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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Kapuze hervor.
    »Gut, dann helft uns bei der Planung.«

KAPITEL EINUNDZWANZIG
    S CHWERE W OLKEN HINGEN am nächsten Nachmittag tief über dem Land und würden die Abenddämmerung wohl früher hereinbrechen lassen. Soterius und Mikhail beobachteten vom höchsten Punkt der Zitadelle aus, wie die margolanischen Truppen heranrückten. Soterius wickelte sich angesichts der kalten Winde enger in seinen Mantel. Wie Fallon vorausgesagt hatte, zogen einige hundert Soldaten gegen die Zitadelle ins Feld.
    »Das gefällt mir nicht.« Soterius sah auf den Ring von Soldaten herab. Diesen einen Satz hatte er während der letzten Kerzenabschnitte schon öfter ausgesprochen, als er sich erinnern konnte.
    »Sie vertrauen ganz und gar auf ihren Magier«, fügte er noch hinzu und versuchte, die Soldaten zu zählen. »Es ist, als warteten sie darauf, dass wir rauskommen.«
    »Sie haben einen Plan.«
    Vor einem Kerzenabschnitt war eine der Schwestern mit der Nachricht zurückgekommen, dass die Wasservorräte der Zitadelle verdorben waren. »Wir haben den Grund und Boden rund um den Turm herum mit Schutzzaubern geschützt«, erklärte sie. »Aber die Quelle entspringt aus einem Fluss unter der Erde. Ein Wassermagier könnte leicht dafür gesorgt haben, dass es fault, bevor es die Schutzkreise erreicht.«
    »Uns bleibt weniger Zeit«, stellte Soterius nüchtern fest.
    Die Schwester schüttelte den Kopf. »Das ist schlimm, aber nicht hoffnungslos. Wir haben etwas Wasser, Wein und Ale gelagert. Zwei unserer Schwestern, die die Wassermagie beherrschen, versuchen, dass Wasser aus der Pumpe zu reinigen. Ihre Macht reicht aber nicht aus, um die Quelle zu säubern, an der es verdorben wird. Es ist schwierig, weil sie immer nur ein paar Fässer reinigen können. Und es bindet ihre Kräfte, die uns anderen dann fehlen.«
    In diesem Moment gesellte sich eine weitere Schwester zu ihnen. Ihre Roben waren schlammbespritzt und rochen nach Stall, Schmutzflecken prangten auf ihren Händen und ihrem Gesicht. »Die Tiere sind verrückt vor Angst«, berichtete sie. »Keiner hat je so etwas gesehen. Das ist, fürchte ich, magischen Ursprungs. Zwei Dorfbewohner wurden getötet, bevor wir erkannt haben, was nicht in Ordnung ist. Sittra ist jetzt da, um zu sehen, was getan werden kann. Wir können das Vieh nicht festhalten, und wir können nicht wagen, es auf Vorrat zu schlachten.«
    »Das ist ihr erster Angriff«, brummte Soterius.
    »Unsere Landmagierin war ihrerseits nicht untätig. Hört ihr das?«, fragte Fallon und führte Soterius an die dicke Mauer. Er konzentrierte sich und versuchte, durch die schweren Befestigungen der Zitadelle etwas zu verstehen. Dann hörte er es, ein konstantes, stetiges Krächzen von Krähen. »Krähen?«, fragte er stirnrunzelnd. »Wie viele Krähen braucht es, um so einen Lärm zu veranstalten?«
    Fallon lächelte. »Der Boden ist schwarz von Krähen. Es sind kluge Vögel, die entgehen den Pfeilen der Soldaten. Sie werden die Zelte mit ihrem Kot beschmutzen und ihr Lärm wird eine ständige Belästigung sein.«
    »Warum ruft Ihr nicht einfach noch ein paar Wölfe und seid fertig mit dem Heer?«, fragte Soterius geringschätzig.
    »Wir werden die Wölfe nicht zu ihrer eigenen Schlachtung bestellen. Auch wenn ich glaube, dass Ihr sie hören könnt, hinter der Reichweite der Bogenschützen. Und wenn erst die Abenddämmerung da ist, werden unsere Gäste eine Heerschar von Fledermäusen sehen, wie es noch keine gab.«
    »Eure Magierin spricht mit … Fledermäusen?« Soterius schien das zweifelhaft.
    »Ein Landmagier ›spricht‹ mit allen Lebewesen und kann sie überzeugen, ihm zu Hilfe zu kommen.«
    »Überzeugen?«, fragte Soterius. »Er lässt ihnen eine Wahl?«
    »Das ist der Unterschied zwischen einem Magier, der dem Licht, und einem, der der Dunkelheit dient. Ein Lichtmagier zwingt kein Lebewesen, gegen seinen Willen zu handeln oder nimmt dem Land oder dem Meer, was nicht zurückgegeben werden kann.«
    »Wenn Ihr dann fertig seid, die Käfer um Erlaubnis zu bitten«, konterte Soterius, »dann könnten wir zu den Dorfbewohnern hinuntergehen und ihnen das Kämpfen beibringen.«
    Soterius und Mikhail fanden die Dorfbewohner nervös umherlaufend in dem geschlossenen Hof. Es waren ein paar Dutzend Menschen, ihre wenigen Habseligkeiten waren in Säcke gepackt. Die Dörfler begrüßten sie herzlich. Jede waffenfähige Person, die nicht gerade ein Kind zu stillen oder eine ältere Person zu versorgen hatte, eilte herbei und ließ

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