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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einzelheiten zu unterscheiden. Zuerst fielen die nackten Körper auf. Durch das Feuer hatte die Haut einen rötlichen Schimmer bekommen, und keiner der vier Engel zeigte sich als Geistgestalt. Es musste genau das eingetreten sein, was Metatron gewollt hatte.
    Ein Engel, ein Geistwesen verwandelte sich in einen Menschen, denn er hatte es geschafft, die entsprechende Brücke zu schlagen. Sie waren da, sie hatten vier Menschen etwas Wichtiges geraubt. Die Blutkörper zirkulierten jetzt in ihren Adern, sie wollten auch noch die letzten an sich reißen, und dazu brauchten sie Iris, die ich in den Armen hielt und merkte, dass sie weiterhin vor Angst zitterte.
    Ich sprach auf sie ein. Meine Stimme klang ruhig, ich wollte ihr die Angst nehmen, aber sie reagierte nicht und schüttelte einige Male den Kopf, als wäre sie nicht bereit, sich von mir etwas sagen zu lassen.
    Vier Blutengel, ein Kreis, der urplötzlich auseinander gerissen wurde. Es überraschte mich nicht mal besonders, denn ewig hätten sie ihre Kreise nicht zu drehen brauchen, denn das brachte ihnen im Endeffekt nichts ein.
    An vier Stellen wurde der Kreis zerrissen, aber unsere Gegner verschwanden nicht. Sie sanken dem Boden entgegen. Es passierte in einem normalen Tempo. So waren wir in der Lage, sie genau ansehen zu können, was ich mir nicht entgehen ließ.
    Nicht in der Manege, dafür an deren Rand kamen sie zur Ruhe. Zuletzt sanken sie wie Figuren zu Boden und blieben auf der vorderen Sitzreihe stehen.
    Wer waren sie?
    Genau diese Frage stellte ich mir, obwohl ich sie schon sehr genau beobachtete.
    Frauen, Männer, geschlechtslose Wesen?
    Nein, diesmal nicht. Ich sah sie als Frauen und Männer zugleich. Neutrale Gesichter, nackte Körper mit Brüsten und langen Beinen. Ob die Geschlechtsteile weiblich oder männlich waren, tauchte in irgendwelchen Schatten unter, die sie einhüllten.
    Sie starrten uns an. Die langen Haare umgaben die Köpfe wie dichte Wolle. Die Gesichter zeigten allesamt eine Rotfärbung, als wäre das Feuer an den Flügeln auch auf sie übergegangen.
    Helle Flügel, deren obere Hälften brannten. Feuerengel, die eigentlich zu Uriels Armee gepasst hätten, doch nun dem mächtigen Metatron gehorchten.
    Wenn ich daran dachte, dass in ihren Körpern das geraubte Hämoglobin der Toten steckte, wurde mir ganz anders. Da bekam ich einen dicken Hals, und ich wusste auch, dass sie so leicht nicht aufgeben würden, auch wenn ich mit meinem Kreuz dagegen stand.
    Wie Aufpasser hatten sie sich an den verschiedenen Stellen am Rand der Manege verteilt. Wenn wir die Flucht in Richtung Ausgang versuchten, mussten wir an ihnen vorbei, und ich glaubte nicht, dass sie das zulassen würden. Meiner Ansicht nach würde es zu einer Entscheidung hier im Zelt kommen.
    Menschen oder Engel? Vielleicht beides? War es Metatron gelungen, die Brücke aufzubauen?
    Die vier Blutengel selbst redeten nicht. Das überließen sie ihrem unsichtbaren Meister im Hintergrund, der uns ebenso kannte wie wir ihn. Er hatte nicht vergessen, dass er bei unserer ersten Begegnung den Kürzeren gezogen hatte.
    »Wir wollen sie haben, Sinclair, und wir werden sie bekommen, das schwöre ich.«
    »Du musst sie dir holen.«
    »Nicht ich. Es sind meine Soldaten, die das tun!«
    »Deine?« Ich schaffte sogar ein Lachen. »Seit wann gibst du dich mit ihnen ab. Mit dem Feuer? Das steht dir nicht zu. Jemand anderer herrscht über das Feuer.«
    »Ich weiß es. Aber ich bin ebenso mächtig wie Uriel. Ich habe sie ihm entrissen. Sie stehen jetzt auf meiner Seite, und das wird für immer so bleiben.«
    »Ich wette dagegen!«, erklärte ich mit eisiger Stimme. »Du wirst auch diesmal nicht der Stärkere sein.«
    »Sinclair, überschätze dich nicht. Wem es gelingt, einem Mächtigen die Soldaten zu nehmen, der schafft es auch, einen normalen Menschen für immer zu vernichten. Ich sage dir noch einmal, dass diese Frau zu uns gehört und zu sonst keinem.«
    »Du musst sie dir holen!«
    »Ha, setzt du auf dein Kreuz?«
    »Genau!«
    »Es ist lächerlich. Ich weiß, wie es aussieht, ich weiß, wer dort seine Zeichen hinterlassen hat, aber die wahre Macht besitze ich, und das werde ich dir zeigen!«
    Metatron ließ sich noch immer nicht blicken. Er hatte es nicht nötig, er vertraute auf seine Soldaten . Die handelten genau in seinem Sinne, wobei sie uns überraschten.
    Suko und ich rechneten mit einem kompakten Angriff. Von vier Seiten hätten sie auf uns zujagen können, aber sie taten etwas anderes und

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