Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Kamera Grimassen schnitten, während einige der älteren mit den Händen erfundene Gangzeichen machten.
»Lane?«
»Ja.«
»Du hast gesagt, du kennst dich hier aus.«
»Ja.«
»Wie wär’s, wenn du mich zum nächsten Highway dirigierst?«
»Mir ist gerade nur was eingefallen.«
»Ja?«
»Meinst du, die haben den Wagen mit einem Peilsender oder so was versehen? Vielleicht folgen sie uns genau in diesem Moment.«
Hardie seufzte.
»Weißt du was? Das ist mir scheißegal. Ich hab es satt, über Kakteen zu krabbeln, Treppen hochzusteigen und Berge runterzukraxeln. Lass uns ein paar Kilometer Vorsprung rausholen und den Wagen dann irgendwo abstellen.
»Toller Plan, wirklich.«
»Tja, Schätzchen, um ehrlich zu sein, ich hab ihn mir gerade ausgedacht. Scheiße nochmal, eigentlich sollte ich jetzt besoffen in einer Luxusvilla hocken und mir Singing in the Rain anschauen, okay?«
Lane musste die ganze Zeit an die Adresse denken, daran, was es zu bedeuten hatte, dass die Adresse in diesem GPS-Gerät, in diesem Wagen, einprogrammiert war.
Als sie den Lake Hollywood Drive erreichten, verkündete Charlie, dass er sich tatsächlich einen Plan zurechtgelegt habe. Er wollte einen Typen namens Deke anrufen und redete unablässig davon, dass Deke wüsste, wie man die Sache hier regelte, Deke dies und Deke das, worauf Lane sich zu der Frage veranlasst sah, wer zum Henker dieser Deke denn sei. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei »Deke« um Deacon Clarke, einen FBI-Agenten, den Charlie aus seiner Zeit in Philadelphia kannte.
»Das ist so ziemlich die dümmste aller dummen Ideen, die ich je gehört habe«, sagte Lane.
»Warum?«, fragte Hardie.
»Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Die Unfall -Leute haben ihre Verbindungen. Sobald unsere Namen im System auftauchen, in irgendeinem System irgendwo auf der Welt, sind wir erledigt. Das heißt: keine Polizeiwache. Kein Krankenhaus. Und bestimmt nicht das FBI.«
»Weißt du was Besseres?«
»Wir rufen meinen Agenten an«, sagte Lane. »Er weiß genau, was zu tun ist, wen er verständigen muss.«
Charlie runzelte die Stirn. »Schön. Rufen wir deine Vertrauensperson an und nicht meine!«
Lane sagte darauf nichts, denn ihr war klar, dass Charlie womöglich recht hatte. Schwer zu sagen, wem von beiden man mehr trauen konnte. Jedes Mal, wenn sie darüber nachdachte, wer sie an diese Scheißkerle verkauft hatte, versetzte es ihr einen Stich ins Herz.
Nur wenige Leute wussten, was passiert war.
Nur wenige Leute kannten diese Adresse.
Darunter Haley, ihr Agent.
Woher sollte Lane wissen, dass er nicht in die Sache verwickelt war? Wie hatten sie ihre Alkohol-Fußfessel anzapfen können, woher kannten sie jeden ihrer Schritte, wussten sie, was ihr in den letzten paar Wochen durch den Kopf gegangen war, wenn sie nicht bei Haley gewesen waren?
Sie war nicht darauf vorbereitet — weder finanziell noch körperlich — abzutauchen. Sie hatte einen zu schlechten Ruf, als dass sie sich an die Medien wenden konnte. Die hätten sie als drogenvernebelte, paranoide Spinnerin hingestellt. Zu Haley konnte sie auch nicht. Und Andrew war in Russland. Sie war also auf sich gestellt. Hatte niemanden. Abgesehen von …
Hardie kurvte mit dem gestohlenen Todeswagen durch die Straßen von — tja, er hatte keine Ahnung, wo sie waren. Burbank? Im Valley? Er wollte bloß auf eine Straße, die er kannte. Er hatte sich von L. A. einige der wichtigsten Verbindungswege gemerkt: den Highway 101 sowie die Interstates 405 und 10. Die Leute hier jammerten zwar über den Verkehrskollaps und die verrückten Autofahrer, aber das war Hardie ziemlich egal, denn normalerweise war er nur auf der Durchreise, unterwegs zu einem Haus. Außerdem war er mit Highways vertraut. Er kannte in Philly den Interstate 95 und den Schuylkill Expressway. Und nach ein paar Minuten sah er ihn endlich: den Highway 101. Er fädelte sich in südlicher Fahrtrichtung ein, runter nach Hollywood.
Lane sah zu ihm rüber: »Und wo fahren wir jetzt hin?«
»Downtown. Jedenfalls dahin, wo viele Leute sind.«
»Damit wir im Verkehr stecken bleiben, während wir auf der Flucht vor einer Bande unbezwingbarer Killer sind?«
Hardie dachte an den Typen, den er über den Felsvorsprung befördert hatte. Der Scheißkerl schien nicht so unbezwingbar gewesen zu sein. Sein überraschter Schrei hallte durch Hardies Kopf. Ja, vielleicht musste er sich Sorgen machen, weil er die Sache gerne wiederholen würde.
Er
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