Der Blutkönig: Roman (German Edition)
ist nur noch die Frage – können wir so lange in Deckung bleiben, bis sie anfangen Fehler zu machen?«
»Darauf zu bauen ist ein ziemliches Risiko.«
Tris zog eine Grimasse. »Alles ist ein Risiko.«
E INEN T AG SPÄTER kam Vahanian zum ersten Mal die Treppe herunter, um sich zu ihnen zu gesellen. Die Tapferkeit war mehr gespielt, dachte Tris, als dass der Kämpe wirklich wieder zu allem bereit gewesen wäre. Zwei Tage später, gegen Carinas ausdrückliche Proteste, erklärte Vahanian, wieder reiten, wenn nicht sogar kämpfen zu können. Er wollte nichts mehr davon hören, wieder ins Bett zu gehen und sich weiterhin zu erholen.
Auch wenn Tris nicht gern an eine weitere Verzögerung dachte, musste er zugeben, dass die Pause auch bei Carroway einen sichtbaren Unterschied ausmachte und der Barde wieder wie er selbst auszusehen begann. Auch zwischen Carina und Vahanian hatte sich etwas verändert, seit Vahanian so knapp dem Tod entronnen war. Die beiden waren nun deutlich erkennbar ein Paar. Tris freute sich für die beiden. Auch wenn man auf der Straße kaum ein Privatleben hatte und es wenig genug Möglichkeiten gab, miteinander zu sprechen, er wusste, was es ihm selbst bedeutete, Kiara zu haben.
Bei der Dunklen Lady , dachte Tris müde. Ich glaube, die Reise geht uns allen an die Nieren. Nur ein kompletter Narr hätte keine Angst .
Bei Sonnenuntergang des Tages, an dem sie aufbrechen wollten, erklang ein hartnäckiges Klopfen an der Tür zum Hinterzimmer. »Da ist ein Besucher für euch«, rief Jolie und trat beiseite, um einen dünnen, flachshaarigen Mann in dunklem Umhang vorbeizulassen.
»Ich bin froh, dass ich euch erreiche, bevor ihr aufbrecht«, sagte Gabriel, als er an Tris vorbeiglitt und überging dabei jede Begrüßung. »Ich habe die Nachricht, die Sakwi mit einem Wolf geschickt hat, erst gestern bekommen. Es war eine beachtliche Strecke, die er in so kurzer Zeit überwunden hat.«
Vahanian, der am Tisch saß, schüttelte den Kopf. »Sicher, kein Problem«, murmelte er. »Ein Landmagier reitet auf einem Hirsch davon und schickt einen Wolf, um einen Vayash Moru zu holen. Was soll daran schon seltsam sein?«
»Hör schon auf«, schimpfte Carina.
»Ich bin wirklich froh zu sehen, dass ihr eure Begegnung mit den Streitkräften auf der anderen Seite des Flusses überlebt habt«, sagte Gabriel. »Ihr hattet wirklich nur einen Vorgeschmack auf das, was meine Art seit Jahrhunderten von ihrer Hand erlebt.«
»Ja, du und ich hatten beinahe die Gemeinsamkeit, tot zu sein«, stichelte Vahanian mit düsterem Humor.
»Die Lady schützt ihre Diener gut.« Gabriel wandte sich wieder an Tris. »Ich wollte dich eigentlich weiter oben am Fluss treffen, um euch nach Margolan zu helfen. Meine Bemühungen, dir eine sichere Passage durch Margolan über die Ländereien meiner Gefährten im Blutrat zu sichern, waren erfolgreich. Viele Vayash Moru stehen deiner Sache wohlwollend gegenüber. Sie sind Soterius’ Kämpfern beigetreten. Einige haben angeboten, uns auf der Straße zu eskortieren. Wir haben schon viele an Arontalas Streitkräfte verloren. Mit oder ohne Zustimmung des Blutrates sind sie bereit, sich für deine Sache einzusetzen.«
»Jonmarc hat herausgefunden, dass Jared eine Allianz mit den Nargi eingegangen ist«, erzählte Tris. »Er beabsichtigt, Nargi-Truppen anstelle der eigenen Fahnenflüchtigen einzusetzen.«
»Wie interessant«, sinnierte der Vayash Moru. »Meine Leute hassen die Nargi sogar noch mehr, als sie Jared verachten. Es könnte äußerst hilfreich sein, auf dieser Seite des Nu-Flusses Vayash-Moru-Patrouillen zu haben. Es könnte die Nargi effektiv davon abschrecken, den Fluss nach Margolan zu überqueren. Nicht alle ihre Zauber und Schutzsprüche wirken so … lückenlos … wie die Nargi gerne glauben würden.«
»Ich höre die Erzählungen der Flussgeister jetzt schon seit Tagen. Die, die nicht bei einem Unfall ertrunken sind, sind gestorben, als sie den Nargi entflohen sind oder wurden in den Fluss geworfen, nachdem die Nargi sie getötet hatten. Viele der Geister haben gebeten, in der kommenden Schlacht mitkämpfen zu dürfen. Wenn die Geister den Vayash Moru helfen, die Grenze am Fluss zu halten, dann wären wir doppelt geschützt.« Tris machte eine Pause. »Ich werde mit den Geistern sprechen, die nicht ruhen wollen.«
»Und ich werde sofort die entsprechenden Arrangements mit den Vayash Moru treffen«, sagte Gabriel zustimmend. Er sah sich um und entdeckte die Vorbereitungen
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