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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch. Dabei sprach ich sie an. »Marita, bitte, du mußt zu dir kommen!«
    »Wieso…?«
    »Es ist vorbei, Marita.«
    »Der - der Kopf?«
    »Er kann dir nichts mehr tun, Marita.«
    »Aber ich habe ihn gefunden.«
    »Ja, das weiß ich, und es ist auch schlimm genug. Daran sollten wir jetzt nicht mehr denken.«
    »Doch, doch, ich muß es aber.« Sie senkte den Kopf und starrte auf die nackten Oberschenkel. Ich ließ sie so sitzen und sammelte die Kleidungsstücke ein. Die legte ich neben sie in der Hoffnung, daß sie sich anziehen würde, denn ich hatte etwas anderes vor. Ich wollte mir den Kopf genauer anschauen.
    Er lag noch immer dort, wo er hingerollt war. Auf der rechten Seite, den Blick der starren Augen ins Leere gerichtet. Einige Grashalme waren so krumm gewachsen, daß sie mit ihren Spitzen in seinem offenen Mund verschwanden.
    Natürlich kannte ich das Gesicht nicht, und es interessierte mich auch nicht. Ich wollte herausfinden, wie man ihn geköpft hatte, denn ich dachte daran, wie Mallmann Chronos töten wollte.
    Ihm den Kopf abschneiden…
    Ich mußte noch einmal kräftig schlucken, aber der bittere Geschmack im Mund wollte nicht weichen.
    Ja, so war es auch hier. Man hatte den Kopf nicht abgehackt, wie es früher die Henker taten, er mußte tatsächlich vom Körper abgeschnitten worden sein. Wie es Mallmann prophezeit hatte.
    War er hier auch der Mörder?
    Ich ging davon aus. Aber ich fragte mich auch, welches Motiv dahintersteckte. Was hatte Mallmann vor? Jedenfalls wußte er Bescheid, daß wir uns in dieser Gegend aufhielten. Vielleicht war er schon früher hier gewesen oder zeitgleich mit uns. So hatte er sich jemanden holen und auch töten können.
    Obwohl es wirklich ein Zufall gewesen war, daß Marita den Kopf gefunden hatte? Hätte sie an einer anderen Stelle gebadet, wäre es wohl nicht passiert.
    Ich wollte nicht, daß Marita den Kopf sah und rollte deshalb einen mittelschweren Stein heran, den ich so legte, daß er den Kopf verdeckte.
    Dann ging ich wieder zu ihr.
    Den Slip und den Rock hatte sie schon angezogen. Es blieb die Bluse. Sie war dabei, sie überzustreifen.
    Ihr Haar klebte am Kopf. In den dunklen Augen las ich Angst und Trauer.
    »Du weißt es, John, nicht?«
    »Was soll ich wissen?«
    »Wer es getan hat.«
    »Ich kann es mir denken, denn es gibt jemanden, der geschworen hat, Chronos den Kopf vom Körper zu schneiden.«
    »Ja, den gibt es - leider. Dann muß Dracula II schon hier gewesen sein. Und er ist sicherlich auch jetzt noch hier. Daran glaube ich fest. Er hält sich nur versteckt.«
    »Da will ich dir nicht widersprechen.«
    Sie schaute wieder auf das Wasser zurück. »Den Körper werden wir nicht suchen?«
    »Nein, das lassen wir.«
    »Und gehen wir wieder in dieselbe Richtung weiter?«
    »Ich denke schon.«
    Marita klammerte meine Handgelenke fest. »Ich habe Angst, John, eine schreckliche Angst. Dieses Dorf kommt mir vor wie ein riesiges Grab…«
    Sie schauderte zusammen, und auch ich konnte den kalten Schauer nicht unterdrücken.
    ***
    Sir James Powell war mit dem Taxi eingetroffen. Er schickte den Fahrer nicht zurück und ließ ihn am Rand des Geländes warten. Langsam gehend und sich dabei auf den Schauplatz konzentrierend verschaffte er sich die ersten Eindrücke und Überblicke. Die Umgebung der Brandstelle war abgesperrt worden. Ein rotes Band hing schlaff zwischen den Pfosten. Aufgebaute Scheinwerfer strahlten den Ort des Geschehens an. Die Neugierigen blieben hinter den Scheinwerfern und der Absperrung zurück.
    Shao, Suko und James Cody standen zusammen. Suko hatte den Chef der Truppe eingeweiht. Cody wußte jetzt Bescheid, wer Sir James war. »Einer, der denselben Vornamen trägt wie ich.«
    »Ist das so selten?«
    »In meinem Fall schon. Wer heißt schon James?«
    Der Superintendent blieb außerhalb der Absperrung. Die Reste des ausgebrannten Wohnwagens sahen aus wie eine alte Grabstelle, die irgendwann vom Wind verweht würde.
    Sir James kam zu ihnen. Er war korrekt gekleidet und trug sogar bei diesem Wetter zu seinem hellen Sommeranzug noch eine Krawatte. Suko stellte James Cody vor, und Sir James war recht zufrieden.
    »Da habe ich ja den richtigen Experten vor mir«, stellte er fest. »Können Sie schon sagen, wie es zu dem Brand gekommen ist?«
    »Zumindest nicht durch Selbstentzündung.«
    »Also Brandstiftung?«
    »Ja. Und ich denke, daß ein Brandbeschleuniger benutzt worden ist. Aber da müssen wir erst die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, dann

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