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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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auch helfen.«
    »Es gibt nichts, was Sie tun könnten.«
    »Da seien Sie sich nicht so sicher! Ich bin Keltin – das ist ein weiterer Anhaltspunkt für Sie –, und alle Kelten haben besondere Kräfte. Meine Mutter war eine Wünschelrutengängerin, wenn sie es sein wollte.«
    »Wir haben reichlich Wasser, danke«, sagte Lord Heywood und blickte dabei auf den See.
    »Ich habe das Gefühl, daß ich Sie eines Tages überraschen werde«, sagte Lalita.
    »Das haben Sie schon getan«, bemerkte er. »Ich hätte nie gedacht, daß ich im Schlafzimmer meiner Mutter einen blinden Passagier vorfinden würde, als ich heute morgen nach Hause kam.«
    Lalita lachte herzlich. »Das ist genau das, was ich bin – ein blinder Passagier! Und kein menschenfreundlicher Kapitän würde mich über Bord werfen.«
    »Ich glaube, das ist eine weitverbreitete falsche Ansicht«, sagte Lord Heywood. »Ich möchte betonen, daß blinde Passagiere die Überfahrt abarbeiten müssen.«
    »Ich habe durchaus die Absicht, das zu tun«, erwiderte Lalita, »und wenn Sie dann feststellen, daß ich unentbehrlich bin, werden Sie noch dankbar sein, daß ich Ihr Schiff als Versteck gewählt habe.«
    Sie sagte das mit einer Ernsthaftigkeit, die ihn sehr belustigte.
    Als er sie beobachtete, wie sie das große Pferd vor ihm durch das Tor in den Stall ritt und dabei wunderschön in ihrem weißen Kleid mit den blauen Schleifen aussah, sagte er sich, daß keiner seiner Freunde, wenn man es ihnen erzählte, glauben würde, was ihm geschah.

D RITTES K APITEL
    »Lalita!« rief Lord Heywood, als er die Halle betrat.
    »Ich bin hier!«
    Er hörte ihre Stimme aus dem Schreibzimmer, und während er noch dem Klang nachging, kam ihm Lalita schon durch die Tür entgegengelaufen.
    »Sie sind wieder da!« rief sie. »Wie war es?«
    Lord Heywood ging, ohne etwas zu erwidern, an ihr vorbei in das Zimmer, aus dem sie gerade gekommen war.
    Das Schreibzimmer, eine ziemlich nüchterne Bezeichnung für den erlesen ausgestatteten Salon, der sich an die Bibliothek anschloß, war das Zimmer, für das er sich entschieden hatte.
    Es gab eine so große Auswahl an Zimmern in dem weitläufigen Gebäude, daß es keine einfache Entscheidung gewesen war, bis Lalita ihn darauf hinwies, daß er einen Schreibtisch brauchen würde, und im Schreibzimmer stand ein sehr hübscher, der vor zwei Jahrhunderten geschreinert worden war.
    Mit seinen weißen Stuckornamenten und dem riesigen Kronleuchter, der von der Decke hing, war der Salon im Grunde für eine festliche Gesellschaft geeigneter als für den täglichen Gebrauch.
    Aber die Stühle und Sofas waren bequem, und es fanden sich hier auch zahlreiche Bücher, die Lalita gerade abgestaubt hatte. Ein paar davon lagen auf dem Boden herum, und Lalitas Hände und der Staubwedel bewiesen, wie schmutzig sie geworden waren, weil man sie einige Jahre nicht abgestaubt hatte.
    Während Lord Heywood durch das Zimmer schritt und mit dem Rücken zum leeren Kamin stehen blieb, fiel Lalita ein, daß sie einen etwas seltsamen Anblick bot. Sie hatte sich über ihr Kleid eine Hausmädchenschürze gebunden und ihren Kopf mit einem kleinen Leinentuch bedeckt, das sie sich jetzt eilends herunterriß.
    Der Sonnenschein, der durch das Fenster hereinkam, ließ ihr Haar golden aufleuchten. Als sie es aus der Stirn strich, blieb ein schwärzlicher Schmutzfleck auf ihrer weißen Haut zurück.
    Lord Heywood war Lalita jedoch ganz gleichgültig, und sie erkannte an der Falte zwischen seinen Augen und der Schroffheit seines Kinns, daß ihn etwas aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    Als er nach dem Frühstück aufgebrochen war, hatte er ihr gesagt, er wolle die Pensionäre aufsuchen. Sie hatte geahnt, daß die Besuche alles andere als angenehm werden würden und von einem glücklichen Wiedersehen mit den alten Leuten, die bei seinem Vater gearbeitet hatten, keine Rede sein konnte. »Was haben Sie vorgefunden?« fragte sie leise.
    »Von den fünfzehn Häuschen, die ich aufgesucht habe«, erwiderte er, »müssen dreizehn dringend instand gesetzt werden.«
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Die Dächer sind undicht, die Fußbodenbretter haben sich gesenkt, die Kamine ziehen nicht, und Gott weiß, was sonst noch alles reparaturbedürftig ist!«
    Es herrschte Schweigen.
    Dann fragte Lalita, als spüre sie, daß er ihr nicht die ganze Geschichte erzählt hatte: »Was noch?«
    »Sie erwarten ihre Pension Ende der Woche, am Ersten also, und ich habe keine Ahnung, ob meine Anwälte

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