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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ansonsten weiß er von nichts. Ich lebe hier allein, und ich verstecke Chronos in meinem Wagen.«
    »Hat man ihn noch nie entdeckt?«
    »Nein.«
    »Man weiß also nichts…«
    »Nichts Genaues, John Sinclair. Man kennt ihn nur als Hologramm. Die Menschen würden durchdrehen, wenn sie wüßten, daß Chronos tatsächlich existiert.«
    »Ja, das glaube ich inzwischen auch.«
    »Willst du ihm helfen?« fragte sie.
    Ich konnte das leise Lachen nicht unterdrücken. »Wie sollte ich ihm denn helfen?«
    »Du brauchst nur bei ihm zu bleiben.«
    »Ach.« Ich warf der Gestalt einen Blick zu. »Ist er denn wirklich so schwach?«
    »Siehst du es nicht selbst?«
    »Stimmt. Einen sehr starken Eindruck macht er nicht auf mich. Da kenne ich andere Vampire.«
    »Eben.«
    »Dann braucht er Blut, nehme ich an?«
    »Ja, bestimmt!«
    Ich drehte mich auf dem Hocker um und konnte Marita nun anschauen. Für einen Moment überkam mich der Eindruck, als wäre sie bereit, ihm das Blut zu spenden, das ihm fehlte. Sie würde dann selbst zu einem Vampir werden. Ob sie das wollte, war fraglich.
    »Wie soll ich ihn denn beschützen? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Du mußt immer in seiner Nähe bleiben.«
    »Ach nein. Ich soll also in deinem Wagen die kommende Nacht verbringen.«
    »Ja.«
    »Ist das nicht etwas viel verlangt. Nichts gegen deinen Wagen, Marita, aber ich kann mir bessere Orte vorstellen. Das müßtest du doch auch verstehen.«
    »Wo willst du dann mit ihm hin?«
    »Von ihm habe ich nichts gesagt, schönes Kind. Ich lasse nicht über mich bestimmen.«
    »Was willst du dann tun?«
    »Ich kann ihn allein lassen.«
    Sie zuckte zusammen und preßte für einen kurzen Augenblick die Lippen zusammen. »Dann war alles umsonst, John Sinclair - alles!«
    »Das ist nicht mein Problem!«
    Sie antwortete sofort. »Und was ist mit Dracula II?«
    »Er interessiert mich natürlich, jedoch nicht so stark, wie du glaubst, Marita. Wenn ich weiß, daß er Chronos vernichten will, kann ich in Ruhe abwarten, bis er hier erscheint. Und das braucht nicht hier im Wohnwagen zu sein. Außerdem darfst du eines nicht vergessen, Marita. Dieser Chronos, der vor mir sitzt, ist ebenfalls ein alter Blutsauger. Ich sehe keinen Grund, weshalb ich als Leibwächter für einen Vampir auftreten soll.«
    Sie schaute mich an. Ihre Augen verengten sich dabei. Der Blick wurde beinahe böse. Dann nickte sie. »Ich habe dich verstanden, und ich bin von dir enttäuscht. Aber du solltest wissen, daß sich alles rasch ändern kann.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du weißt selbst, wie stark Dracula II ist. Und er wird alles daransetzen, um Chronos zu vernichten. Er kann ihn nicht leben lassen. Chronos ist zu stark.«
    »Davon merke ich nichts.« Diese Antwort hatte ich bewußt gegeben, denn ich wollte ihn provozieren und herausfinden, wozu dieser Uralt-Vampir tatsächlich in der Lage war. Ob er es schaffte, die Zeiten zu manipulieren. Er hatte es mir gesagt, und ich wartete auf so etwas wie einen Beweis für diese Theorie.
    Der alte Mythos selbst sprach mich an. Seine Worte bewiesen mir, daß er zugehört hatte. »Du glaubst es nicht, John Sinclair. Das kann ich sogar verstehen. Kein Mensch will, daß jemand anderer, der nicht zu den Menschen gehört, mächtiger ist. Aber es gibt viele Ausnahmen. Ich gehöre dazu.«
    »Dann beweise es.«
    Chronos wirkte wie jemand, der erst noch nachdenken wollte. Schließlich nickte er. »Ja, ich werde es dir beweisen, John Sinclair. Du sollst es mit deinen eigenen Augen sehen.«
    Er löste seine Hände wieder von den Sessellehnen. Wie Klauen fuhren die Finger unter sein aschigbleiches Gewand, wo er das versteckt hielt, was für ihn wichtig war.
    Er holte eine Uhr hervor.
    Eine Uhr mit römischen Zahlen auf dem Zifferblatt.
    Als er sah, daß ich die Stirn runzelte, fing er an zu lächeln. »Du siehst nur eine normale Uhr, das stimmt. Aber sie ist trotzdem etwas Besonderes, denn für mich ist sie der Schlüssel zu den Zeiten. Wenn ich die Zeiger vorstelle, so kann ich aus einer bestimmten Zeit heraus fliehen und mich in einer anderen verstecken. Zumindest so lange, bis mich dort jemand gefunden hat. Aber ich bin des ewigen Wanderns leid. Ich will nicht mehr. Ich will, daß mein schlimmster Feind vernichtet wird und ich mich in Ruhe zurückziehen kann.«
    »Also in die Vergangenheit?«
    »Auch.«
    Er sah mir an, daß ich eine gedankliche Pause brauchte, aber so war das nicht, denn meine Gedanken bewegten sich weiter. Ich selbst hatte

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