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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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leichtfüßig über einen Liegenden, ohne sich zu vergewissern, ob der Mann schlief oder tot war.
    »Wieso kommt dann keiner deiner Freunde mit seinem Wissen zu mir?« Jubal stieg vorsichtig über das Hindernis und schaute sich wachsam um. Selbst am hellichten Tag konnte das Labyrinth für einen einzelnen Mann gefährlich sein.
    »Wir Straßenratten halten fest zusammen«, erklärte Mungo ihm über die Schulter. »Noch fester als die Basarleute oder die Sdanzo. Geteilte Geheimnisse verlieren ihren Wert, also behalten wir sie für uns.«
    Jubal erkannte die Weisheit in dem Verhalten der Straßenjungen, doch das bestärkte ihn nur in seinem Entschluß, die Kinder anzuwerben.
    »Besprich es mit deinen Freunden«, drängte er den Jungen. »Ein voller Bauch kann ... Wo bringst du mich denn hin?«
    Sie hatten den Schlangenweg verlassen und waren in eine so enge Gasse eingebogen, daß Jubal seitwärts gehen mußte, um Mungo folgen zu können.
    »Zu Hakiem«, antwortete der Junge, ohne langsamer zu gehen.
    »Aber wo ist er?« fragte Jubal. »Ich kenne diesen Rattenschlupf nicht.«
    »Wenn Ihr ihn kennen würdet, gäbe er kein gutes Versteck mehr ab.« Mungo lachte. »Es ist nicht mehr weit.« Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da erreichten sie einen winzigen Hof.
    »Wir sind da«, erklärte er nun und blieb mitten in dem Hof stehen.
    »Wo ist Hakiem?« fragte Jubal und stellte sich neben ihn. »Hier gibt es nirgends Türen oder Fenster. Er wird sich doch nicht in diesen Abfallhaufen .«
    Er unterbrach sich, als ihm die Einzelheiten ihrer Umgebung bewußt wurden. Keine Türen und Fenster! Der einzige Weg hier heraus, außer dem, den sie gekommen waren, war eine weitere Gasse, ebenfalls so eng, daß er nur seitwärts hindurchkam - und der Eingang zu ihr war mit aufgeschichteten Pappschachteln versperrt.
    Ein plötzliches Krachen ließ ihn herumwirbeln und gleichzeitig den Schwertgriff umfassen. Mehrere Holzkisten waren von einem Dach gefallen und blockierten nun auch den Eingang zu der Gasse, durch die sie gekommen waren.
    »Eine Falle!« zischte er und wich in eine Ecke zurück, während sein Blick angespannt über die Dächer wanderte.
    Da spürte er einen Schlag auf dem Rücken. Er stolperte leicht und schlug blindlings mit dem Schwert hinter sich. Die Klinge pfiff jedoch bloß durch die Luft. Er drehte sich zu seinem Angreifer um.
    Mungo tänzelte gerade außerhalb der Reichweite des Schwertes, und seine Augen glänzten triumphierend und höhnisch.
    »Mungo?« fragte Jubal, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Zu oft in seinem Leben war er schon verwundet worden. Er kannte die zunehmende Taubheit in seinem Rücken nur zu gut. Ein brennender Schmerz, als er einen weiteren Schritt machte, verriet ihm den Rest. Der Junge hatte ihm das Messer in den Rücken gestoßen und dort steckte es noch. In seiner Vorstellung konnte Jubal es in einem unnatürlichen Winkel aus der Schulter herausragen sehen.
    »Ich sagte dir doch, daß wir fest zusammenhalten«, höhnte Mungo. »Vielleicht fürchten die Großen sich vor dir, wir jedenfalls nicht. Du hättest Gambis Tod nicht anordnen dürfen.«
    »Gambi?« Leicht schwankend hob Jubal die Brauen. »Wer ist Gambi?«
    Einen Moment erstarrte der Junge überrascht. Dann verzog sich sein Gesicht vor Wut und er spuckte aus.
    »Er wurde heute morgen mit durchschnittener Kehle und einer Kupfermünze im Mund gefunden. Dein Zeichen! Weißt du denn nicht einmal, wen deine Leute töten?«
    Der Sündenbock! Jubal verfluchte sich, weil er sich Salimans Bericht nicht genauer angehört hatte.
    »Gambi hat dir nie Informationen verkauft!« brüllte Mungo. »Für das, was du seiner Mutter hast antun lassen, haßte er dich aus tiefster Seele. Du hattest kein Recht, ihn als falschen Informanten umzubringen!«
    »Und Hakiem?« fragte Jubal, um Zeit zu gewinnen.
    »Da haben wir richtig geraten - daß Hakiem dein Informant ist!« höhnte der Junge. »Er liegt auf dem großen Kai und schläft seinen Rausch aus. Wir haben unser ganzes Geld zusammengetan und es gegen die Silbermünze eingetauscht, die dich von deinen Wächtern fortlockte.«
    Diese Worte schmerzten Jubal mehr als der Dolch in seiner Schulter. Ohne auf das Blut zu achten, das seinen Rücken hinabrann, richtete er sich hoch auf und blickte grimmig auf das Bürschchen hinunter.
    »Für deinesgleichen brauche ich keine Wächter!« donnerte er. »Du bildest dir ein, etwas vom Töten zu verstehen? Eine Straßenratte, die von oben zusticht? Wenn du

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