „Ein großes Talent, ohne Zweifel, aber ein gewisser Mangel an regelmäßiger Übung. Es gab da ein oder zwei kleine Dinge ... Ich würde gerne mit ihm sprechen.“
„Seine Hose sieht wie eine Ziehharmonika aus“, sagte Mr. Rathbone Slater. „Man sollte ihm das sagen. Es ist kaum schicklich.“
„Können Sie Imitationen machen, Mr.
Engel?“ sagte Lady Hammergallow.
„Oh, machen Sie doch einige Imitationen!“ sagte Mrs. Jehoram. „Ich liebe Imitationen leidenschaftlich!“
„Es war großartig“, sagte der Kurat aus Iping Hanger und schwenkte dabei seinen langen, unbestreitbar musikalischen Hände; „meiner Ansicht nach ein bißchen zu kompliziert. Ich habe es schon vorher irgendwo einmal gehört
– aber ich weiß nicht mehr wo. Er hat zweifellos Talent, aber manchmal ist er – ungenau. Es fehlt die gewisse todsichere Präzision. Es wird noch jahrelange Disziplinierung brauchen.“
„Ich kann diesen komplizierten Musikstücken nichts abgewinnen“, sagte George Harringay. „Ich fürchte, ich habe einen einfachen Geschmack. Das Stück hatte, für meine Begriffe, keine Melodie. Nichts liebe ich mehr als einfache Musik. Melodie, Einfachheit, das ist es, was diesem Zeitalter meiner Meinung nach fehlt. Wir sind so überspannt. Alles ist so weit hergeholt. Eigene, bodenständige Gedanken und ,Home, Sweet Home’, dafür bin ich.
Was meinen Sie?“
„Oh! Das ist auch meine Meinung – absolut, sagte die jüngere Miss Pirbright.
„Nun, Amy, du plauderst wie gewöhnlich mit George?“ sagte Mrs. Pirbright quer durch den Raum.
„Wie gewöhnlich, Ma!“ sagte die jüngere Miss Pirbright, warf heiter lächelnd einen flüchtigen Blick zu Miss Papaver und drehte sich wieder um, um nicht die nächste Äußerung Georges zu versäumen.
„Es würde mich interessieren, ob Sie und Mr.
Engel ein Duett spielen könnten?“ sagte Lady Hammergallow zu dem Kurat aus Iping Hanger, der ungewöhnlich verdrossen aussah.
„Es wäre mir sicher eine große Freude“, sagte der Kurat aus Iping Hanger, und seine Miene hellte sich auf.
„Duette!“ sagte der Engel. „Wir zwei. Dann kann er spielen. Ich war der Meinung – der Vikar erzählte mir ...“
„Mr. Wilmerdings ist ein vollendeter Pianist“, unterbrach der Vikar.
„Aber die Imitationen?“ sagte Mrs. Jehoram, die Wilmerdings verabscheute.
„Imitationen!“ sagte der Engel.
„Das Quieken eines Schweins, das Krähen eines Hahnes, verstehen Sie“, sagte Mr. Rathbone Slater und fügte leiser hinzu, „das größte Vergnügen, das man einer Fiedel abgewinnen kann – meiner Meinung nach.“
„Ich verstehe wirklich nicht“, sagte der Engel.
„Das Krähen eines Schweins!“
„Sie mögen keine Imitationen“, sagte Mrs. Jehoram. „Ich auch nicht – wirklich nicht. Ich akzeptiere den Verweis. Ich denke, sie erniedrigen ...“
„Vielleicht wird sich Mr. Engel nachher dazu bereit finden“, sagte Lady Hammergallow, nachdem Mrs. Pirbright ihr die Angelegenheit erklärt hatte. Sie wollte ihrem Hörrohr kaum trauen. Sie war gewohnt, Imitationen zu hören, wenn sie danach verlangte.
Mr. Wilmerdings hatte sich ans Klavier gesetzt und sich während der
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