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Der Bierzauberer

Der Bierzauberer

Titel: Der Bierzauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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aus im
Garten und Gartenarbeit ist im Kloster das Wichtigste. Der Niklas hilft mir dann
auf dem Feld und Elisabeth, Ruth und Adelheid bewirtschaften den Garten mit dir.
Bis wir sie verheiratet haben.«
    »Im Kloster
wird aber auch Bier gemacht«, warf Niklas zaghaft ein, »bitte lass mich ins Kloster
gehen, Vater!«
    Zuerst
war Michael erzürnt über Niklas, dass er ihm vor der ganzen Familie widersprach.
Er erinnerte ihn an seine Verantwortung, die er als Ältester für die Zukunft des
Hofes trage. Dann sah er die Begeisterung in seinen Augen und versprach ihm:
    »Ich werde
es mir überlegen.«
    Drei Wochen
später war es tatsächlich so weit. Die Ernte war eingebracht und Michael konnte
die Familie für ein paar Tage allein lassen. Der frühmorgendliche Abschied von der
Mutter und den Geschwistern fiel überraschend schwer, obwohl alle annahmen, dass
Niklas mit dem Vater wiederkäme. Niklas fühlte auf einmal zwei Seelen in seiner
kleinen Brust. Neben dem unbändigen Verlangen danach, im Kloster Bier zu brauen,
fühlte er doch so etwas wie Heimweh, obwohl sie noch nicht einmal abgereist waren.
Was, wenn sie ihn im Kloster annehmen würden? Seine Sippe, seine Freunde, der kleine
elterliche Hof in Hahnfurt wären dann außer Reichweite. Alles das, was bislang seine
Welt war, sein kleiner, überschaubarer Niklas-Kosmos, wäre mit einem Mal verschwunden.
Und mit einer Träne im Auge machte sich Niklas mit seinem Vater auf den Weg nach
Urbrach.
    Sie gingen
zügig, der Vater mochte den Hof nicht zu lange unbemannt lassen. Niklas hatte Mühe,
mit dem Vater Schritt zu halten. Doch Aufregung und Vorfreude ließen ihn alle Anstrengung
leichter ertragen. Die Wege waren gut ausgetreten, relativ sicher, und »uns armen
Leuten kann man sowieso nichts rauben«, wie Michael mehrfach betonte. Sie übernachteten
unterwegs in einer Scheune, ein Gasthaus konnten sie sich nicht leisten.
    Gegessen
wurde, was Mutter ihnen mitgegeben hatte: Brot, Wurzelgemüse und Rüben. Wasser gab
es in jedem Dorf, durch das sie wanderten. Es war teilweise abgestanden und brackig,
also nahmen sie nur das Nötigste. Schon am Mittag des nächsten Tages standen sie
an der Pforte des Klosters Urbrach. Sie baten um Einlass und erklärten ihr Anliegen,
Niklas dem neuen Abt als Novizen anzubieten.
    Der Bruder
an der Pforte öffnete, und als sie im Hof des Klosters standen, fühlte sich Niklas
wie in einer neuen Welt. Außer der kleinen Hahnfurter Dorfkirche hatte er noch niemals
ein Gebäude aus Stein gesehen. Alle Häuser, die er kannte, waren aus Holz, Lehm
und Stroh notdürftig zusammengeflickt. Dass es eine solche Pracht überhaupt gab,
hätte er sich niemals vorstellen können.
    Dabei
hatte das Kloster nicht einmal den Gipfel seines Reichtums erreicht, auch die große
Kapelle war nach fast 100 Jahren Bauzeit immer noch nicht ganz fertiggestellt. Dennoch
war das, was im Klosterhof zu sehen war, für die Augen einfacher Menschen beeindruckend.
    Mit einer
in Franken neuen Bauweise hatte man die Hauptgebäude des Klosters errichtet. Kräftige
senkrechte, hölzerne Balken sorgten für die aufrechte Stärke der Gebäude. Waagerechte
Hölzer lagen als Riegel dazwischen, um der ganzen Konstruktion die nötige Stabilität
zu verleihen. Die Gefache zwischen Ständern und Riegeln waren fein und weiß verputzt,
was den Eindruck von Reichtum und Sauberkeit noch unterstrich.
    An einer
Stelle eines Gebäudes wurde gearbeitet, und so sah Niklas, dass die Gefache vor
dem Verputzen mit Ziegeln gefüllt wurden. Das Hauptgebäude war am prächtigsten.
Hier war das Untergeschoss aus festem, behauenem Stein, darauf hatte man eine neue,
Fachwerk genannte Bauweise gesetzt.
    Vom Hof
aus sah man reges Treiben, im Garten arbeitete eine Gruppe Mönche, und man konnte
sogar in den Weinberg sehen, in dem ein paar Brüder mit Hacken den Boden bearbeiteten.
Einen der Mönche sah Niklas mit einer großen, leeren Schüssel zu einem großen Bienenhaus
eilen.
    In der
Mitte des Klosterhofs stand ein gewaltiger Lindenbaum, der größte, den Niklas und
Michael jemals gesehen hatten.
    »Der ist
ja fast so groß wie der Weltenbaum«, flüsterte Michael ergriffen. »Schau einmal,
der geht beinah bis in den Himmel.«
    Und dann
kam aus einem der Nebengebäude ein Geruch, der Niklas nur zu vertraut vorkam: Dort
roch es warm, süßlich und würzig nach Maische, dort wurde Bier gebraut!
    Vor Aufregung
wäre er beinahe über seine eigenen Beine gestolpert und in eine große Pfütze gefallen.
Nur die

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