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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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Lalita noch einmal. »Er ist ein starker Mann, aber er verlangt sich viel ab. Du weißt ebenso wie ich, daß er wie Waterloo und Conqueror etwas Anständiges zu essen braucht.«
    »Ich habe mir schon überlegt, daß ich Hafer für die Pferde stehlen könnte«, sagte Carter, »aber die Bauern sind genauso arm wie wir.«
    »Die meisten Bauern im Land leiden Not«, erwiderte Lalita. »Aber Seine Lordschaft sagt, wir müssen sie anständig bezahlen, und genau das habe ich vor, und weil ich Geld habe, ist es auch gar nicht schwer.«
    Schnell strich Carter die Goldmünzen ein und ließ sie in seine Tasche gleiten. »Gott steh' mir bei, wenn Seine Lordschaft mir daraufkommt!« sagte er. »Aber dann sage ich ihm, daß mich Eva in Versuchung geführt hat!«
    »Seit ewigen Zeiten die Ausrede aller Männer!« lachte Lalita. Gleichzeitig war sie hocherfreut, daß sie ihren Kopf durchgesetzt hatte.
    Sie ahnte, daß Lord Heywood, wie die meisten Männer, das, was da war, essen und nicht groß fragen würde, was es gekostet hatte, und sie behielt recht.
    Beim gestrigen Abendessen hatte Lord Heywood mehrere Scheiben vom besten Rinderbraten gegessen und danach gesagt: »Das war ausgezeichnet, Carter! Ich habe immer gesagt, daß du der beste Koch im ganzen Regiment bist. Ich fürchtete manchmal, sie würden dich mir wegnehmen, damit du in der Offiziersmesse kochst.«
    »Ich wäre schnell wieder zurückversetzt worden, Mylord«, antwortete Carter. »Zwei Mahlzeiten von dem, was ich ihnen vorgesetzt hätte, hätten gereicht!«
    Lord Heywood lachte. »Ich kenne deine Tricks! Dennoch wollen Miss Lalita und ich dir dafür danken, daß du so tüchtig bist. Der Rinderbraten war köstlich!«
    Carter hatte dabei Lalita zugezwinkert.
    Sie wußte, daß das ein Benehmen war, das ihm als Burschen nicht zustand. Gleichzeitig dachte sie aber, daß das gute Essen zusammen mit einer Flasche Wein aus dem Keller Seine Lordschaft in eine heitere Stimmung versetzt hatte.
    Er hatte es sich nach dem Essen im Schreibzimmer bequem gemacht und nicht darüber gesprochen, daß sie das Schloß verlassen müsse, sondern statt dessen Pläne gemacht, wie sie das Zimmer mit zusätzlichen Stühlen und Kissen noch gemütlicher machen könnten.
    Er war sogar bereit gewesen, eines der Bilder gegen ein anderes auszutauschen, das Lalita besonders gut gefiel und in einem Zimmer hing, das sie nicht vor hatten zu benutzen.
    »Morgen werde ich einen anderen Schmuck für den Kaminsims auswählen«, sagte sie, »und aus dem großen Salon die wunderbaren Nippes aus Meißener Porzellan holen und sie auf den vergoldeten Tisch in der Ecke stellen.«
    Er brachte keinen Einwand dagegen vor, sondern lächelte sie nur liebevoll an, und sie dachte wieder, daß seine gute Laune der Tatsache zu verdanken war, daß er sich satt und zufrieden fühlte.
    »Ich muß Sie etwas fragen«, sagte sie am nächsten Tag beim Frühstück.
    »Was?«
    Lord Heywood fragte zwar, aber er war in Wirklichkeit in die Zeitung vertieft, während er seine Eier mit Speck aß.
    Sie war schon einen Tag alt. Carter hatte sie aus dem Dorf mitgebracht, und Lord Heywood merkte erst jetzt so richtig, wie wenig er vom aktuellen Geschehen, egal ob es politisch oder gesellschaftlich war, wußte.
    »Ich habe Ihnen erzählt«, fing Lalita behutsam an, »daß ich nur drei Kleider mitbringen konnte – zwei in dem Koffer, den ich getragen habe, und dasjenige, das ich anhabe.«
    »Ja, das haben Sie mir erzählt«, antwortete Lord Heywood unbestimmt.
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie es für sehr unrecht halten würden, wenn ich Sie bitte, daß ich das Reitkostüm Ihrer Mutter anziehen darf.«
    Sie sagte das zögernd, und jetzt hob Lord Heywood den Kopf und sah sie überrascht an. »Das Reitkostüm meiner Mutter?« fragte er.
    »In dem Zimmer, in dem ich schlafe, hängen viele Kleider von ihr im Schrank.«
    »Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, aber es wird wohl so sein«, sagte Lord Heywood.
    »Sie mögen es vielleicht nicht, wenn ich die Kleider Ihrer Mutter trage«, fuhr Lalita fort, »aber es tut meinen nicht gut, wenn ich darin reite.«
    »Das sehe ich ein«, bemerkte Lord Heywood. »Und ich denke, daß Ihre Kleider lange Zeit halten müssen.« Er lächelte, bevor er hinzufügte: »Nehmen Sie alles von meiner Mutter, was Sie wollen. Es würde sie wohl amüsieren, wenn sie wüßte, was hier vorgeht.«
    Lalitas Augen leuchteten auf. »Danke, vielen Dank!« rief sie. »Es ist merkwürdig, daß Sie das sagen! Wenn ich

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