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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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»Ich wünsche Euch alles Gute«, sagte Fallon. »Wartet bis zur zwölften Stunde. Dann hört auf die Fledermäuse. Das ist Euer Signal.«
    »Was die Fledermäuse angeht: Ich habe nur einen Scherz gemacht«, meinte Soterius mit einem unruhigen Blick. »Ich habe die Viecher nie gemocht«, murmelte er in sich hinein.
    »Latt hat auch einen Nebel gerufen, der helfen soll, Eure Bewegungen zu verbergen«, fügte Fallon hinzu. Sie reichte ihm einen gefalteten Mantel. »Dieser Mantel wurde magisch neutral präpariert. Es wird den Zauberzettel vor Entdeckung schützen und könnte auch dich vor Magie bewahren.«
    »Könnte?«
    »Wir kennen die Fähigkeiten der Magier nicht, die Arontala geschickt hat. Der Mantel sollte dich schützen, aber er kann dich nicht vor allem bewahren. Sei vorsichtig.«
    »Vielen Dank auch.«
    »Vergiss das hier nicht«, sagte Fallon. Sie strecke ihre Handfläche aus und darauf lag ein einfaches und hässlich aussehendes Stück gelbbrauner Töpferware, in das ein komplexes Zeichen eingegraben war, das sich zu bewegen und zu verschwimmen schien.
    »Das ist das Zeichen eines Zauberers. Die Scheibe wurde so verzaubert, dass der Schutz des Zauberers gebrochen und seine Elementare Kraft zerstört wird. Du musst auf Armeslänge an ihn herankommen, damit es wirken kann und es muss seinen Körper berühren.«
    »Was ist, wenn er so etwas wie, ich weiß nicht – eine Art Schutz oder so etwas hat?«
    »Dann wirst du improvisieren müssen.«
    »Großartig. Noch etwas, was ich wissen sollte?«
    »Der Mantel wird dich ohne Schaden durch unsere Schutzkreise gehen lassen«, sagte Fallon. »Du hast nichts von den Wölfen zu fürchten oder den Fledermäusen. Aber nimm dich vor der Elementaren Kraft in Acht.«
    Soterius hob eine Augenbraue bei ihrem Tonfall. »Die Art und Weise, wie du das sagst, gefällt mir gar nicht.«
    Fallon runzelte die Stirn. »Elementare Kräfte sind unberechenbar. Sie sind eine zeitlich begrenzte Schöpfung, ganz und gar aus dem Willen und der Macht ihrer Schöpfer gemacht. Ich kann nicht sagen, was passieren wird, wenn du den Schutzkreis des Magiers durchbrichst.«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, dass sich die Elementare Kraft auflöst oder –«
    »Oder was?«
    »Oder sie kehrt zu ihrem Schöpfer zurück, bevor ihre Energie verbraucht ist.«
    »Und ich muss innerhalb der Reichweite des Schöpfers sein.«
    »Ich habe noch nicht viele Elementare Kräfte gesehen«, meinte Fallon. »Wegen der Gefahr, die sie für ihren Schöpfer bedeuten, rufen Lichtmagier derartiges nur selten. Ich habe keine Möglichkeit, zu wissen, wie weit sich ihr Zorn schon abgebaut hat, wenn sie zu ihrem Schöpfer zurückkehrt. Es könnte allein den Zauberer zerstören – oder das ganze Lager. Sogar der Mantel kann dich nicht vollständig vor einer Elementaren Kraft schützen«, warnte sie. »Ich schlage vor, du verschwindest schnell.«
    »Das behalte ich im Hinterkopf«, erwiderte Soterius. Unter ihm schlug die Glocke elf Mal. »Ich würde mir jetzt gern die Lage da unten einprägen«, sagte er. Es war nicht das erste Mal, dass Soterius an diesem Tag hier heraufgekommen war, um die Lage auszukundschaften. Aber im Mondlicht sah das Terrain anders aus. Er wollte sich vorbereiten und wusste, dass dafür keine Zeit mehr war, wenn er erst einmal auf dem Boden war.
    »Die Göttin sei mit dir«, sagte Fallon und schlug das Zeichen der Lady. »Ich verlasse Euch jetzt.«
    »Danke«, sagte Soterius, als sie zur Tür ging. »Haltet Wache. Ich werde jemanden brauchen, der mich wieder hereinlässt.«

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
    B ALD SCHLUGEN DIE Glocken Mitternacht. Soterius holte tief Luft und machte sich für seine nächtliche Aufgabe bereit. Er trug den magischen Mantel, und die magische Tonscheibe hing unter seiner Tunika in einem Beutel um seinen Hals. Sein Dolchgürtel hing ihm von Schulter zur Hüfte.
    Genau in diesem Moment hörte Soterius das samtige Rascheln von tausend Fledermausflügeln.
    Soterius stellte sich auf die Kante der Mauer. Er versuchte, die instinktive Angst, die ihn ergriff, zu unterdrücken, als der Vayash Moru hinter ihn trat und ihn mit unmenschlich starken Armen um die Brust fasste. In einer einzigen geschmeidigen Bewegung fühlte Soterius, wie seine Beine den festen Boden unter den Füßen verloren. Dann waren sie schon in der Luft, über die Zinnen hinweg und stiegen so schnell ab, dass es Soterius den Magen umdrehte.
    Sie setzten sanft unten auf. Mikhail ließ ihn los und schien schon im nächsten

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