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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grinsen an. Er hatte Oberwasser bekommen.
    Shao sprach mit ihm. »Wir wollen nicht viel von dir erfahren«, sagte sie. »Es geht eigentlich nur um den Mann, mit dem du dich getroffen hast.«
    »Habe ich das?«
    »Tu nicht so!« mischte sich Suko ein. »Wir haben alles gesehen. Wir möchten wissen, wohin du ihn gebracht hast.«
    »Warum denn?«
    »Das ist unsere Sache.«
    »Ich habe ihn zu Marita gebracht.«
    »Und wer ist Marita?« fragte Shao.
    »Eine, die euch das Schicksal aus der Hand liest«, erwiderte der Junge.
    »Und das sollte sie auch bei John Sinclair tun?«
    »Ich weiß nicht, wie der Mann heißt. Kann sein. Marita ist sehr wichtig hier. Sie ist auch gut. Was sie sagt, trifft immer ein.«
    »Sie lebt also in einem Wagen, nicht?«
    Der Junge nickte Shao zu.
    »Allein?«
    Er hob die Schultern. »Ja. Hin und wieder aber hat sie Besuch. Längere Sitzungen, wenn die Leute es wollen. Sonst läuft sie über den Rummel und spricht die Besucher an. Hin und wieder bringe ich ihr auch einige Kunden. So arbeiten wir dann zusammen.«
    »Und du bekommst Geld von ihr?«
    »Etwas nur.«
    »Warum hast du den Mann zu ihr gebracht, und wer hat es dir aufgetragen?« fragte Suko.
    »Marita wollte ihn sehen. Mehr weiß ich auch nicht. Sie hat ihn mir gezeigt.«
    »Tatsächlich nur Marita? Kein anderer?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ist ja möglich, aber das alles weiß ich nicht genau.«
    »Dann zeig uns den Wagen!«
    »Und das Geld?«
    »Bekommst du«, sagte Shao.
    »Ich will euch mal vertrauen.« Der junge Informant lächelte generös wie ein Erwachsener. »Es sind ja nur ein paar Schritte. Wir müssen hier um den Wagen herumgehen, dann könnt ihr den anderen schon sehen.« Er ging vor und blieb bereits nach wenigen Schritten stehen, um auf einen Wagen zu deuten, dessen Fenster von innen verhangen waren. Dennoch zeichnete sich ein schwacher Lichtschein ab. Der Wohnwagen stand als letzter in einer der Reihen, direkt an der Hecke, hinter der die Wiese begann.
    »Das war alles.« Der Junge streckte Shao die Hand entgegen. »So, was ist mit dem Schein?«
    Er bekam ihn. Blitzschnell schloß er die Hand darum. »Wußte ja gleich, daß ich euch vertrauen konnte.« Seine Augen strahlten. »Ich gebe euch noch einen kostenlosen Rat. Laßt euch ruhig mal von Marita die Zukunft voraussagen. Die ist wirklich gut.«
    »Danke für den Tip.«
    Der Junge schnippte mit den Fingern und war wenig später verschwunden. Shao und Suko blieben zurück, wobei Suko hoffte, daß der Junge nicht gelogen hatte.
    »Warum sollte er?« fragte Shao. »Trau schau wem.«
    Sie näherten sich dem Wagen. Ohne sich zuvor abgesprochen zu haben, gingen beide sehr vorsichtig, wie Menschen, die damit rechneten, beobachtet zu werden.
    Die Sonne versank langsam im Abendrot. Ein beeindruckendes Schauspiel.
    Sie rochen den Staub. Er lag hier als gelbbraune Schicht auf dem Boden. Zudem war es sehr ruhig geworden. Die Wände der Wagen hielten den Lärm des Rummels ab, und diese Stille gefiel beiden nicht.
    »Was denkst du?« fragte Shao.
    Suko hob die Schultern. »Ich frage mich, wo der Typ stecken könnte, den John in der Geisterbahn gesehen hat.«
    »Keine Ahnung. Im Wagen? Bei dieser Marita?«
    »Möglich ist alles, obwohl ich darin noch keinen Sinn sehe. Aber das werden wir gleich haben.« Suko lief jetzt schneller und blieb erst wieder stehen, als er den alten Wohnwagen erreicht hatte, der auch in ein Jahrmarkt-Museum gepaßt hätte. Er war aus Holz gebaut und dunkelrot angestrichen.
    Die Fenster waren von innen verhangen. Hineinschauen konnte Suko nicht, auch wenn er sich noch so bemühte.
    Shao war bis zur Mitteltür vorgegangen. Sie hatte ihr Ohr gegen das Holz gedrückt, um zu hören, ob im Innern jemand sprach. Suko blieb hinter ihr stehen.
    Nach einer Weile richtete sich Shao auf. Ihr Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. Sie kaute auf der Unterlippe. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Hast du was gehört?«
    »Ja und nein. Zumindest habe ich nichts verstanden. Aber da ist jemand im Wagen.«
    »John?«
    »Scheint so. Eine Männerstimme konnte ich hören und auch die einer Frau.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Da hätte eigentlich noch ein zweiter sein müssen, wenn alles stimmt, was John uns erzählt hat.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Wen immer er in der Geisterbahn gesehen hat, der Kerl muß ja nicht unbedingt hier im Wohnwagen sein. Er kann immer noch kommen.«
    Suko brauchte nicht lange nachzudenken. »Dann werden wir auf ihn warten.«
    »Du

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