Der Bierzauberer
in der damaligen
Welt großes Aufsehen. Er wurde bereits ein Jahr später heilig gesprochen und bald
danach aus bislang ungeklärten Gründen zum Schutzpatron der Kölner Brauer gewählt.
Ein Grund ist vielleicht, dass er auch die heilige Zuflucht für Menschen mit Kopfschmerzen
ist. Sein Andenken feiert die Bruderschaft noch immer jedes Jahr mit einem gemeinsamen
Brauermahl und einem Gottesdienst in der Patronatskirche St. Andreas. Das Brauerbanner
der ›St. Peter von Mailand Bruderschaft‹ zeigt den Märtyrer traditionsgemäß mit
einem Schwert in der linken Hand. Die Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von
Kardinal Frings an die Dominikaner übertragen. Seither gibt es in St. Andreas das
berühmte, für die Brauer sehr wichtige Altartriptychon ›Rosenkranzbild‹. Auf dem
rechten Flügel des in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gemalten Bildes ist
St. Petrus von Mailand abgebildet, mit einer klaffenden Wunde am Kopf, das Schwert
in der Hand. Links ist übrigens unter anderem Heinrich Institoris abgebildet, der
zusammen mit Heinrich Sprenger eines der bösesten und einflussreichsten Bücher aller
Zeiten verfasst hat: den ›Hexenhammer‹. Das ›Rosenkranzbild‹ wurde 1475 von Kaiser
Friedrich III. den Dominikanern gestiftet.
Die genannten Brauer, Brauhäuser
und Namen der prominenten Kölner sind fast alle belegt.
Der Medebierbrauer
in der ›Guitleiht‹ ist das Stammhaus des ›Altstadtbräu Johann Sion‹.
Das Brauhaus
›Zur Britzele am Apfelmarkt‹ ist heute der Brauereiausschank der ›Privatbrauerei
Gaffel‹.
Der heutige
Quatermarkt ist benannt nach der Familie des Johann Quattermart, der als Mitglied
der Richerzeche Niklas’ Papstvergiftung aburteilen sollte.
Am Platz
des erzbischöflichen Hofes steht heute das Brauhaus des ›Cölner Hofbräu P. Josef
Früh‹. Das ›Hofbräu‹ bezieht sich deswegen nicht auf irgendwelche fürstlichen Privilegien,
sondern auf die Lage des Hauses.
Der Platz
ohne Namen ist der heutige Roncalliplatz.
St. Lupus
ist Name einer ehemaligen katholischen Pfarrei und Pfarrkirche in Köln. Sie wurde
1171 erstmals als Pfarrkirche erwähnt und 1808 abgerissen. Der heilige Kunibert
soll ihr Begründer gewesen sein.
Das Hexagramm wurde unter
den Brauern langsam populär und ab dem 15. Jahrhundert ganz offiziell als Brauerstern
im Zunftzeichen geführt. Bis weit ins 20. Jahrhundert führten viele Brauereien den
Stern im Firmenlogo; die Ottakringer Brauerei in Wien zum Beispiel hat es immer
noch im Boden vieler Bierflaschen eingestempelt. Weiterhin durften sich damit ab
dem Mittelalter Häuser auszeichnen, die eine Genehmigung zum Bierausschank hatten,
analog den Besen bei den Weinwirtschaften. Erstaunlicherweise, und bis heute ungeklärt,
geschah dies sowohl mit dem Pentagramm wie mit dem Hexagramm, manchmal sogar mit
einem doppelten Hexagramm. In Franken hat sich das Symbol bis heute als sogenannter
Zoigl erhalten, mit dem Häuser angezeigt werden, in denen selbstgebrautes, unfiltriertes
Bier ausgeschenkt wird.
Im 17. Jahrhundert fand der
Sechsstern Zugang in amtliche Wappen und Gebetbücher jüdischer Gemeinden sowie immer
mehr auf Grabstätten. Die Zionismus-Bewegung erhob es 1897 zu ihrem Wahrzeichen,
in der Nazizeit wurde es als gelber ›Judenstern‹ zum Zwangsabzeichen pervertiert.
Seit 1948 ziert der Brauerstern die Staatsflagge Israels. Bereits während der Nazizeit
wurde öfter die Frage gestellt, was die Brauer mit dem damals verfemten Judensymbol
gemeinsam hätten.
Es ist
jedoch mittlerweile unbestritten, dass die Gleichheit der beiden Symbole der Brauer
und Juden ein ungewöhnlicher historischer Zufall war.
Die Pest gilt bis heute als
schlimmste Krankheit der Menschheitsgeschichte. Und dies zu Recht: Bei der großen
Pestepidemie, die ab 1347 für fünf lange Jahre Europa heimsuchte, starb ein Drittel
der gesamten Bevölkerung. Schon vorher gab es kleinere, lokale Epidemien. Gallien
und Germanien waren seit dem sechsten Jahrhundert immer wieder einmal vom Schwarzen
Tod betroffen. Die Pest wütete regelmäßig im Abstand von zwölf Jahren, grassierte
zwei oder drei Jahre lang in einem bestimmten Gebiet und schwächte sich dann wieder
ab, ohne dass man eine Erklärung für den eigenartigen Rhythmus finden konnte. Der
Volksmund sprach nicht umsonst ›vom Unglück, das selten allein kommt‹. Neben den
Toten durch die Pest wurde das Land auch durch Flucht leer gefegt. In erster Linie
konnten es sich der Adel und der Klerus
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