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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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blitzte eine Idee auf. »Wenn jemand es da runter schaffen würde, wie könnte man den Zauber brechen?«
    »Eine Magierin könnte es mit einem Wort. Oder sie könnte den Spruch auf einen Zettel schreiben oder eine Tonscheibe mit ihrem Zeichen mit jemandem mitschicken.« Sie runzelte die Stirn. »Aber niemand hier kann fliegen. Und wenn wir eine Magierin näher heran schicken oder den Zettel mit Magie bewegen, wird ihr Magier das sicher entdecken.«
    Soterius und Mikhail tauschten einen Blick. »Jeder von uns kann aus eigener Kraft herunter auf den Boden klettern. Ich komme aus dem Hochland, wo das Klettern auf Felsen hinauf und wieder herunter genauso natürlich ist wie das Atmen. Ich habe die Mauern von Shekerishet viele Male erklettert. Gebt mir Deckung, gebt mir den Zettel und bringt mir ein Seil und Leder, für die Kletterausrüstung. Ich werde den Spruch hinbringen.« Er überlegte kurz. »Und ein paar weitere Zutaten, mit denen unser Freund Carroway immer für Ablenkung sorgt, könnten auch nützlich sein.«
    »Ich bin absolut dagegen«, sagte Mikhail. »Ich gehe.« Er hielt eine Hand hoch, um Soterius’ Einwänden Einhalt zu gebieten. »Ich bin schneller. Ich bin stärker. Ich habe mehr natürliche Abwehrmöglichkeiten. Und ich bin schon tot.«
    Fallon schüttelte den Kopf. »Das haben wir schon versucht. Margolanische Magier errichten einen Schutzkreis, der Vayash Moru abhält. Sie sind nicht in der Lage, ihn zu überschreiten.«
    »Dann schickt doch mich«, argumentierte Soterius. »Alles ist besser, als hier darauf zu warten, in Stücke gerissen zu werden oder zu verhungern.«
    Fallon war für einen Moment still und nickte dann widerwillig. »Sie haben unsere Magierinnen genauso schnell erspürt wie Vayash Moru. Wir haben keine anderen erfahrenen Soldaten. Wir haben keine Wahl.«
    »Wenn ich nicht gehen kann, dann lasst mich Ban wenigstens sicher auf den Boden bringen«, warf Mikhail ein. »Ich kann fliegen. Ich habe ihn im Bruchteil der Zeit zum Fuß des Turms gebracht, die er brauchen würde, um hinunterzuklettern. Und das ohne, dass er dabei gesehen wird.«
    Soterius erinnerte sich an Gabriels Demonstration damals im Turm in Fahnlehen. »Ich bin bereit.«
    Fallon verschränkte die Arme. »Dann ist es beschlossen. In der Zwischenzeit ruht Euch aus. Wir werden Euch ausrüsten.«
    Es kostete Soterius beinahe den gesamten nächsten Vormittag, um die richtige Mischung der kleinen Rauch- und Licht-Kügelchen herauszufinden, mit denen Carroway seine Lieder und Geschichten ausschmückte. Am Nachmittag ruhte er sich aus und zum Abendbrot machte er sich für seine Aufgabe bereit. Als er seine Vorbereitungen beendete, erschien Fallon zusammen mit einer dünnen, hageren Frau. »Dies ist unsere Landmagierin Latt«, meinte sie. »Sie wird bei Mondaufgang einen Nebel heraufbeschwören und die Kreaturen der Wälder rufen, um Euch Deckung zu geben.«
    »Ich bin bereit«, erwiderte Soterius und sah Latt an. »Ihr könnt also mit den Fledermäusen diese Deckung bereden.«
    Fallon lächelte bei dieser Charakterisierung. »Unsere Magierinnen haben wesentlich mehr getan als nur mit Wölfen und Fledermäusen zu reden«, erklärte sie, als sie die gewundene Treppe zum Dach der Zitadelle hinaufgingen. »Unsere Feuermagierin versuchte einen Angriff, aber da gibt es einen Zauberkreis, der einen direkten Treffer einfach hat harmlos abprallen lassen. Unsere Wassermagierinnen haben die Quellen besprochen, damit sie den Boden aufweichen und in einen Schlammsee verwandeln, was ihre Verwendung der Kriegsmaschinen behindern dürfte. Latts Spruch, ihre Lebensmittel zu verderben, könnte gewirkt haben, dann wären die Soldaten wohl etwas … indisponiert.«
    »Ich dachte immer, ein Magier würde einen nur einfach schief ansehen und – puff –, wäre derjenige verschwunden oder wie Zunder verbrannt«, sagte Soterius. Mikhail schloss auf dem dritten Treppenabsatz zu ihnen auf. Er kletterte schweigend. »Nachdem ich solange mit Tris zusammengewesen bin, denke ich mir aber, dass es nicht ganz so einfach ist.«
    »Es braucht eine ganze Menge Energie von unseren Magierinnen, um nicht ›puff‹ zu machen, wenn ihre Zauberer etwas gegen uns schicken«, erwiderte Fallon. »Was, wie ich glaube, auch der Grund ist, warum Arontala sie mitgeschickt hat.«
    Sie erreichten die Turmspitze. Der Mond war voll und hell, der Nebel vom frühen Abend hatte sich verzogen. Soterius runzelte die Stirn und wünschte sich Wolken, um sein Leuchten zu dämpfen.

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