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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeitreisen hinter mir. Ich wußte, daß es Dimensionstore gab, durch die man in andere Zeiten gelangen konnte, und ich brauchte nur an das geheimnisvolle Rad der Zeit zu denken, an dem ich vor einigen Monaten Höllenqualen hatte erleiden müssen, als ich den Tod meiner Eltern so deutlich mitbekam.
    Auch das Rad der Zeit war ein Rätsel, und diese Uhr konnte etwas Ähnliches sein.
    Noch standen beide Zeiger genau übereinander und wiesen direkt auf die Zwölf.
    Chronos schaute mich aus seinen düsteren Blutaugen an, um herauszufinden, mit welchen Gedanken ich mich beschäftigte.
    »Du willst einen Beweis, nicht?«
    »Wäre nicht schlecht«, gab ich zu.
    »Ich soll von hier verschwinden?«
    »Hindern würde ich dich nicht daran, denn ich weiß, daß du zurückkehren würdest. Du brauchst mich. Du bist einfach zu schwach, um gegen Dracula II anzugehen, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß du dich in seiner düsteren Vampirwelt wohl fühlen würdest. Du hast die unsichtbare Kette zwischen uns geschaffen, und du selbst würdest sie auch nicht zerreißen wollen.«
    »Da hast du recht.«
    »Aber ich möchte auch den Beweis und…«
    Ich sprach nicht mehr weiter. Chronos hatte sich von einer Sekunde auf die andere verändert. Er saß jetzt wirklich so starr, als bestünde er aus Stein.
    Spielte er etwas vor oder gab es tatsächlich eine Veränderung? Ich schaute Marita und entdeckte dabei die Sorge in ihren Augen. Hier war also etwas im Gange.
    »Was ist los?« fragte ich sie.
    »Das weiß ich nicht. Aber es sieht so aus, als würde Chronos eine Gefahr riechen.«
    »Dracula II?«
    »Das ist möglich.«
    Chronos stöhnte auf und duckte sich, als hätte er Schläge erhalten. In seinem Innern mußte etwas vorgehen, denn er strömte einen Geruch aus, der mich an altes, stockiges Blut erinnerte.
    In seinen Augen lag noch immer die gleiche Schwärze, aber die blutigen Stellen hatten sich verdichtet.
    Ich wollte aufstehen, blieb aber sitzen, als Marita auf Chronos zulief und ihn anfaßte. »Bitte«, sagte sie leise und durchaus verständlich. »Bitte, was hast du?«
    Der Zeit-Vampir schüttelte den Kopf, gab aber trotzdem eine Antwort. »Er ist da. Ganz nah.«
    »Dracula II?« fragte ich.
    »Jaaa…«
    »Wo?«
    Chronos bewegte seinen Kopf. Er schaute in verschiedene Richtungen, als könnte er mit seinen Blicken die Wände des Wohnwagens durchdringen. Auch blickte er zur Decke und wies dann mit seinem ausgestreckten Zeigefinger dorthin.
    Zu sagen brauchte er nichts. Marita und ich schauten hoch, und die junge Frau fing plötzlich an zu zittern. »Wenn er das sagt, stimmt es, John. Wir haben zu lange gewartet. Jetzt ist es zu spät, viel zu spät…«
    ***
    »Mist!« schimpfte Shao, und es klang sehr überzeugend. »Jetzt haben wir John verloren.«
    Suko sah seinen Freund zwar im Moment auch nicht mehr, doch ganz so pessimistisch, wie Shao reagierte, wollte er nicht handeln. Zwar hatten sie ihn für den Augenblick aus den Augen verloren, das konnte sich jedoch schnell wieder ändern.
    Er nahm Shao an die Hand und zog sie weiter. »Komm, ich habe mir zumindest die Richtung gemerkt.«
    »Das hat bei diesem Gewühl auch nicht viel Sinn.«
    Teilweise mußte Suko seiner Partnerin recht geben. In der letzten halben Stunde hatte die Kirmes jede Menge neue Besucher geschluckt. In den schmaleren Gassen und Durchgängen kam man in dem Gewühl nur ganz langsam voran.
    Shao hielt sich dicht hinter Suko, der sich durchkämpfte.
    John Sinclair war zwar ziemlich groß, aber beileibe kein Riese. Es würde Zufall sein, wenn sie ihn entdeckten.
    Und sie hatten tatsächlich Glück!
    Es war Shao, die ihren Freund plötzlich so hart zurückzerrte, daß er gegen sie stieß.
    »Er ist da!«
    »Wo?«
    »Komm mit!«
    Shao zog ihn in die Gasse hinein und betete innerlich, sich nicht geirrt zu haben. Sie liefen an einer Seite entlang, da die Mitte zu war, und sie streiften manchmal die Auslagen der Buden, aber nichts konnte sie mehr bremsen.
    Vor ihnen schwebte wie ein Kitschgemälde das Riesenrad. Sie konnten dabei in Richtung Westen schauen, wo es sich vor dem Glutball der untergehenden Solle deutlich abmalte und die erleuchteten Gondeln wie mit Perlenketten verziert wirkten. Das Gestänge war kaum noch zu sehen. So machten sie auf dem Betrachter den Eindruck, in der Luft zu schweben.
    Das Riesenrad brauchte nicht unbedingt John Ziel zu sein. Glücklicherweise ging er ziemlich langsam. Hin und wieder tauchte er in einer Lücke auf.
    Er drehte sich

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