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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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wollte dir alles geben, was dein Herz begehrte. Ich wollte dich verwöhnen wie die Prinzessin, als die du eigentlich hättest geboren werden sollen. Und als ich dich endlich überredet hatte, mit mir durchzubrennen, habe ich mich so glücklich und lebendig gefühlt wie noch nie. Wir wollten uns um Mitternacht treffen ...«
    »Aber ich bin nicht gekommen«, sage ich, während ich ihn auf und ab gehen sehe, voller Sorge, aufgewühlt und fest davon überzeugt, dass ich es mir anders überlegt hätte.
    »Erst am nächsten Tag habe ich erfahren, dass du bei einem Unfall ums Leben gekommen bist, auf dem Weg zu unserem Treffen von einer Kutsche überfahren.« Und als er sich mir zuwendet, zeigt er mir seinen Schmerz - seinen unerträglichen, verzehrenden, herzzerreißenden Schmerz. »Damals wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass Drina dafür verantwortlich war. Ich hatte keine Ahnung, bis sie es dir gestanden hat. Es sah aus wie ein Unfall, ein schrecklicher, tragischer Unfall. Und ich war wohl einfach zu sehr vom Schmerz überwältigt, um irgendetwas anderes zu vermuten.«
    »Wie alt war ich da?«, frage ich, wobei ich kaum atmen kann. Ich weiß, dass ich sehr jung war, aber ich will die Einzelheiten wissen.
    Er zieht mich an sich und fährt mir mit den Fingern sachte übers Gesicht, während er antwortet. »Du warst sechzehn, und dein Name war Evaline.« Seine Lippen spielen an meinem Ohr.
    »Evaline«, flüstere ich und fühle mich sofort mit meinem tragischen früheren Ich verbunden, das sich - jung verwaist, von Damen geliebt und mit sechzehn gestorben - nicht so sehr von meinem derzeitigen Ich unterscheidet.
    »Erst viele Jahre später, als ich dich in Neuengland wiedersah, wo du als Tochter eines Puritaners wiedergeboren worden warst, begann ich, erneut an das Glück zu glauben.«
    »Die Tochter eines Puritaners?« Ich blicke ihm in die Augen und sehe zu, wie er mir ein dunkelhaariges, blasses Mädchen in einem strengen blauen Kleid zeigt. »Waren all meine Leben so langweilig?« Ich schüttele den Kopf. »Und was für ein schrecklicher Unfall hat mich diesmal umgebracht?«
    »Du bist ertrunken.« Er seufzt, und sowie er es ausgesprochen hat, überfällt mich erneut sein ganzer Schmerz. »Ich war so verzweifelt, dass ich sofort nach London zurückgefahren und einige Jahre mit Unterbrechungen dort geblieben bin. Und als ich gerade nach Tunesien abreisen wollte, bist du als schöne, reiche - und auch reichlich verwöhnte, wie ich sagen muss - Tochter eines Großgrundbesitzers in London wieder aufgetaucht.«
    »Zeig's mir!« Ich schmiege mich an ihn, begierig darauf, ein glamouröseres Leben zu sehen. Sein Finger fährt mir zart über die Stirn, während in meinem Kopf das Bild einer hübschen Brünetten in einem umwerfenden grünen Kleid mit einer komplizierten Frisur und mehreren Schmuckstücken entsteht.
    Ein reiches, verwöhntes, intrigantes und kokettes Mädchen, dessen Leben eine Abfolge von Partys und Shoppingtouren ist und das sich eigentlich einen anderen in den Kopf gesetzt hat, ehe sie Damen kennen lernt...
    »Und dann?«, frage ich, traurig über ihr Ableben, doch ich muss wissen, wie es passiert ist.
    »Ein schrecklicher Sturz.« Er schließt die Augen. »Damals war ich überzeugt davon, dass ich bestraft werden soll - ich habe zwar das ewige Leben, aber es ist ein Leben ohne Liebe.«
    Er umfasst mein Gesicht mit beiden Händen, wobei seine Finger so viel Zärtlichkeit und Verehrung und ein so warmes Kribbeln ausstrahlen, dass ich die Augen schließe und mich enger an ihn kuschele. Ich konzentriere mich darauf, seine Haut zu spüren, während sich unsere Körper fest aneinanderdrücken und alles um uns herum verschwindet, bis es nur noch uns gibt - keine Vergangenheit, keine Zukunft, nichts als diesen Moment in der Zeit.
    Ich meine, ich bin bei ihm, und er ist bei mir, und so soll es bis in alle Ewigkeit sein. Und obwohl all diese früheren Leben interessant sein mögen, war ihr einziger wirklicher Zweck, uns zu diesem zu führen. Und jetzt, da Drina weg ist, gibt es nichts mehr, das uns im Weg stehen könnte, nichts mehr, das uns daran hindern könnte weiterzugehen - außer mir selbst. Und obwohl ich alles wissen will, was vorher geschehen ist, kann das fürs Erste warten. Es ist höchste Zeit für mich, meine kleinlichen Eifersüchteleien und Unsicherheiten zu überwinden, nicht mehr nach Ausreden zu suchen und nach all den Jahren endlich den großen Sprung zu wagen.
    Doch gerade als ich es ihm

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