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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hin?«
    »In die Engelsburg.«
    Ich schüttelte verwundert den Kopf. »Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie bis nach Rom gefahren sind.«
    »Nein, der Ort, an dem wir uns trafen, wurde Engelsburg genannt.«
    »Dann ging es also um Engel?«, fragte Suko.
    »Genau.«
    »Und noch genauer?«
    Iris hob die Schultern. »Nun ja, es ging eigentlich darum, dass man Schäden an der Seele durch den positiven Einfluss der Engel heilen kann. So wurde gesprochen.«
    »Hat es denn geklappt?«
    Iris lächelte vor sich hin. »Das kann ich nicht sagen. Bei mir nicht, denn ich hatte keine Probleme.«
    »Und bei Helen?«
    »Nein, ich denke nicht. Sie war durcheinander. Ebenso wie die anderen. Deshalb musste der Kurs auch abgebrochen werden.«
    »Wer hat ihn denn geleitet?«, fragte ich.
    »Ein Mann.«
    »Kennen Sie auch den Namen?«
    Sie überlegte, sie gab sich wirklich Mühe, aber wir erhielten keine Antwort. Oder nur eine, die uns nicht gefallen konnte, denn sie zuckte mit den Schultern.
    »Sie wissen ihn nicht?«
    »Nein, Mr. Sinclair, ich habe ihn vergessen, und das ist sehr seltsam, denke ich.«
    Ich musste mich erst mal fangen, und auch Suko schaute etwas konsterniert aus der Wäsche. Seine Mundwinkel zuckten, doch zu einem Lächeln konnte er sich nicht zwingen.
    »Vergessen?«, fragte ich nach.
    »Ja.«
    »Wie kommt das?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schaute zu Boden. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann muss ich sagen, dass bei den Treffen auch keiner anwesend war, der sie geleitet hat.«
    Suko und ich schwiegen. Da hatte es uns tatsächlich die Sprache verschlagen, die Suko wieder aufnahm.
    »Moment mal«, murmelte er, »wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie zu einem Kurs gegangen, bei dem niemand anwesend war, der ihn geleitet hat?«
    »Ja, das meine ich.«
    »Das ist doch nicht möglich!«
    Fast wäre Iris King von ihrem Sitz in die Höhe geschnellt. »Doch, wenn ich es Ihnen sage. Wir waren allein in der Engelsburg. Wir nahmen unsere Plätze ein und hörten zu.«
    »Das muss Ihnen doch jemand gesagt haben!«
    Iris schloss für einen Moment die Augen. »Ja, es ist uns gesagt worden. Von einer Stimme. Einzig und allein von einer Stimme. Sie war da, aber es gab keinen Menschen, dem diese Stimme gehörte. Wie ich sagte, wir durften unsere Plätze einnehmen, und dann hörten wir zu. Als die Stimme uns aufforderte zu gehen, haben wir den Rat befolgt.«
    Dass es so laufen würde, hätten wir nicht gedacht. »Und was sagte die Stimme?«, erkundigte ich mich.
    Über den Mund der jungen Frau huschte ein Lächeln. »Ich kann es nicht mehr sagen. Ich habe es vergessen, aber die Stimme meinte nach einigen Sitzungen, dass wir jetzt vorbereitet wären.«
    »Für wen oder für was?«
    Sie schaute wieder hoch. »Für die Zukunft, glaube ich. Für das große Ereignis, das über uns kommen würde.«
    Mehr brauchte sie eigentlich zu diesem Thema nicht zu sagen. Das Ereignis war bereits über sie gekommen und auch über Dave Mitchell. Mir schossen Begriffe wie Hypnose und Suggestion durch den Kopf. Ich dachte auch an Saladin, den Hypnotiseur, doch diesen Gedanken verwarf ich wieder, denn mit Engeln hatte er nichts im Sinn.
    Was war da wirklich vorgefallen? Wenn ich ehrlich war, dann hatten wir nicht viel erfahren. Iris King hatte zwar viel gesprochen, aber recht wenig gesagt. Für mich war sie von anderen Mächten missbraucht worden, um sie auf die Angriffe des Blutengels vorzubereiten. Dazu hatte sie dieses seltsame Seminar besucht.
    Ich glaubte zudem nicht, dass sie uns irgendwelche Lügen aufgetischt hatte. So etwas konnte man sich schlecht ausdenken, aber ich fragte mich, wer gesprochen hatte. Die geheimnisvolle Stimme hatte sie bestimmt nicht erfunden, und so blieb Suko und mir nichts anderes übrig, als darüber zu rätseln.
    Auch mein Freund machte sich Gedanken. »Hat die Stimme denn nie einen Namen gesagt?«, erkundigte er sich.
    »Nein.« Iris schüttelte den Kopf. »Es gab keinen Namen. Sie war einfach nur da.«
    »Und sie war menschlich – oder?«
    »Natürlich.«
    Suko blieb bei seinen Fragen. »Können Sie sich denn an einen besonderen Klang erinnern, Iris?«
    Etwas überrascht fragte sie: »Wie meinen Sie das?«
    »Klang sie normal und menschlich? Oder besaß sie ein Timbre, das mehr auf einen Lautsprecher hinwies?«
    Iris hob die Schultern an und legte zugleich die Hände in den Schoß. »Das weiß ich nicht, aber wenn ich mich richtig erinnere, hat sie wohl normal geklungen, nur haben wir den Sprecher nicht gesehen. Dafür

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