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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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von Fahnlehen. Vahanian sah Carina erschrecken und blass werden. Er folgte ihrem Blick zu einem Geist, der am Rand der Menge stand. In den Schatten stand der Geist eines jungen Mannes Mitte zwanzig, dunkelhaarig und in der Uniform eines Ostmark-Söldners. Wegen seiner Ähnlichkeit mit General Gregor wusste Vahanian sofort, dass das Ric sein musste, Carinas verlorener Geliebter. Er spürte einen Stich Eifersucht. Die Erinnerung an Ric und Carinas Schuldgefühle an seinem Tod waren Rivalen um ihre Gunst, mit denen er nicht konkurrieren konnte. Der Geist trat wieder in die Schatten und verschwand.
    Auf dem Podium stand Tris, die Arme in Richtung der vier Figuren der Lady ausgestreckt. »Danke, Herrin des Lichts, für das Geschenk der Felder und der Weingärten, der Gesundheit unseres Viehs und den Regen, der uns erhält. Wir erbitten deinen Segen für dieses Königreich und wir flehen dich an, den Geistern Beistand zu leisten, die nicht ruhen und denen, die in der Nacht umgehen. Erweise uns deine Gnade, den Lebenden, den Toten und den Untoten.«
    Tris senkte seine Arme. Die Kerzen trübten sich, erloschen jedoch nicht. Um sie herum verloren einige der Geister ihre konkrete Form. Tris senkte den Kopf und wandte sich wieder der Menge zu. Die Kapuze verhüllte sein Gesicht, aber Vahanian sah, wie erschöpft sein Freund war.
    »Er darf sich nicht immer so verausgaben – nicht, wenn er lange genug leben will, um Jared zu besiegen«, sagte Vahanian leise zu Gabriel.
    Gabriel folgte Tris’ Abgang mit Blicken. »Er spürt die Last, die die Lady ihm aufgebürdet hat«, erwiderte der Vayash Moru. »Und nichts ist schwerer.«
    V AHANIAN HOFFTE AUF eine Chance, Carina allein zu sehen. Er beschloss nach der Zeremonie im Hof in der Kapelle auf sie zu warten. Als Gästen des Königs war die Kapelle für Tris und seine Freunde geöffnet. Dort wartete Vahanian nun in der Hoffnung, Carina zu treffen.
    Vahanian verschmolz in eine dunkle Ecke der Kapelle und beobachtete, wie ein stetiger Strom von Höflingen ihre Gaben in Form von Honigkuchen, Bier und angezündeten Kerzen zum Gedenken an einen lieben Verstorbenen vorbeibrachten. Endlich, nach der zwölften Stunde, als sich die meisten Schlossbewohner schon in der Großen Halle zum Bankett versammelt hatten, entdeckte er eine kleine Gestalt in Grün. Carina brachte ihre Opfergaben an den überfüllten Altar, schlug das Zeichen der Lady und murmelte einige rituelle Worte und hob ein Zündholz, um eine Kerze anzuzünden.
    Vahanian trat neben sie, als sie wieder aus der Kapelle ging. »Gehst du auch zum Festmahl?«
    Carina schüttelte den Kopf. »Nicht heute Nacht. Vielleicht morgen.«
    »Du warst ganz schön damit beschäftigt, unserem Spuky bei den Hexen in der Zitadelle zu helfen.«
    Vahanians Respektlosigkeit ließ Carina lächeln. »Du bist wirklich unverbesserlich«, murmelte sie.
    »Völlig«, grinste er. Aus der Ferne hörte er, wie die Musik in der großen Halle begann. »Na komm schon. Iss wenigstens etwas. Und wer weiß, Carroway sagte, er würde ein neues Lied vortragen, das er über die letzten Monate geschrieben hat. Vielleicht wirst du berühmt.«
    Carina wurde rot. »Ich hoffe nicht.« Sie ließ zu, dass Vahanian sie in Richtung der großen Halle zog, wo sie hervorragendes Essen und Bier vorfanden, um das Fasten zu brechen. Sie schien sich zu entspannen. Von da, wo sie standen – weit hinten im Raum – konnten sie die Reihe von Musikern, Jongleuren, Akrobaten und Hofzauberer erkennen, die nun begannen, die Lustbarkeiten des Abends vorzutragen.
    Obwohl Carina Einspruch erhob, als das Zeichen zum Tanz gegeben wurde, schien die Musik ihre Laune zu verbessern und sie hatte es nicht mehr eilig zu gehen. Vahanian genoss die lang entbehrte Gelegenheit, mit ihr zu reden. Er hatte keine Zweifel, dass Berrys Fürsprache ihm erste Akzeptanz an Stadens Hof gesichert hatte und dass Tris’ Freundschaft zusammen mit seinem neuen Titel und den Ländereien ihn auch für die Snobs annehmbar machte. Aber mit den Wochen fand er sich selbst zunehmend in die Pläne für die Schlachten und den Krieg eingebunden. Er gestand Staden zu, mit seltenem Genie einen Hof zu führen, an dem Talent und Fähigkeiten mindestens genauso viel galten wie die Geburt. Einiges von seinem Erfolg ermutigte ihn jetzt, Carina in ein Gespräch zu verwickeln.
    Carroway trug sein Lied zum ersten Mal vor, eine geistreiche Ballade über die Karawane und die beherzte Verteidigung gegen Wetter, Banditen und Räuber. Das

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