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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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Produktion so schnell wie möglich zu Ende bringen. Auf der anderen Seite des Berges wartete ein weiterer, sehr viel aufwendigerer und komplizierterer Auftrag auf sie; diese blöde kleine Schlampe nahm viel zu viel Zeit und Geld in Anspruch.
    Außerdem musste sie einen Augenarzt aufsuchen. Der mobile Doc, der ihr Auge notdürftig versorgt hatte, hatte eindringlich erklärt, er sei zwar kein Experte, aber womöglich handle es sich um eine Hornhautablösung  – etwas, das auf jeden Fall richtig behandelt werden müsse. Die Wunde brannte und juckte wie verrückt. Mann gab sich größte Mühe, nicht zu reiben und zu kratzen.
    Ein weiterer Grund, sich zu beeilen.
    Die helle warme Sonne lenkte Mann von ihren Schmerzen ab. Sie rieb sich die Brüste erneut mit Sonnencreme ein und trocknete ihre Hände an einem Frotteehandtuch ab, das sie im Haus gefunden hatte. Die Sonne war warm und zu hell.
    Dann ertönte eine Stimme in ihrem Ohr  – O’Neal.
    »Achtung, an alle. Wir kriegen noch mehr Besuch.«
     
    Der Fahrer des Dodge Sprinter ließ den Motor laufen und zog die Handbremse. Für einen bedrohlichen Moment lang sah es so aus, als würde der Lieferwagen den Alta Brea wieder nach unten rollen und mit etwas zusammenstoßen, das mehrere Millionen Dollar kostete. Doch die Bremse hielt. Der Fahrer mit kurzer Hose und Firmen-Poloshirt stand auf und stieg auf die Ladefläche, während er sich mit einem Ärmel das Gesicht abwischte. Offensichtlich hatte er die Nacht durchgemacht.

    O’Neal sagte leise: »Äh, erwartet irgendjemand ein Paket?«
    »Behalt ihn im Auge«, sagte Mann weiter unten.
    Ein paar Sekunden später tauchte der Fahrer mit einem Koffer wieder auf. Er sprang von der Ladefläche, warf einen Blick auf sein computerisiertes Klemmbrett, tippte etwas ein, dann zog er den Griff des Koffers heraus und rollte ihn zum Haus. Die Räder hüpften über die unebenen Pflastersteine.
    »Der Kurier hat einen Koffer dabei«, sagte O’Neal, »er nähert sich jetzt dem Haus. Wiederhole, er nähert sich dem Haus.«
    »Eine Minute«, sagte Mann.
    »Die haben wir nicht. Ich brauche Anweisungen.«
    Mann sagte nichts.
    O’Neal wurde stinksauer. Nicht, dass es ihm was ausmachte, den Boten auszuschalten. Aber das war eine weitere Störung, ein weiteres lästiges Hindernis, das den beschissenen Scheißauftrag noch mehr in die Länge zog. Wenn Mann es so haben wollte, sollte sie ihm das unverzüglich mitteilen. Wenn nicht, dann sollte O’Neal wenigstens die Chance kriegen, ihn zur Umkehr zu überreden. Aber Scherz beiseite, das hier war buchstäblich eine Sache auf Leben und Tod.
    Der Bote drückte den Griff wieder in den Koffer und lehnte ihn gegen sein Bein.
    »Okay, er steht jetzt davor«, sagt O’Neal. »Er wird gleich klopfen.«
    Manns Stimme in seinem Ohr:
    »Schön. Lass ihn klopfen.«

ACHT
    Irgendwie bin ich was Besonderes.
    T-SHIRT-AUFSCHRIFT
     
     
     
     
    S ein Klopfen klang wie eine Gewehrsalve, die laut durch das große, leere Obergeschoss hallte. Es war Hardie fast peinlich, aber unwillkürlich zuckte er mit dem ganzen Körper. Lane ebenfalls. Beide fuhren sie gleichzeitig mit dem Kopf herum. Hardie erhob sich vom Klodeckel. Er spürte, wie von seiner Brust Blut herabtropfte.
    »Okay«, sagte Hardie. »Du bleibst hier.«
    Lane umklammerte mit beiden Händen sein Handgelenk und zog ihn zu sich heran.
    »Nein! Jetzt kommt die Stelle, wo du mich zurücklässt, und dann wirst du getötet und sie kommen, um mich zu holen. Guckst du keine Filme?«
    Hardie verdrehte die Augen.
    »Vielleicht ist es nur ein Nachbar, der wissen will, ob der Strom ausgefallen ist.«
    »Vielleicht sind es auch diese Leute, was weiß ich  – die mich umbringen wollen! Hör zu, hier oben reden die Nachbarn
nicht miteinander. Und sie klopfen bestimmt nicht beim Nachbarhaus an die Tür.«
    »Ich will die Tür gar nicht öffnen. Ich werde nur einen Blick durchs Guckloch werfen.«
    »Ich fass es nicht.«
    »Was denn?«
    »Wenn du dein Auge dagegen drückst, schießen sie durch das Loch auf dich. Pusten dir dein Hirn aus deinem kleinen beschissenen Schädel!«
    Nein, wollte Hardie sagen. So gehen diese Leute nicht vor. Die klopfen nicht, die sind nicht so raffiniert und schießen durchs Guckloch. Die halten einfach vor der Haustür, rufen deinen Namen und eröffnen das Feuer, und nehmen dir alles, was dir je etwas bedeutet hat …
    »Warte hier«, sagte Hardie.
    Er hatte keine Waffe, und in der Küche gab es absolut nichts, was sich zur

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