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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dabei strich sie über das schweißnasse Haar, und ihr Körper zog sich dabei zusammen wie unter einem Kälteschock. Der Blick glitt ins Leere, aber dann sah sie das Kreuz in meiner Hand und lächelte.
    Ihr fiel bei seinem Anblick etwas ein, dass sie nicht für sich behalten wollte.
    »Ich habe vor kurzem den Film ›Der Exorzist‹ auf DVD gesehen. Sind Sie ein solcher?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, erklärte ich voller Überzeugung, »das bin ich nicht. Kein Teufels- oder Dämonenaustreiber, Iris. Auf keinen Fall, glauben Sie mir.«
    »Was sind Sie dann?«
    »Polizist«, erklärte ich grinsend.
    »Nein.«
    »Doch!«
    Sie suchte nach einer Erklärung und meinte: »Dann sind Sie aber ein besonderer Polizist.«
    »Das kann ich nicht abstreiten. Ich kümmere mich eben um die besonderen Fälle.«
    »Um Engel, nicht?«
    »Manchmal«, erklärte ich lächelnd.
    Iris wusste nicht mehr, wohin sie noch schauen sollte. Schließlich wies sie wieder auf das Ektoplasma. »Wissen Sie denn, woher das kommt und was es ist?«
    Ich dachte einen Moment nach und fragte dann: »Sind Sie stark genug, um die Wahrheit zu hören?«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Es ist aus Ihnen gekommen, Iris. Sie haben es gewissermaßen ausgespien.«
    »Nein!« Der Mund blieb ihr vor Schreck offen.
    »Doch.«
    »Und... und... wieso?«
    »Sie können sich nicht mehr erinnern?«
    »Nur schwer, Mr. Sinclair.«
    Ich nahm es ihr ab. Was mit ihr passiert war, das konnte ein Mensch nur schwer verkraften.
    »Gut, dann werde ich es Ihnen sagen, Iris. Ich habe versucht, den Blutengel zu stoppen. Es ist mir nicht gelungen. Zumindest nicht beim ersten Mal. Der Engel hat es geschafft, Sie zu übernehmen. Er ist in Sie eingedrungen, und er hätte Sie auch übernommen, aber...«
    Ich erzählte weiter, und so erfuhr sie, was das Ektoplasma bedeutete, auf das sie schaute, von dem sie allerdings etwas weggerückt war.
    »Soll das der Engel sein?«, hauchte sie.
    Ich nickte. »Seine Reste.«
    »Aber wie ist das möglich?«
    »Denken Sie an mein Kreuz. Iris. Als Sie der Engel übernahm, bekamen Sie von mir das Kreuz. Aber das habe ich Ihnen vorhin schon alles gesagt.«
    »Dann hat es mich gerettet?«
    »Ja.«
    Iris King konnte es nicht begreifen, aber sie war glücklich, das sah ich ihr an. Endlich konnte sie wieder normal weinen. Es waren die Tränen der Freude und Erlösung, die aus ihren Augen quollen und nasse Spuren auf den Wangen hinterließen.
    Ich war froh, sie befreit zu haben, und vor diesem Engel brauchte sie sich nicht mehr zu fürchten. Nur ging ich nicht davon aus, dass es der einzige gewesen war. Da waren sicherlich noch weitere unterwegs, die sich von den Blutkörpern der Menschen regenerieren lassen wollten, und die mussten wir finden.
    Vielleicht existierte ja auch ein Zusammenhang zwischen Iris King und den restlichen Personen. Ich wollte einfach nicht akzeptieren, dass dieser Engel wahllos zugeschlagen hatte. Da musste es einfach eine andere Lösung geben.
    Ich nickte Iris zu und überbrachte ihr eine freudige Botschaft. »Ich denke, dass Sie jetzt ihre Kleidung holen können.«
    Fassungslos schaute sie mich an. »Bitte, was haben Sie da gesagt?«
    Ich wiederholte meinen Satz.
    Sie schluckte. »Aber das ist... ich meine...«
    »Die Gefahr ist für Sie zunächst vorbei. Es gibt keinen Grund, Sie noch länger hier im Krankenhaus zu behalten. So sehe ich die Dinge. Wie es weitergeht, werden wir dann sehen.«
    Der freudige Ausdruck verließ ihr Gesicht. »Dann ist der Schrecken für mich noch nicht beendet?«
    »So intensiv dürfen Sie das nicht sehen. Es gibt noch weitere Menschen, die das gleiche Schicksal erlitten haben wie Sie. Das dürfen Sie nicht vergessen.«
    »Und wer ist das?«
    Ich wiegte den Kopf. »Wir werden sie finden müssen. Es wird nicht ganz leicht sein, aber ich bin trotzdem optimistisch.«
    Iris strich ihre Haare aus der Stirn. »Wenn Sie das so sehen, will ich Ihnen gern glauben.«
    »Okay, und jetzt verlassen wir diesen netten Raum, und Sie holen Ihre Kleidung.«
    »Es ist die Totenkammer, nicht?«
    »Ja.«
    Sie schauderte zusammen, bevor sie an dem Ektoplasma vorbeirutschte und aufstand. Etwas schwankend stand sie auf den Füßen, und so führte ich sie auf den Gang.
    Dort hatte sich nichts verändert. Eine rothaarige Schwester kam uns entgegen. Sie hielt ein Schreibbrett in der Hand. Dort war ein Blatt Papier festgeklemmt, auf dem sie sich beim Gehen einige Notizen machte. Als sie uns sah, blieb sie abrupt stehen.
    »He, was sehe

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