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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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etwas manifestieren?
    »Ich war ja gar nicht in der Akasha-Chronik«, sage ich. »Dieser Raum war ...« Ich halte inne und schlucke schwer, als ich an den Duft der Brownies meiner Mutter denke und daran, wie sich die Decke meiner Großmutter angefühlt hat, und ich weiß, dass ich all das wiederhaben kann. Ich muss nur auf den richtigen Tag und die richtige Zeit warten, dann kann ich zu meiner Familie und meinen Freunden zurückkehren. Ich schüttele den Kopf und zucke die Achseln. »Der Raum war anders.«
    »Die Akasha-Halle hat viele Gesichter.« Romy nickt. »Sie wird immer zu dem, was du gerade brauchst.« Sie sieht mich an und studiert meine Miene, ehe sie weiterspricht. »Wir sind nur gekommen, um dir zu helfen, nicht, um dich zu ärgern oder durcheinanderzubringen.«
    »Ach? Seid ihr etwa meine Schutzengel oder meine spirituellen Reiseführerinnen? Zwei gute Feen in Privatschuluniformen?«
    »Nicht ganz.« Romy lacht.
    »Wer seid ihr dann? Und was macht ihr hier? Und wie kommt es, dass ihr es jedes Mal schafft, mich zu finden?«
    Rayne verzieht das Gesicht, zieht ihre Schwester am Ärmel und drängt sie zum Gehen. Doch Romy rührt sich nicht vom Fleck und sieht mir geradewegs in die Augen. »Wir sind nur da, um dir zu helfen und beizustehen«, sagt sie. »Das ist alles, was du wissen musst.«
    Ich sehe sie einen Moment lang an, werfe einen Blick auf ihre Schwester und wende mich zum Gehen. Sie geben sich absichtlich geheimnisvoll und sind ausgesprochen sonderbar, und ich habe die dumpfe Ahnung, dass sie keine guten Absichten hegen.
    Obwohl Romy hinter mir her ruft, gehe ich unbeirrt weiter. Ich will schleunigst Abstand zwischen uns schaffen und gehe auf eine Frau mit rotbraunen Haaren zu, die vor dem Theater wartet und zumindest von hinten genau wie Ava aussieht.

EINUNDDREISSIG
    Die schwere Enttäuschung, die ich empfinde, als ich der Frau mit den rotbraunen Haaren auf die Schulter tippe, nur um festzustellen, dass es nicht Ava ist, macht mir klar, wie dringend ich sie sprechen muss. Und so verlasse ich das Sommerland und lande wieder in meinem Auto, indem ich auf dem Parkplatz an der Crystal Cove Promenade direkt vor Trader Joe's auf den Fahrersitz plumpse. Damit erschrecke ich eine nichts ahnende Kundin dermaßen, dass sie ihre beiden Tüten fallen lässt, woraufhin mehrere Päckchen Kaffee und ein paar Suppendosen unter die geparkten Autos rollen. Ich schwöre mir, ab sofort darauf zu achten, dass meine Abgänge und Auftritte in Zukunft ein bisschen unauffälliger vonstatten gehen.
    Als ich bei Ava eintreffe, ist sie gerade dabei, jemandem die Zukunft vorauszusagen, und so warte ich in ihrer hellen, freundlichen Küche, bis sie fertig ist. Und obwohl ich weiß, dass es mich nichts angeht, obwohl ich weiß, dass ich nicht schnüffeln soll, zücke ich sofort meine Quantenfernbedienung und wähle mich in ihre Sitzung ein, erstaunt darüber, wie genau und detailliert ihre Prophezeiungen sind.
    »Beeindruckend«, sage ich lächelnd, nachdem ihre Klientin gegangen ist und sie zu mir in die Küche kommt. »Sehr beeindruckend. Ehrlich, ich hatte ja keine Ahnung.« Ich sehe ihr bei ihrem gewohnten Ritual zu, Teewasser aufzusetzen und Kekse auf einen Teller zu legen und ihn mir hinzuschieben.
    »Aus deinem Mund ist das ja ein ziemlich dickes Kompliment.« Sie lächelt und setzt sich mir gegenüber. »Aber wenn ich mich recht erinnere, habe ich dir auch einmal eine ziemlich zutreffende Prognose erstellt.«
    Ich nehme mir einen Keks, da ich weiß, dass das von mir erwartet wird. Als ich die kleinen Zuckerkrümel von der Oberfläche ablecke, werde ich unwillkürlich ein bisschen traurig, dass dies nicht mehr den gleichen Reiz hat wie früher.
    »Du erinnerst dich an unsere Sitzung? An Halloween?« Sie mustert mich scharf.
    Ich nicke. Ich erinnere mich genau. An dem Abend habe ich erfahren, dass sie Riley sehen kann. Bis dahin war ich mir sicher gewesen, dass nur ich mit meiner toten Schwester kommunizieren kann, und ich war nicht besonders begeistert davon, dass es damit nun vorbei war.
    »Hast du deiner Klientin gesagt, dass sie mit einem Loser geht?« Ich breche den Keks entzwei. »Dass er sie mit einer anderen betrügt, die sie für ihre Freundin hält, und dass sie alle beide so schnell wie möglich in die Wüste schicken soll?«, frage ich und entferne ein paar Krümel, die mir in den Schoß gefallen sind.
    »Mit anderen Worten, ja«, sagt sie und steht auf, um unseren Tee zu machen, da der Kessel pfeift. »Ich

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