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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Dabei stimmt es mehr oder weniger. Obwohl wir uns benommen und überhaupt nicht geknutscht haben, war es beinahe so, als würden unsere Hände knutschen - so wie Damen seine Finger mit meinen verschlungen hat - und als würden unsere Gedanken knutschen - angesichts der telepathischen Botschaften, die wir hin und her gesandt haben. Und obwohl meine Augen die ganze Zeit auf die Bühne gerichtet waren, war ich in Gedanken ganz woanders, nämlich bereits in unserem Zimmer im Montage.
    »Also kommt ihr jetzt mit oder nicht?«, hakt Miles nach, während er bereits korrekt vermutet, dass wir nicht kommen, jedoch nicht annähernd so gekränkt ist, wie ich gedacht hätte. »Wo wollt ihr zwei eigentlich hin? Gibt es etwas Aufregenderes als eine Party mit Ensemble und Team?«
    Ich bin in großer Versuchung, ihm alles zu sagen und mein Geheimnis mit jemandem zu teilen, dem ich vertrauen kann. Doch gerade als ich mich dazu durchgerungen habe, es zu verraten, kommt Roman mit Josh und Haven im Schlepptau zu uns her.
    »Wir fahren rüber, sollen wir jemanden mitnehmen? Es ist nur ein Zweisitzer, aber ein Platz wäre noch frei.« Roman nickt mir zu, sein Blick ist forschend, durchdringend, selbst nachdem ich mich abgewandt habe.
    Miles schüttelt den Kopf. »Ich fahre bei Holt mit, und Ever hat was Besseres vor. Irgendein streng geheimes Vorhaben, das sie um keinen Preis verraten will.«
    Roman lächelt, sodass sich seine Mundwinkel heben, während er den Blick über meinen Körper schweifen lässt. Und obwohl seine Gedanken theoretisch betrachtet eher schmeichelhaft als beleidigend sind, genügt die Tatsache, dass sie von ihm kommen, um mir kalte Schauer über den Rücken zu jagen.
    Ich sehe zur Tür, da Damen mittlerweile längst da sein müsste. Ich will ihm gerade eine telepathische Botschaft schicken und ihm sagen, dass er sich beeilen und mich drinnen abholen soll, als ich von Roman unterbrochen werde. »Dann musst du es aber auch vor Damen geheim gehalten haben. Er ist nämlich gerade weggefahren.«
    Ich wende mich um, und mein Blick trifft seinen. Sofort spüre ich das unverkennbare Alarmläuten in meinem Magen, während sich eine Eisschicht auf meine Haut legt. »Er ist nicht weggefahren«, sage ich und versuche nicht einmal, die Schärfe aus meiner Stimme herauszuhalten. »Er wollte bloß sein Auto herholen.«
    Doch Roman zuckt nur die Achseln und sieht mich mitleidig an. »Wie du meinst. Ich dachte nur, du solltest wissen, dass Damen gerade eben, als ich draußen eine geraucht habe, vom Parkplatz gefahren und davongerast ist.«
     

ZWÖLF
    Ich stürze durch die Tür nach draußen und sehe mich hektisch in der engen, schmalen Gasse um. Meine Augen gewöhnen sich langsam an die Finsternis, und ich kann eine Reihe überquellender Müllcontainer erkennen, eine Spur aus Scherben und eine streunende Katze - jedoch keinen Damen.
    Ich stolpere vorwärts und drehe mich nach allen Seiten um, während mein Herz dermaßen hämmert, dass ich fürchte, es könnte mir aus der Brust springen. Ich will nicht glauben, dass er nicht da ist. Ich will nicht glauben, dass er mich versetzt hat. Roman ist schrecklich! Er lügt! Damen würde mich nie so sang- und klanglos sitzen lassen.
    Ich fahre zur Orientierung mit den Fingern die Backsteinmauer entlang, schließe die Augen und versuche, mich auf seine Energie einzustimmen, rufe ihn mit einer telepathischen Botschaft aus Liebe, Verlangen und Sorge zu mir, bekomme jedoch als Antwort nichts als undurchdringliche schwarze Leere. Im Slalomkurs flitze ich zwischen den Autos hindurch, die alle unterwegs zur Ausfahrt sind, presse mir das Handy ans Ohr und hinterlasse mehrere Nachrichten auf seiner Mailbox.
    Selbst als mir der Absatz meiner rechten Sandalette abbricht, werfe ich die Dinger lediglich beiseite und laufe weiter. Meine Schuhe sind mir egal. Ich kann mir Hunderte von neuen Paaren machen.
    Aber ich kann mir keinen neuen Damen machen.
    Als sich der Parkplatz langsam leert und er nach wie vor nirgends zu sehen ist, setze ich mich auf den Randstein, verschwitzt, erschöpft und niedergeschlagen. Ich sehe die Schrammen und Blasen an meinen Füßen auf der Stelle heilen und wünsche mir, ich könnte die Augen schließen und in sein Gehirn eindringen - und seine Gedanken lesen oder gar seinen Aufenthaltsort ergründen.
    Doch in Wirklichkeit konnte ich noch nie in seinen Kopf eindringen. Das ist eines der Dinge, die mir an ihm von Anfang an am besten gefallen haben. Dass er für meine

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