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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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sind in diesen Tagen ziemlich weit verbreitet«, sagte Gabriel hinter Carina. Der Vayash Moru schien von dem Massaker unbeeindruckt, auch wenn er sein Schwert gezogen hatte. »Arontala wird mutiger und die Liste der Verbrechen, die so eine Rache heraufbeschwören, wächst mit jedem Kerzenabschnitt. Kommt. Wir müssen einen Unterschlupf finden.«
    »Noch nicht«, sagte Tris. »Nicht, bis ich ihnen Frieden gegeben habe.«
    »Mach schnell«, murmelte Vahanian. »Ich will nicht auf diese Wachen treffen, wenn sie turnusmäßig zurückkehren, auch wenn dir das egal ist.«
    Es brauchte zwei Kerzenabschnitte, die Leichen herunterzuschneiden und sie in eine nahegelegene Höhle zu bringen. Als die Leichname aufgebahrt und mit provisorischen Leichentüchern belegt waren, hob Tris die Hand in einer Abschiedsgeste, während sich die Geister noch einmal sichtbar machten.
    »Ich kann euch das Leben nicht wiedergeben«, sagte er. »Aber ich biete euch Ruhe. Ich bin durch einen Eid an die Lady gebunden, den zu zerstören, der euren Tod verursacht hat.«
    Ein bärtiger Mann, der sich selbst mit der Würde eines Dorfältesten verhielt, trat aus der Reihe der schweigenden Zuschauer vor. »Wir wollen noch nicht ruhen«, bat der Älteste. »Wir wollen kämpfen. Gebt uns die Macht dazu, Herr Seelenrufer, und lass uns diesen Boden bewachen und diesen Flussübergang, sodass keiner von des Thronräubers Soldaten an uns vorbeikommt.«
    Tris nickte und streckte die Hand segnend aus. »Bei der Krone meines Vaters König Bricen, ich nehme Euren Dienst an. Nehmt Eure Rache an Jareds Truppen, aber lasst keine unschuldigen Reisenden zu Schaden kommen, die hier vorbeikommen.«
    Der Älteste verbeugte sich anerkennend. »Euer Wort bindet uns, M’Lord. Wir werden tun, was Ihr befehlt.«
    Gabriel und Vahanian schoben einen großen Findling vor den Eingang zur Höhle und begruben die unglücklichen Dorfbewohner in dem groben Felsengrab.
    »Können wir jetzt gehen? «, fragte Vahanian. Carina öffnete den Mund, als wolle sie ihn zurechtweisen, aber nach einem Blick auf sein Gesicht schwieg sie. Tris vermutete, dass es die Erinnerung an Vahanians eigenes von den magischen Bestien zerstörtes Dorf war, die immer noch im Gedächtnis des Kämpfers lauerte.
    Keiner sprach, als sie ihre Schritte zurück zu der Stelle lenkten, an der die Pferde angebunden waren. Tris sah hinüber zu Vahanian, und versuchte, die Stimmung seines Gefährten einzuschätzen. Obwohl Vahanian sich an Bord des Bootes wacker geschlagen hatte, war dennoch klar, dass er sich noch nicht vollständig von seinen Verletzungen erholt hatte.
    »Können wir losreiten?«, fragte Tris.
    »Ich hab mich nie besser gefühlt«, log Vahanian rundheraus. Um das zu untermalen, schwang er sich in den Sattel. Tris sah, wie er zusammenzuckte und Schmerz über sein Gesicht huschte. Carina verzog ebenfalls das Gesicht, sie ging sicher, dass sie in seiner Nähe blieb, um ein Auge auf ihn zu haben.
    »Willkommen zurück in Margolan«, sagte Carroway, als sie losritten. Sie behielten eine ordentliche Geschwindigkeit bei und achteten auf Anzeichen für Patrouillen von Soldaten.
    »Hier entlang«, wies Gabriel. »Wir müssen uns beeilen.«
    Tris ritt schweigend durch die Dunkelheit. Die Geschichte, die er von dem alten Mann in Sakwis Dorf gehört hatte – die ermordeten Bewohner des Fischerdorfes – und die Verzweiflung, die sie während ihrer Reise immer wieder erlebt hatten, lastete schwer auf ihm. In Margolan, einst so blühend und friedlich unter Bricen, wütete nach einem halben Jahr unter Jared nurmehr Hunger und Tod. Tris Wut auf seinen Halbbruder rang mit Alyzzas Warnungen über magische Kraft, die im Zorn benutzt wurde, und während sie ritten, beugte Tris seinen Kopf und seine Kapuze musste die Tränen verstecken, die er um sein Heimatland und sein Volk weinte. Kiara schloss zu ihm auf und er war dankbar, dass sie nicht versuchte, mit ihm zu sprechen. Sie schien entschlossen, ihn nur mit ihrer stillen Gegenwart zu trösten. Er bezweifelte, dass sie erriet, was diese Geste ihm bedeutete. Sein Herz war bereits darüber hinaus, für sein Land, seine Leute und seine verlorene Familie zu brechen. Er wusste, dass er seinen Ärger beruhigen, seinen Hass besiegen musste, oder er riskierte, vom Obsidiankönig umgedreht zu werden. Tris konzentrierte sich auf die Beherrschung seiner Persönlichkeit, wie Alyzza sie ihm beigebracht hatte, die kleinen magischen Tricks, die Ruhe brachten und den Verstand klärten.

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