Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
Vom Netzwerk:
idealen Zustand versetzen. Und Hardie könnten sie im Haus zurücklassen, damit man ihn später auffand. Herzinfarkt. Ein Kinderspiel.
    Doch zunächst brauchten sie die Leichen.
    Und dazu würden sie beide mit Gas töten.
    Während Mann Ausschau hielt, steuerte A. D. einen sogenannten »Molch« durch die Gasleitung, dann drehte er den Hahn wieder auf.
    Der Molch war ein Inspektionsroboter, mit dem Gasanbieter ihre Leitungen auf Schäden überprüften  – ein zylinderförmiger Apparat, der wie ein ausgeschaltetes Laserschwert aus Star Wars aussah. Der Molch suchte nach undichten und rostigen Stellen und stellte sicher, dass die Leitung in ordnungsgemäßem Zustand war.
    Manns Roboter jedoch war eine weiterentwickelte Version mit ein paar zusätzlichen Funktionen. Man konnte damit die Leitung aufreißen. Und die Gaszufuhr ins Haus beschleunigen, es in einem Viertel der üblichen Zeit füllen. Außerdem konnte der Molch das Mercaptan herausfiltern  – den Geruchsstoff, der dem Erdgas den unverwechselbaren Gestank von faulen Eiern verlieh. Das Erdgas selbst war geruchlos. Auf diese Weise konnte man einen ganzen Raum mit Gas vollpumpen, ohne dass jemand es mitkriegte, egal, wie gut seine Nase auch war. So wie von der Natur ursprünglich vorgesehen.
    Sobald A. D. den Molch startklar gemacht hatte, hockte O’Neal sich in den Lieferwagen und manövrierte per Tablet-Computer das Gerät zum Ofen im Obergeschoss. An dieser Stelle ließ sich am leichtesten eine undichte Stelle simulieren.
Mithilfe des Roboters konnte er das Verbindungsstück leicht beschädigen. Sollten irgendwann Kriminaltechniker die Leitung überprüfen, würden sie die Sache auf eine fehlerhafte Montage zurückführen.
    Aber auch das nur im ungünstigsten Fall. Denn Folgendes würde passieren: Das Gas würde die beiden überwältigen  – es dauerte lediglich etwa eine weitere Stunde, bis die Dämpfe das Haus komplett gefüllt hatten –, und dann würden sie die Leiche holen. Hardie, ein leidgeprüfter, depressiver Cop, der seinen besten Freund hatte sterben sehen, konnte man problemlos einen Selbstmord anhängen. Lane hingegen würden sie woanders hinbringen. Keinerlei Verbindung. Dann würden sie die Fenster öffnen, frische Luft hereinlassen und den Riss im Verbindungsstück der Gasleitung flicken.
    Die Ereignisse dieses schrecklichen, beschissenen Tages  – gelöscht.
    Doch zu Manns großer Überraschung wurde das Dach des Hauses plötzlich von einer gewaltigen Explosion erschüttert.

SIEBZEHN
    Wenn du nicht weißt, wie dein Film enden soll,
lass alles in Flammen aufgehen.
    SAMUEL Z. ARKOFF IN EINEM GESPRÄCHE MIT BRIAN HELGELAND
     
     
     
     
    D ie Kotzerei hatte ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Aber das sollte Lane erst später klar werden.
    Zu diesem Zeitpunkt wusste sie das noch nicht. Sie war gerade dabei, sich zu übergeben, als sie spürte, wie von hinten etwas gegen ihren Körper knallte. Sofort fing sie an zu röcheln, und als sie schließlich wieder Luft bekam  – auf allen vieren in der Mitte der Diele –, wurde sie von Brandgeruch überwältigt.
    Heilige Scheiße …
    Das war Charlie gewesen.
    Augenblicklich vergaß sie ihre Übelkeit und die Kotzerei. Als hätte ihr Gehirn realisiert, dass es jetzt Wichtigeres gab, um das es sich kümmern musste, mit den Schultern gezuckt und gesagt: Okay, du hast gewonnen. Los, tu, was du tun musst .
    Mit Tränen in den Augen trat Lane eine Tür zu, dann
noch eine, schnappte sich die feuchten Handtücher vom Boden und warf sie auf Charlies brennende Gestalt. Wie lautete noch mal der Merksatz aus der Grundschule? Stehen bleiben, hinwerfen und hin und her wälzen. Tja, Charlie war bereits stehen geblieben und hatte sich zu Boden geworfen. Sollte sie ihn jetzt hin und her wälzen? Ja. Sie packte ihn an den Seiten und war verblüfft über die Hitze, die sein Körper verströmte. Trotzdem wälzte sie ihn hin und her.
     
    »Was zum …«, sagte Mann, während sie von weiter unten den Feuerball betrachtete.
    O’Neal blaffte ins Telefon: »Was zum Teufel hast du getan, A. D.?«
    Direkt unterhalb des Hauses bekam A. D. von der Explosion selbst nichts mit. Er spürte jedoch, wie sein Körper vibrierte. Er rollte sich zur Seite, so dass er in den Rauch hinaufschauen konnte, und in das Feuer, das an den Seiten des Hauses züngelte. War er das gewesen? Nein. Ausgeschlossen. Der Roboter war mit keinerlei Sprengstoff bestückt gewesen. Aus seinem Blickwinkel wirkte das Inferno unwirklich,

Weitere Kostenlose Bücher