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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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förmlich aus jeder Pore seiner Haut strömte, entsetzte sie. Augenblicklich presste sie beide Hände auf ihren Mund, um den Schrei zu ersticken, denn sie wollte niemanden in Alarmbereitschaft versetzen.

"Flora, hast du Mimma gesehen?", fragte Ardric. Seine Stimme bebte, denn er hatte sich kaum noch unter Kontrolle.

"Ardric, was immer sie angestellt hat, du musst dich vorher beruhigen, denn sonst machst du etwas, was du später nur bereuen wirst!" Flora stellte sich ihm in den Weg. Ardric sah sie wütend an.

"Wenn du weißt, wo sie ist, dann sag es mir gefälligst!", blaffte er sie zähneknirschend an. Sie gab ihm keine Antwort.

"Ich warne dich, Flora, wenn du mir nicht sofort aus dem Weg gehst, dann vergesse ich mich!", drohte er ihr. Flora legte beide Hände auf seine Brust und stemmte sich mit all ihrer Kraft gegen ihn.

"Nein, Ardric, so aufgebracht, wie du bist, kann ich dich nicht zu ihr lassen.

Was hast du denn vor, wenn du sie gefunden hast?" Darauf wusste er selbst noch keine Antwort, denn die Wut nahm ihm die Fähigkeit, klar und sachlich zu denken. Ardric packte sein zierliches Gegenüber und schob sie unsanft zur Seite. Doch Flora krallte sich verbissen an ihm fest, wie eine Wildkatze, die ihre Jungen beschützte.

"Ardric, nicht, du bringst sie sonst noch um!", schrie sie, während sie sich mit aller Macht an seinem Arm festklammerte, um ihn zurückzuhalten. Floras Appell klang so wehmütig, dass der unendliche Kummer, der darin mitschwang, es vermochte, etwas tief in ihm zu berühren. Es war nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch dieser kleine Impuls reichte aus, um ihn kurz von seiner hasserfüllten Raserei abzulenken. Er konnte nicht anders, als innezuhalten und die wilde Lockenpracht zu betrachten, die sich an seiner Seite auftat. Mehr konnte er von Flora nicht sehen, denn sie presste ihr Gesicht an seinen Arm. Sie war so klein, dass ihr Kopf nicht einmal bis zu seinen Schultern reichte.

Flora hatte beinahe ein engelsgleiches Wesen, was man bei Vampiren nur selten vorfand. Ihr tiefes Mitgefühl und ihr großes Herz beeindruckten ihn so sehr, dass er nicht mehr dazu imstande war, gegen sie anzukämpfen.

"Bitte nicht, bitte nicht!", flüsterte sie immer wieder, um ihn zu beschwören. Er spürte, wie ihre Lippen über den rauen Stoff seines Shirts rieben und ihr feuchtwarmer Atem bis auf seine Haut durchdrang, während sie die Worte unablässig wiederholte. Als Flora bemerkte, dass Ardric keinen Widerstand mehr leistete, hob sie ihren Kopf, um ihn anzusehen. Ihre rehbraunen Augen waren voller Verzweiflung, die ihn wehmütig baten, nichts Unüberlegtes zu tun. Erst der quälende Blick ihrer Augen, die ihn an ein hilfloses Kitz erinnerten und ihm zum ersten Mal die Schönheit einer Seele offenbarten, brachte ihn endgültig zur Besinnung und besänftigte sein aufgewühltes Gemüt.

"Und was nun?", fragte Ardric und schaute suchend den langen und dunklen Gang entlang, als ob er auf eine Antwort aus der Finsternis wartete. Flora hatte schon längst sein Seelenbild gelesen und wusste, was ihn so sehr in Rage versetzt hatte, dass er kurz davor war, seinem Abkömmling eigenhändig das Leben zu nehmen.

"Wir werden eine Lösung finden, bestimmt, aber hier ist weder der angemessene Ort, noch ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür." Ardric sah sie fragend an. Die kleine Kämpferin hatte sich in der langen Zeit ihres Zusammenseins mit ihrem Gefährten Talon weitaus mehr von seinem wohlüberlegten Scharfsinn angeeignet, als ihr selbst bewusst war.

"Die Ältesten haben mich geschickt, um dich zu holen. Wir haben uns alle bereits im großen Saal eingefunden, um etwas zu besprechen, dessen Brisanz es nicht mehr länger erlaubt, zu warten. Alle sind schon da, auch Mimma, nur du fehlst noch", erklärte sie. Ardric verstand und so ging er in Floras Begleitung zur Versammlung, denn auch ihn interessierte es, was so wichtig war, dass es die Ältesten in Aufruhr versetzen konnte.

Doch im Hinterkopf behielt er noch immer, dass er Mimma zur Rede stellen würde, sobald sich die Möglichkeit dazu bot. Auch wenn er sich beruhigt hatte und kein Verlangen mehr verspürte, seinen Protegier zu töten, so musste er dennoch ein Zeichen setzen, um ihr zu zeigen, dass ihr Verhalten alles andere als richtig war. Doch was Raven Black betraf, konnte und wollte er keine Gnade walten lassen. Er gehörte einer anderen Art an. Es war unnatürlich, dass sich Vampire und Werwölfe liebten. Am liebsten hätte er seinen Nebenbuhler

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