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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ich den Coast Highway auf und ab fahren und nach einem schwarzen BMW mit getönten Scheiben und einem gut aussehenden jungen Mann hinterm Steuer Ausschau halten würde - die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen von Laguna Beach.
    Oder - ich kann mich auch einfach hier einnisten, denn irgendwann muss er ja wieder nach Hause kommen.
    Während ich die Treppe zu seinem Zimmer hinaufsteige, tröste ich mich mit dem Gedanken, dass ich, wenn ich schon nicht bei ihm sein kann, dann wenigstens bei seinen Sachen sein kann. Und so setze ich mich auf sein Samtsofa, betrachte die Dinge, an denen ihm am meisten liegt, und hoffe, dass auch ich noch dazugehöre.
     

FÜNFZEHN
    Mir tut der Nacken weh, und mein Rücken fühlt sich komisch an. Als ich die Augen öffne und mich umsehe, weiß ich auch warum. Ich habe die Nacht in diesem Zimmer verbracht. Genau hier auf diesem alten Samtsofa, das ursprünglich für scherzhafte Wortgeplänkel und galante Gespräche gedacht war, aber definitiv nicht dafür, darauf zu schlafen.
    Mit Mühe stehe ich auf, und meine Muskeln verspannen sich aus Protest, als ich mich erst nach oben recke und mich dann zu den Zehen bücke. Nachdem ich den Oberkörper mehrmals gebeugt und den Hals nach allen Seiten gedreht habe, gehe ich zu Damens dicken Samtvorhängen hinüber und reiße sie auf. Schlagartig füllt sich der Raum mit so strahlend hellem Licht, dass meine Augen zu brennen und zu tränen beginnen und kaum Zeit haben, sich daran zu gewöhnen, bis ich die Vorhänge hastig wieder zuziehe. Indem ich darauf achte, dass die Kanten übereinander liegen und kein einziger Sonnenstrahl eindringen kann, versetze ich das Zimmer in seinen gewohnten mitternächtlichen Zustand zurück. Damen hatte mich ja davor gewarnt, dass die grelle Sonne Südkaliforniens die Schätze in diesem Zimmer schwer beschädigen könnte.
    Damen.
    Allein bei dem Gedanken an ihn schwillt mein Herz mit solcher Sehnsucht, solch allumfassender Wehmut an, dass mir regelrecht schwindlig wird und mein gesamter Körper ins Wanken kommt. Doch als ich mich an einem aufwändig gearbeiteten hölzernen Schränkchen festhalte und dessen zart geschnitzte Kante umklammere, suche ich mit Blicken den Raum ab und stelle fest, dass ich ganz und gar nicht so allein bin, wie ich dachte.
    Wo ich auch hinsehe, treffe ich auf sein Abbild. Seine Porträts, perfekt eingefangen von den größten Meistern aller Zeiten, hängen in edlen Rahmen an diesen Wänden. Bei Picasso im dunklen, gravitätischen Anzug, bei Velazquez auf einem sich aufbäumenden weißen Hengst - und auf allen ist das Gesicht zu sehen, das ich so gut zu kennen glaubte. Doch jetzt wirken die Augen distanziert und spöttisch, das Kinn ist keck in die Höhe gereckt, und die Lippen, diese warmen, wundervollen Lippen, nach denen ich mich derart sehne, dass ich sie schmecken kann, wirken so unnahbar, so unerreichbar, so quälend weit weg, als wollten sie mich davor warnen, zu nahe zu kommen.
    Ich schließe die Augen, um all das auszusperren, da mich meine Panik bestimmt in schlimmster Weise beeinflusst. Dann zwinge ich mich, mehrmals tief Luft zu holen, ehe ich es erneut auf seinem Handy probiere. Und wieder spreche ich einen ähnlichen Spruch auf seine Mailbox: Ruf mich an ... Wo bist du ... Was ist passiert ...Ist mit dir alles in Ordnung ... Ruf mich an - Nachrichten, die ich schon x-mal hinterlassen habe.
    Ich stecke das Handy wieder ein und sehe mich ein letztes Mal im Zimmer um, wobei ich es vermeide, seine Porträts zu betrachten, und mich gleichzeitig vergewissere, dass ich nichts übersehen habe. Kein auffälliger Hinweis auf den Grund seines Verschwindens, der mir entgangen ist, kein kleiner, scheinbar unbedeutender Anhaltspunkt, der das Wie und Warum ein wenig leichter zu begreifen machte.
    Als ich finde, dass ich mein Möglichstes getan habe, schnappe ich mir meine Tasche und gehe in die Küche, wo ich mich nur lange genug aufhalte, um ihm eine kurze Nachricht zu schreiben, in der noch einmal das Gleiche steht, was ich ihm schon am Telefon gesagt habe. Ich weiß, dass sich ab dem Moment, in dem ich zur Tür hinausgehe, meine Verbindung zu Damen noch unsicherer anfühlen wird als ohnehin schon.
    Ich schließe die Augen und male mir die Zukunft aus, die noch gestern so sicher schien - Damen und ich, beide glücklich vereint und unzertrennlich. Insgeheim wünsche ich mir, es wäre möglich, so etwas zu manifestieren, doch im Grunde weiß ich, dass es zwecklos ist.
    Man kann keinen anderen

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