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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er mit seinem Aussehen nicht mehr einverstanden.
    Weit entfernt hielt sich der Mond auf. Er wirkte wie aufgebläht, als würde ihn das Treiben unten überhaupt nicht interessieren.
    »Gut, dann kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen«, sagte Sir James. »Sie erreichen mich die ganze Nacht über. Am besten wird es sein, wenn Sie es bei meinem Handy versuchen.« Er verzog säuerlich das Gesicht, denn ein Handy-Fan war er nicht.
    »Gut, Sir.«
    »Sehen Sie zu, Suko, daß Sie John wieder zurückholen. Ich denke, wir brauchen ihn noch.«
    »Da haben Sie recht, Sir.«
    ***
    Die heiße Sonne hatte die Kleidung meiner Begleiterin wieder getrocknet und somit den Schaden ausgebessert. Den äußerlichen zumindest, doch der innerliche Zustand war noch längst nicht wieder normal geworden. Das Erlebnis war einfach zu schrecklich gewesen. Es hatte Spuren hinterlassen müssen. Wenn jemand baden möchte und plötzlich einen abgetrennten Kopf aus dem Wasser zieht, mußte er einfach durchdrehen und kann nicht kurz danach wieder zur Tagesordnung übergehen.
    So hatte auch Marita reagiert. Ich ließ sie reden. Sie hatte sich bei mir eingehängt. Immer wieder fing sie damit an, hin und wieder weinte sie auch, und sie wollte von mir bestätigt haben, daß sie am Tod des Mannes keine Schuld trug.
    »Himmel, Marita, so darfst du nicht denken. Du hast damit nichts zu tun. Es waren andere oder ein anderer.«
    »Und wer?« schrie sie.
    »Wir wissen es nicht. Der einzige, der uns eine Antwort hätte geben können, ist nicht hier.«
    »Chronos«, flüsterte Marita. »Ich schäme mich fast, es auszusprechen. Ich hätte nicht gedacht, daß er uns im Stich läßt. Ich habe ihn immer als etwas Besonderes angesehen. Ich habe ihm alles geglaubt. Er hat bei mir sein Versteck gefunden, aber es ist leider nicht gut genug gewesen. Auch dort hat man ihn gefunden. Der mächtige Vampir will ihn töten und sich selbst in den Besitz seiner Uhr bringen. Er ist schon da. Er hat seine Spuren hinterlassen. Er hat bereits getötet…«
    Sie redete immer schneller. Ich tat nichts, um sie davon abzuhalten. Es war sicherlich gut, wenn sich Marita auf diese Art und Weise etwas erlöste.
    So war auch Zeit vergangen und die Ansiedlung war mittlerweile näher gerückt, als hätte man sie auf uns zugeschoben. Es war nicht mal ein Dorf. Ein leerer Platz vor den Bergen, wo sich Menschen niedergelassen hatten. Vielleicht Bauern oder Schäfer, obwohl ich keine Tiere in der Nähe gesehen hatte.
    Es war ein totes, ein leeres Land, und es paßte auch zu dem, was wir gefunden hatten. Nur über die Zeit, in der wir steckten, konnte ich nichts sagen, und das wiederum ärgerte mich. Es gab keinen Hinweis. Auch die Bauten selbst konnten mir nicht erklären, in welchem Jahrhundert sie errichtet worden waren.
    Nahe der Ansiedlung bewegte sich nichts. Auch zwischen den Häusern entstand keine Bewegung. Weder Menschen noch Tiere hielten sich im Freien auf. Nur die Strahlen der Sonne brannten auf die Häuser nieder, als wollten sie diese austrocknen.
    Der Bach war in eine Kurve geflossen und wirbelte zwar nicht durch den Ort, er floß nahe an ihm vorbei. Seine Uferumgebung leuchtete in einem satten Grün. Es stand im krassen Gegensatz zu den Häusern, die schief und bucklig gebaut worden waren.
    Einige aus Stein, die meisten aus Holz. Moderne Dachziegel sah ich nicht. Die Dächer waren zum Teil mit Gras oder Stroh gedeckt. Das Material wurde von brauner, lehmiger Erde festgehalten.
    Marita und ich waren in einen wirklich tot wirkenden Ort hineingegangen. Staub bedeckte den Boden. Die heiße Luft flimmerte über den Dächern. Nicht mal eine Katze streifte um unsere Beine herum. Wir sahen auch keinen struppigen Hund zwischen den Häusern herlaufen, und Chronos zeigte sich ebenfalls nicht.
    Vor einem der Häuser blieben wir stehen. Marita hob die Schultern. »Ich weiß wirklich nicht, warum uns Chronos in diese Welt geholt hat. Ich habe keine Ahnung.«
    »Fr wird seinen Grund gehabt haben.«
    Sie lachte patzig. »Kannst du dich mit dieser Antwort zufriedengeben?«
    »Nein, aber mir fällt keine andere ein.«
    Marita umfaßte meinen Arm.
    Sie senkte ihre Stimme, als sie weitersprach. »Ich habe das Gefühl, nicht nur von Häusern umgeben zu sein, sondern auch von Toten, die in den Häusern liegen und nur darauf warten, daß wir hierherkommen.«
    »Wir werden es bald wissen.«
    Marita erschrak. »Dann willst du die Häuser durchsuchen?« fragte sie.
    »Ja. Viele sind es ja nicht.«
    Sie

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