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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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bitten.«
    Lord Heywood holte eine Gold-Guinee aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch. »Die muß lange für uns reichen. Kauf nur, was absolut notwendig ist. Sobald wir gefrühstückt haben, werde ich mich im Waffenzimmer umsehen und uns eine Hauptmahlzeit verschaffen, wenn nicht mehr.«
    »Wir werden schon nicht verhungern, Mylord«, meinte Carter fröhlich. »Die Pferde habe ich in die Koppel gebracht, da können sie sich allein durchs Leben schlagen.«
    Lord Heywood erkannte dankbar, daß Carter an alles dachte. Eine Viertelstunde später empfand er dieselbe Dankbarkeit noch einmal, als er sich an einem kleinen Tisch, auf dem eine saubere weiße Tischdecke lag, im großen Speisezimmer zum Frühstücken niederließ.
    Die Teller stammten von einem Service, das er von klein auf kannte. Sie waren mit blauen und goldenen Mustern verziert, und in der Mitte prangte das Wappen der Heywoods.
    Er fing gerade an, die Eier mit Schinken zu essen, die Carter aus der Küche gebracht hatte, als Lalita ins Zimmer kam. Er wollte aufstehen, aber sie eilte auf ihn zu und setzte sich schnell auf einen Stuhl.
    »Bitte essen Sie weiter«, sagte sie. »Wenn man nicht weiß, wo der nächste Bissen herkommt, wäre es ein Fehler, das, was man hat, kalt werden zu lassen.«
    »Vielen Dank«, sagte Lord Heywood ein wenig spitz. Er sagte sich, daß er über diese Person, die kein Recht hatte, hier zu sein, ärgerlich sein sollte. Statt dessen fiel es ihm schwer, sich nicht einzugestehen, daß sie ungewöhnlich schön war.
    Sie trug ein dünnes Sommerkleid, das einfach geschnitten, aber nichtsdestoweniger – da war er sich sicher – aus einem teuren Stoff war. Es war gewiß die richtige Kleidung für ihre schlanke, jedoch zart gerundete Figur. Die Schleifen, die es schmückten, waren vom selben Blau wie ihre Augen.
    Kaum hatte sie sich hingesetzt, da kam Carter auch schon mit einem Teller Eier und Speck herein, den er vor sie hinstellte. »Guten Morgen, Miss«, sagte er gutgelaunt. »Ich hoffe, es wird Ihnen schmecken.«
    »Ich bin so hungrig, daß ich ein ganzes Pferd aufessen könnte«, erwiderte Lalita.
    »Keines von unseren, hoffe ich«, erwiderte Carter. »Sie sind das einzige, wovon wir uns nicht trennen.«
    »Sie haben Pferde mitgebracht?« rief Lalita. »Wundervoll! Ich sehne mich so danach zu reiten. Der leere Stall sieht herzzerreißend aus, wie ein Vogelnest, wenn die Vögel weggeflogen sind.«
    »Wenn Sie glauben, daß Sie meine Pferde reiten dürfen, dann täuschen Sie sich«, sagte Lord Heywood unfreundlich.
    »Warum nicht?« fragte Lalita. »Ich bin eine sehr gute Reiterin.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne, aber während Sie hier wohnen – und das kann nicht von langer Dauer sein –, dürfen Sie Ihrem ursprünglichen Vorhaben, sich nicht sehen zu lassen, nicht untreu werden.«
    Lalita lachte kurz auf. »Sie denken an Ihren Ruf?«
    »Eigentlich habe ich an Ihren gedacht«, sagte Lord Heywood. »Aber jetzt, da Sie es sagen, wird mir klar, daß ich nicht den Wunsch verspüre, in dem Augenblick, da ich zum Oberhaupt der Familie geworden bin, als Wüstling verschrien zu werden.«
    »Ist es wahrscheinlich, daß Ihre Verwandten Sie besuchen?«
    »Es kann passieren, aber ich hoffe es nicht. Ich habe ihnen nichts anzubieten, abgesehen von der Kost, die Sie eintönig gefunden haben – nämlich Eier und Gemüse.«
    »Unsinn!« sagte Lalita. »Es werden Ihnen eine Menge Tiere vors Gewehr laufen, wenn Sie einen Blick dafür haben.« Sie blickte ihn schalkhaft an und fügte hinzu: »Natürlich bieten Franzosen ein viel größeres Ziel als Vögel oder Kaninchen.«
    »Ich sehe schon, Sie wollen mich provozieren«, antwortete Lord Heywood, »aber ich weigere mich zu antworten, bevor ich mit dem Frühstück fertig bin. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, bin ich überaus hungrig.«
    Erst als sie alles, was auf dem Tisch war, aufgegessen hatten und Carter nichts mehr aus der Küche brachte, sagte Lord Heywood: »Im Ernst, Lalita, wir werden einen Plan machen müssen, wie wir Sie von hier fortschaffen.«
    »Aber warum kann ich denn nicht hier bleiben? Ich wäre sehr glücklich mit Ihnen und Ihrem Burschen – wie heißt er noch? Carter? Er ist offensichtlich sehr tüchtig und sorgt gut für Sie, und da ich für mich selbst sorgen kann, sehe ich kein Problem.«
    Lord Heywood stieß einen ärgerlichen Laut aus. »Jetzt hören Sie mir einmal zu, Lalita! Ich kann mich doch nicht ständig wiederholen. Sie können nicht hier bleiben. Es

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