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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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viel älter als ich, zum Teil bis zu zehn Jahre. Für mich war das überhaupt kein Problem. Die Älteren hatten irgendwie auch immer einen Heidenrespekt vor mir, weil ich eben ein sehr erfolgreicher Kickboxer und Trainer war.
    Zwei meiner Schüler sind dann auch Weltmeister geworden: Klemens Willner und René Hübsch. Klemens kämpfte in der Gewichtsklasse bis 67 kg. René gehörte sogar zu den Schwergewichten. Als sie damals in Paris das Finale gewannen, fühlte ich mich, als hätte ich selber gerade eine Runde nach der anderen gekämpft und den Titel an mich gerissen. Wir waren so überwältigt vor Glück und Freude über den Titel, dass wir uns mit Tränen in den Augen in die Arme fielen. Dieses Erlebnis verbindet uns noch heute. So sind wir zu Freunden für immer geworden. Auch wenn wir uns heute nur noch selten sehen, aber eins kann ich getrost zugeben: Ich liebe diese Jungs!
    Ich hatte immer ungefähr 20 Schüler, welche ich neben meiner eigenen Karriere noch zusätzlich trainierte. Als Trainer verdiente ich irre gut, zu der Zeit 100 Mark pro Stunde. Mein zusätzlicher Verdienst, mit dem ich mir die teuren Autos finanzierte, kam also nicht durch meine eigenen Kämpfe. Im Gegenteil, für die Kämpfe mussten wir Fahrtkosten, Flüge und Unterkunft oft sogar selbst bezahlen.
    Da die Stunden, die ich gab, wie ein zweiter Job waren, kam ich selten vor 21 Uhr nach Hause. Natürlich fiel ich dann gleich erschöpft ins Bett. So sah mein Alltag aus, sechs Tage die Woche, über Jahre hinweg. Denn Briefe müssen ja auch samstags zugestellt werden. Sonntags hatte ich zwar keinen Postdienst, aber zum Training bin ich natürlich trotzdem gegangen.

Ich bin kein Held, aber ein Champion
    I ch glaube, ich bin nicht der Einzige, der durch Bruce Lee zum Kampfsport gekommen ist. Der Mann war für viele Jungen und Männer nicht nur ein Vorbild, ein Held, sondern auch der Zündfunke, selbst Kampfsport machen zu wollen. Als ich zwölf wurde, war Bruce Lee bereits ein Jahr tot. Aber ich wollte doch auch unbedingt so durch die Luft fliegen können! Und kämpfen natürlich. Karate gab es nirgends für Kinder in meinem Alter. Auch nicht im Sportstall von Peter Blankenburg. Aber zumindest ließ er mich recht bald in der Erwachsenenklasse von Taekwondo mittrainieren. Kickboxen gab es überhaupt noch nicht, nur den Vorläufer, All-Style-Karate. Ich fing mit Semi-Contact an und wechselte später zum Full-Contact.
    Semi-Contact ist eine Art Reflexkampf. Sobald man den Gegner am Körper oder am Kopf trifft, wird der Kampf unterbrochen. Es gibt eine Wertung: Man bekommt bei Tritten zum Kopf zwei Punkte. Alle anderen Treffer zum Körper oder Kopf mit Schlägen oder Tritten zählen einen Punkt. Nachdem der Treffer gewertet ist, wird weitergekämpft bis zum nächsten Punkt. So geht das, bis die Kampfzeit von 3 Minuten vorüber ist.

     
       
    Treffer!
    Für die Leute, die keine harten Kämpfe mögen, ist das eine coole Sportart. Für Frauen finde ich es auch okay. Ansonsten sollten Frauen aus meiner Sicht keinen Wettkampf-Kampfsport betreiben. Das ist Männersache. Na gut, meine Lebensgefährtin hat auch mal Vollkontaktkarate gemacht, als wir uns kennengelernt haben. Aber sie hat nie ernsthaft im Ring gekämpft. Da bin ich auch glücklich drüber. Wäre doch schade um das schöne Gesicht! Wenn Männer verbeult aussehen, ist das okay, bei Frauen sieht das scheiße aus. Sich nach Regeln zu prügeln ist Männersache. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich es sehr gut finde, wenn Frauen sich selbst verteidigen können. Nicht, dass das hier missverstanden wird und emanzipierte Kampfsportfrauen mich demnächst aufsuchen und erschlagen.
    1975 gab es den ersten offiziellen Full-Contact-Fight in der Deutschlandhalle in Berlin: Ramiro Guzmàn gegen Gordon Franks. Dieser Kampf hat mich total begeistert, von da an wollte ich nicht mehr nur Semikontakt kämpfen, sondern richtig. Und in der Kampfsportszene löste das Thema einen Riesenstreit aus. Die alteingesessenen Vertreter des traditionellen Karate meinten, Vollkontaktkämpfe seien zu gefährlich. Manche Leute dachten sogar, wenn ein Karatekämpfer richtig trifft, könnte er den Gegner damit töten.
    Alles totaler Quatsch! Man haut sich ja nicht einfach so eins auf die Schnauze. Es hatte auch nichts zu tun mit Straßenkämpfen à la Ultimate Fighting, das es heute gibt. Beim Kämpfen sollten Boxhandschuhe und »Safeties«, also Schaumstoffpolster, an den Füßen getragen werden.
    Bei einem Training

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