Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
Vom Netzwerk:
Matte. Auch keine ebene Fläche. Und ihre biegbaren Körperteile taten unvorstellbar weh. Trotzdem, es klappte, und nachdem Lane auf dem Boden aufgeschlagen war, streckte sie die Hand nach dem dicken, kurzen Stamm eines Strauchs aus. Sie rollte sich gerade noch rechtzeitig auf den Rücken, um mitzukriegen, wie Charlie an ihr vorbeirutschte. Sie erwischte ihn am T-Shirt. Der Stoff riss fünfzehn Zentimeter ein und … hielt, verhinderte, dass er bis ganz hinunter in den Canyon rutschte.
    Hardie zappelte wie ein Insekt in der Falle, bis er mit Händen und Füßen Halt fand. Dann hörte sie, wie er zischte:
    »Ich mach diesen Wichser fertig.«
    Und dann arbeitete Charlie sich nach oben, kletterte durch Sträucher und Kakteen. Er war gerade oben angekommen, als Lane hörte, wie sich die Autotür quietschend öffnete.
    Und sie schaffte es gerade noch rechtzeitig hinauf, um zu sehen, wie Hardie ihren Peiniger über den Felsvorsprung stieß.

     
    Was völlig irre war, war dieses absolute Hochgefühl, das Hardie verspürte, während er dabei zusah, wie der Körper des groß gewachsenen Burschen aus seinem Blickfeld verschwand. Er dachte, dieses Gefühl wäre ihm längst abhandengekommen. Komisch, dass er sich zum ersten Mal seit drei Jahren wieder lebendig fühlte, weil er jemanden umgebracht hatte.

ZWANZIG
    Hör zu, bevor wir da reingehen, muss ich dir was sagen.
Es liegt mir auf der Seele, und du kannst mir
deswegen auch gerne eine scheuern.
    OLIVER PLATT, THE ICE HARVEST
     
     
     
     
    D ie Schlüssel steckten noch im Wagen, sie baumelten an der Lenksäule. Die beiden kletterten ins Innere. Lane ließ sich wortlos auf den Beifahrersitz sinken. Offensichtlich hatte sie nicht vor zu fahren. Hardie wollte sie schon zusammenscheißen, weil sie einen auf Miss Daisy machte, doch dann fiel ihm der Unfall ein. Sie war heute wohl schon genug gefahren.
    Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass sich im hinteren Teil des Lieferwagens keine unsichtbaren Überraschungen befanden.
    Da sah er, dass die Ladefläche bis unters Dach vollgestopft war.
    Lane hörte, wie er sich bewegte, und öffnete ein Auge.
    »Wo willst du hin?«
    »Einen Moment.«

    Die Ladefläche war ordentlich und zweckmäßig gepackt. Unzählige Reihen Plastikbehälter waren auf Metallgestellen montiert. Einiges davon hatte er schon mal gesehen. Hardie ließ die Deckel eines Behälters aufspringen. Spritzen, steril und in Plastik eingeschweißt. Er sah in einem anderen Behälter nach. Gummischläuche zum Blutabnehmen. In einem weiteren Behälter: Verbandsmull und Klebeband. Hardie wusste, dass er sich von dem Krempel am besten so viel einsteckte, wie er konnte. Obwohl er im Moment zu starke Schmerzen hatte und zu sehr unter Schock stand, um sich einen Verband anzulegen, könnten sich die Sachen später noch als nützlich erweisen. Falls es ein Später gab.
    Ein weiterer Behälter war voller Beutel mit Koks, Heroin und anderen Leckereien, die Hardie aus seiner Zeit kannte, als er mit Nate in Philly Drogenbanden bekämpft hatte. Soweit er das beurteilen konnte, hätte man sich von dem Verkaufswert ein Haus in den Außenbezirken kaufen können. Und dazu wahrscheinlich noch ein fahrbares Prunkstück für die Auffahrt.
    Andere Gegenstände sagten ihm weniger. Hardie ließ den Deckel eines Plastikbehälters aufspringen, in dem sich ein schwerer, nach Gummi riechender heller Neonanzug befand. Ein anderer enthielt kleine Beutel mit der Aufschrift RSDL — » reactive skin decontamination lotion « — sowie eine Schachtel mit Injektionsampullen voller » hydroxocobalamin «.
    Mitten auf dem Boden stand eine Kiste, die zur Hälfte mit kleinen federunterstützten Ampullen gefüllt war. Genau wie jene, die Hardie in dem Kasten gesehen hatte, den
sie an der Vordertür von Lowenbrucks Haus angebracht hatten. Er fischte eine heraus und hielt sie gegen das Licht. Gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit. Sah ziemlich harmlos aus. Hardie ließ sie in seine Gesäßtasche gleiten. Man konnte nie wissen.
    Es gab hier keine einzige Pistole. Mit jedem Deckel, den er öffnete, hoffte er, wünschte er, betete er. Aber es gab hier nicht mal eine Steinschleuder.
    »Hey, Charlie. Was machst du da?«
    »Einen Moment.«
    Da stand er. In einer Ecke, eingeschweißt in eine dunkle Plastikfolie.
    Sein Koffer.
    Hardie streckte die Hand aus und berührte ihn, nur um sicherzugehen, dass es sich nicht um eine Fata Morgana handelte. Er ließ seine Fingerspitzen über

Weitere Kostenlose Bücher