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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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vorhaben, sie zu zahlen und damit die beträchtliche Summe, die ich ihnen bereits jetzt schulde, noch zu vergrößern.«
    Lord Heywoods Stimme hatte einen Unterton, der Lalita deutlicher als viele Worte sagte, was er empfand.
    »Was wollen Sie unternehmen?« fragte sie.
    »Ich muß morgen nach London und meine Anwälte aufsuchen«, erwiderte er. »Ich muß auch die paar Dinge verkaufen, die nicht unter Treuhandverwaltung stehen, und kann nur hoffen, daß es wieder aufwärts geht, wenn dieses Geld ausgegeben ist.«
    Wieder war es ganz still, ehe Lalita sagte: »Glauben Sie, daß in London etwas ist, was die Anwälte nicht auf die Liste gesetzt haben?«
    »Das habe ich eben vor herauszufinden. Ich bin auch entschlossen, das Haus anzubieten, nicht zum Verkauf – das darf ich nicht –, aber vielleicht will es jemand mieten.«
    Noch während er diese Hoffnung aussprach, wußte er, daß sie vergeblich war, und Lalita wußte es ebenfalls.
    Jetzt sah sie Lord Heywood bittend an. »Ich habe etwas Schmuck bei mir, der meiner Mutter gehörte. Ich wollte schon vorschlagen, daß Sie ihn für mich verkaufen, aber ich nehme an, Sie wollen nichts davon wissen, den Erlös zu borgen, bis ich ihn brauche.«
    Lord Heywood lächelte. »Ich weiß es zu schätzen, daß Sie versuchen, eine Lösung für meine Probleme zu finden«, sagte er, »aber, liebes Mädchen, Sie sollten an Ihre eigenen denken. Glauben Sie mir, Sie werden jeden Penny, den Sie besitzen, brauchen, wenn Sie nicht vorhaben, nach Hause zurückzukehren.«
    »Sie wissen, daß ich das nicht kann«, antwortete Lalita, »aber wenn ich nicht von hier weggehe, dann brauche ich das Geld nicht.«
    »Jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben«, sagte Lord Heywood, »und Sie kennen meine Ansicht zu diesem Thema.«
    »Nur zu gut«, erwiderte Lalita. »Aber wenn Sie auch nur ein bißchen gesunden Menschenverstand hätten, wäre Ihnen klar, daß mein Vorschlag sehr brauchbar ist.«
    »Er ist sehr unbrauchbar, und Sie dürften gemerkt haben, daß ich zwar arm sein mag, aber immer noch meinen Stolz habe.«
    »Hochmut kommt vor dem Fall, früher oder später.«
    Lord Heywood schritt durch das Zimmer und blieb vor einem Fenster stehen, um hinauszublicken, und Lalita wußte, daß er sich wieder fragte, was er für die Leute tun konnte, die auf ihn angewiesen waren und die es bei den schnell steigenden Preisen nach dem Krieg kaum schafften, mit ihren mageren Pensionen zu überleben.
    Zwar gab es sogenannte Arbeitshäuser in der Grafschaft, sogar mehrere, aber es handelte sich dabei um Häuser, vor denen die Armen zurückschreckten, und die Art, wie die Insassen behandelt wurden, war schon, bevor Lord Heywood das Land verlassen hatte, Gegenstand ständiger Kritik gewesen.
    Er sagte sich, daß er es auf keinen Fall zulassen durfte, daß die alten Männer und Frauen, die für seinen Vater und Großvater gearbeitet hatten, ihren Lebensabend unter solchen Umständen zubrachten. »Ich muß unbedingt Geld auftreiben«, murmelte er vor sich hin.
    »Angenommen, Sie verkaufen eins der Bilder, die zum unveräußerlichen Erbe gehören«, fragte Lalita, »und vielleicht ein bißchen Porzellan. Was würde geschehen?«
    »Sobald man mir auf die Schliche käme, und das würde man früher oder später«, erwiderte Lord Heywood, ohne sich umzudrehen, »würden mich die Treuhandverwalter vor Gericht bringen, und man würde mich mehr oder weniger wie einen Dieb behandeln. Der Skandal wäre außerordentlich unangenehm.«
    Lalita stieß einen Seufzer aus. »Sie finden bestimmt etwas, was ein wenig Geld einbringt«, sagte sie verzagt.
    »Ein wenig wäre nicht genug«, gab Lord Heywood zurück. »Aber, wie gesagt, ich fahre morgen nach London.« Als könnte er es nicht ertragen, noch länger zu reden, ging er aus dem Zimmer.
    Lalita legte die Hand an die Stirn und bemühte sich nachzudenken; dabei vergaß sie ganz, wie schmutzig sie war. Während der drei Tage, die seit der Heimkehr von Lord Heywood vergangen waren, hatte sie das Gefühl gehabt, daß sich das Geldproblem ihrer von Tag zu Tag drohender bemächtigte.
    Sie hatte das lange Inventar, das Lord Heywood von dem Rechtsanwalt Crosswaith erhalten hatte, an sich genommen und war durch zahlreiche Räume gegangen, um zu prüfen, ob etwas übersehen worden war; aber sie hatte feststellen müssen, daß es praktisch nichts gab, was nicht auf der Liste stand.
    »Wie konnte Ihr Großvater bloß so engherzig sein«, fragte sie, »jede Kleinigkeit zum

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