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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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gekommen, daß der Kutscher Ihrer Postkutsche Ihrem Onkel erzählen kann, wo er Sie abgesetzt hat, wenn er Nachforschungen nach Ihnen anstellt.«
    »Das habe ich sehr wohl bedacht«, sagte Lalita triumphierend, »deshalb habe ich ihm erzählt, ich wolle hier aussteigen, um die Kutsche nach Oxford zu nehmen. Er hat mir die Auskunft gegeben, daß ich zwanzig Minuten Aufenthalt habe.«
    Lord Heywood lachte. »Ich komme allmählich zu der Ansicht«, sagte er, »daß Sie nicht die arme, bemitleidenswerte Waise in Sturm und Regen sind, als die Sie sich ausgegeben haben, sondern eine ganz durchtriebene, mit allen Wassern gewaschene Gaunerin.«
    »Vielleicht«, sagte Lalita. »Dann müssen Sie aber ein wachsames Auge auf mich haben, denn ich werde Sie bestimmt an Gerissenheit übertreffen, wenn Sie versuchen, mich zu etwas zu bringen, was ich nicht will.«
    Lord Heywood mußte sich eingestehen, daß er Lalita amüsant, anregend und auf alle Fälle höchst ungewöhnlich fand. Er hatte den Eindruck, daß sie ihn ein wenig vorsichtig behandelte, als fürchte sie, daß es ihr letzten Endes doch nicht gelingen könnte, ihn zu überreden, daß er sie bei sich wohnen lasse.
    Es war zwar verwerflich, daß sie allein mit ihm in einem leeren Schloß lebte, aber es war ihm unmöglich, aus dem Nichts eine Anstandsdame herbeizuzaubern, und er war auch von seinen eigenen Problemen viel zu sehr in Anspruch genommen, als daß er Zeit gehabt hätte, sich auf die Lalitas zu konzentrieren.
    Sein Besuch auf dem ersten Pachtgut war dazu angetan, ihn aus der Fassung zu bringen.
    Der Pächter wurde allmählich alt, einer seiner Söhne war in die Armee eingetreten und ein anderer zur Marine gepreßt worden. Der dritte, der dem Kindesalter noch kaum entwachsen war, versuchte seinem Vater mit Unterstützung eines Mannes zu helfen, von dem Lord Heywood dachte, daß es sich bei ihm um den ›Dorftrottel‹ handeln mußte.
    Die Kühe waren zu alt, um viel Milch zu geben, und die Schweine hätten mehr Futter gebraucht.
    »Du hast doch sicher gute Preise für das erzielt, was du im Krieg verkaufen konntest?« fragte Lord Heywood.
    »Das ist wahr, Mylord, aber es war nicht einfach, etwas anzubauen, da wir doch keine Leute hatten, und die letzten drei Jahre standen die Dinge schlecht, sehr schlecht.«
    Auf dem nächsten Pachtgut fand er dieselben Zustände vor, und das bedrückte ihn so sehr, daß er beschloß, es sei genug für den Tag, und heimritt.
    Er war so sehr in Gedanken vertieft, daß er beinahe vergaß, daß Lalita auch noch da war, bis sie sagte: »Sie werden etwas für die Leute tun müssen und damit für sich selbst.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was«, antwortete Lord Heywood barsch.
    »Aber es muß etwas geschehen.«
    »Nur ein Wunder könnte etwas bewirken, und das müßte in Form von goldenen Guineen kommen, wie Manna vom Himmel.«
    »Wunder geschehen wirklich!«
    »In der Bibel und im Märchen«, sagte Lord Heywood. »Wir müssen der Realität ins Auge sehen, Lalita.«
    »›Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.‹«
    »Ich bin nur zu willens, mir selbst zu helfen, wenn mir jemand zeigt, wie«, erwiderte Lord Heywood bitter.
    Das Schloß sah so prachtvoll aus, daß es unglaublich schien, daß er trotz all der Schätze in seinem Innern keinen Pfennig hatte, den er ausgeben konnte.
    Als hätte Lalita seine Gedanken gelesen, sagte sie: »Haben Sie eine Inventarliste?«
    »Natürlich.«
    »Angenommen, den Anwälten ist ein Fehler unterlaufen und Sie stellen fest, daß sie nicht alles aufgeführt haben?«
    »Mein Anwalt hat mir versichert, daß sie die Liste gewissenhaft aufgestellt haben.«
    »Vielleicht ist unter dem Fußboden oder im Keller ein Schatz versteckt.«
    »Wenn ich in letzterem ein paar Flaschen Wein finde, werde ich nachsehen, ob eine dabei ist, die wir zum Abendessen trinken können.«
    »Darf ich daraus schließen, daß ich Ihnen zumindest heute abend noch willkommen bin?« fragte Lalita.
    »Wohl oder übel«, gab er zu, »aber ich möchte hinzufügen, daß Sie morgen früh Ihre Sachen packen und abreisen müssen.«
    »Ich kann nicht glauben, daß Sie Ihren Ritt mit Carter auch nur halb so sehr genossen hätten wie mit mir.«
    Weil es der Wahrheit entsprach, ärgerte er sich. »Ich kann Ihnen versichern«, sagte er, »daß ich wirklich vorhabe, darüber nachzudenken, wohin Sie gehen könnten, aber im Augenblick kommen meine eigenen Schwierigkeiten zuerst.«
    »Aber selbstverständlich, und deshalb will ich Ihnen

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