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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf einen Herzschlag tippe. Aber das ist eine andere Baustelle, mit der ich mich beschäftigen muss.«
    »Klar.« Der Arzt lächelte etwas schief. »Es ist schließlich bekannt, womit Sie sich beschäftigen.«
    »Beschäftigen muss«, erklärte Suko zum Abschied, bevor er sich zurückzog.
    Während er wieder nach draußen ging, dachte er darüber nach, was er erfahren hatte. Es war nicht viel gewesen. Man konnte es als Andeutungen bezeichnen.
    Der Todesursache würden andere nachgehen, aber da waren noch die Aussagen der Nachbarin. Sie hatte von einer Gruppe gesprochen, der sich Dave Mitchell angeschlossen hatte.
    Nun wollte Suko nicht alle Selbsthilfegruppen verdammen. Die überwiegende Anzahl war okay und brachte den Menschen was, aber es gab auch einige Ausnahmen, in denen nicht eben das Beste für die Menschen gelehrt wurde. Da hatte Suko ebenfalls seine Erfahrungen sammeln können, und wenn er seinem Gefühl oder der inneren Stimme nachging, da war es durchaus möglich, dass er das Motiv innerhalb dieser Gruppe fand oder bei dem, der die Gruppe leitete.
    Es existierten noch mehr Menschen, denen ein Teil des Hämoglobins geraubt worden war. Die Namen waren bekannt. Jetzt musste er nur herausfinden, ob auch sie dieser Selbstfindungsgruppe angehört hatten. Damit wäre dann viel gewonnen.
    Allein wollte er das nicht machen. Da brauchte er einen Helfer. John würde sicherlich staunen, wenn er davon erfuhr...
    ***
    Ein Engel?
    Wenn ja, dann war es keiner, der in die Kategorie Helfer und Beschützer hineinpasste, denn hier traf eher das glatte Gegenteil zu. Es war eine geisterhafte oder auch feinstoffliche Gestalt, die tatsächlich von einem Feuerumhang umgeben war, sodass mir automatisch der Gedanke an Uriel, den Feuerengel kam.
    Er war da, und er schwebte etwa in Gesichtshöhe vor mir. So konnten wir uns anschauen. Ich sah überdeutlich sein verzerrtes Gesicht, da strömte mir der blanke Hass entgegen.
    Seine Flügel sahen fast aus wie aus Papier gefertigt. Allerdings entdeckte ich kein Blut in seiner Nähe. Dafür schwirrte er vor mir wie ein rosiges Insekt.
    Ich lauerte auf seinen Angriff. Aber der Blutengel wartete ab. Er tat nichts, und das konnte daran liegen, dass ich mein Kreuz noch immer offen hielt.
    Die Schreie gab es auch weiterhin. Da weder Iris King noch ich sie abgaben, konnte es sich nur um den Engel handeln, der sich auf diese Art und Weise bemerkbar machte. Die schrillen Laute waren eben seine Stimme, und für mich hörten sie sich hasserfüllt an.
    Er wollte etwas.
    Er bekam es nicht, weil ich ihm im Weg stand!
    Und ich ging näher auf ihn zu. Das Kreuz schützte mich, davon war ich jetzt überzeugt, aber ich wollte den Engel nicht vernichten. Ich wollte mehr von ihm wissen, Auskünfte haben, woher er kam, wo seine Heimat war. Möglicherweise in einer anderen und versteckt liegenden Dimension, die irgendwie zum Bereich der Engel zählte.
    Es blieb beim unentschieden zwischen uns. Die Flügel brannten weiter, aber sie verbrannten nicht. Es war auch kein Feuer, das irgendeine Hitze ausstrahlte, an der ich mich hätte verbrennen können, es war das kalte Feuer einer anderen Welt, und ich dachte wieder an den Flammenengel Uriel.
    Sollten sie von ihm abstammen?
    So richtig glauben konnte ich es nicht. Uriel folgte den Gesetzen der Erzengel, obwohl es Menschen gab, die ihn anders sahen, aber ich traute ihm.
    Noch stand das Kreuz zwischen uns. Ich nahm es auch nicht weg und schaute, was der Blutengel tat.
    Er zog sich zurück. Seine kleinen, seltsam zackigen Flügel bewegten sich dabei sehr schnell, sodass über mich ein Windhauch hinwegfloss. Er blieb auf der Stelle stehen, und ich sah nur, dass sich seine Augen bewegten. Ich dachte auch darüber nach, ob es nur den einen gab und ob er meine Sprache verstand.
    »Wer bist du? Wo kommst du her?«
    »Blutkörper, Blutkörper, wir brauchen sie...«
    Ich hörte die Antwort, und ich wäre nicht geschockt gewesen, wenn sie aus seinem Mund gedrungen wäre.
    Das war sie nicht.
    Der Engel hatte mit der Stimme einer Iris King gesprochen. Ich riskierte eine Drehung.
    Der schnelle Blick!
    Sie saß noch immer auf dem Bett und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand. Ihr Gesicht war vom Schock gezeichnet, sie schüttelte den Kopf, als wollte sie mir klar machen, dass sie es nicht gewesen war, und dann drehte ich mich wieder zu dem Blutengel hin um.
    Einen Wimpernschlag zu spät. Das Wesen hatte die Gunst des Augenblicks genutzt. An mir vorbei huschte ein Schatten,

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