Der Blutkristall
Musik setzte ein, und die Frau begann einen burlesken Striptease. Die Temperatur im Saal schien um einige Grad anzusteigen. Schweiß, Blut und Sex vermengten sich zu einer explosiven Mischung. Vivianne fühlte sich wie in einem Dschungel aus schwüler Leidenschaft und tödlicher Gefahr. Sie ist gut. Das war Sebastians Stimme in ihrem Kopf. Tatsächlich besaß die Tänzerin alle erforderlichen Kurven, um die meisten Männer zu bezaubern. Was hatte der Vampir dort oben mit ihr vor?
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Plötzlich hob Carl seine Hand, etwas Böses huschte auf die Bühne, umkreiste die Ahnungslose, bis sie kaum noch zu sehen war. Immer noch tanzte sie selbstvergessen zur längst verstummten Musik, als auf ein Zeichen ihres neuen Herrn der Hunger über den rosigen Körper herfiel und ihm in Sekunden Hunderte winziger Wunden zufügte.
Der Duft ihres Blutes machte die Menge wild, er wehte auch zu Vivianne herüber, und hätte Sebastian nicht ihre Handgelenke festgehalten, sie wäre nach vorne gestürzt, um das Werk des blutlüsternen Nachtmahrs zu vollenden. Das unmenschliche Fauchen um sie herum bewies, dass sie nicht allein war in ihrer tödlichen Lust, und sie hätte schwören können zu sehen, wie Carl in der Energie, die um ihn herum zischelte, badete. Seine Macht wuchs, bis sie zum Greifen schien. Und genau da ließ er sich eine neue Folter einfallen. Er ließ die bleiche Schöne ins Publikum tragen, und jeder, der wollte, durfte einen Schluck ihres süßen Blutes kosten. Schon beugte sich Vivianne vor, die Lider halb geschlossen, bereit für den köstlichen Happen, da verlangte eine strenge Stimme zu wissen: Ist es dein freier Wille? Sie trat zitternd zurück und der Hunger verlor seine Macht über sie. Gleich nach ihrer Transformation war Vivianne durch eine gnadenlose Schule gegangen, um die stets präsente Blutlust auch in schwierigen Situationen zu beherrschen. Ihre Lehrer hatten dafür gesorgt, dass sie nach diesem Training selbst in den verlockendsten Momenten die Kontrolle behielt. So nah an einem Versagen wie heute war sie seither niemals gewesen.
Carl ließ unterdessen die junge Frau zurückbringen. Nackt stand sie vor ihm, schon so gut wie für das Diesseits verloren und vielleicht deshalb begehrenswerter als jemals zuvor. Die Bodyguards mussten die Menge zurückdrängen, damit sie nicht die Bühne stürmte. Der selbst ernannte Magier sorgte mit einer Handbewegung für Ruhe. Er warf seinen Umhang ab. Dann breitete er ihre Arme aus, bis sie dastand wie ein Engel mit gebrochenen Flügeln. Beinahe väterlich strich er über das lange Haar, hob es an und ließ sich ein weißes Gewand reichen, um ihre Blöße zu bedecken. Blutige Flecken zeichneten gleich darauf eine bizarre Karte, einige Vampire im Publikum stöhnten, Reißzähne glitzerten im fahlen Licht ... sonst war nichts zu hören, als warteten sie alle auf ihre Erlösung.
Carl hob das wehrlose Geschöpf auf eine Liebesschaukel, die sich lautlos von der Decke gesenkt hatte. Erschöpft lehnte sie sich zurück, während er ihre Beine spreizte, Schlaufen um ihre Knöchel schloss und ihre Arme mit ledernen Bändern über ihrem Kopf fixierte. «Sieh mich an!» Sie gehorchte entrückt, und jeder Vampir im Saal konnte gleich darauf ihre wachsende Erregung schmecken.
«Meine Königin!» Carl öffnete seinen Hosenschlitz und vergewaltigte sie. Dabei ließ er den verzweifelten Gefangenen nicht eine Sekunde lang unbeobachtet. Vivianne hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, und sie wusste, hätte sie nicht wie die meisten anderen Zuschauer auch unter einem mächtigen Zauber gestanden, es wäre ihr gleich gewesen, ob sie sich damit selbst gefährdet hätte oder nicht, sie wäre eingeschritten. Als spürte Sebastian ihren Kampf gegen die lähmende Magie, wurde der Griff fester, mit dem er sie an sich gedrückt hielt. Ihr wurde klar, dass Carl dieses Spektakel in erster Linie inszenierte, um den vor Schmerz fast wahnsinnigen Vampir zu quälen. Dafür war ihm offenbar jedes Mittel recht. Sie fragte sich, was der Mann getan hatte, um so grausam bestraft zu werden.
Das Mädchen bemerkte von alldem nichts und stöhnte stattdessen wollüstig, die Menge feuerte sie an. Ein treibender Beat brachte die Stimmung erneut zum Sieden. Carl bewegte sich immer schneller, packte mit langen Krallen ihre weißen Schenkel und gab plötzlich einen scharfen Befehl, der seine Gespielin aus ihrer Trance riss. Sie öffnete verwirrt die Augen, begriff im
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