Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
im »Adagio« für ihn frei, das ist ja einer unserer Clubs. Wir wussten, dass wir ihn dort gut beschützen konnten. Und dann ging er ab wie eine Rakete: Er trank, er tanzte, und dann stand er irgendwann am DJ-Pult und legte auf. Das war der Hammer!
Es ist unglaublich bereichernd, für so bedeutende Persönlichenkeiten arbeiten zu dürfen. Die Kehrseite ist, dass das natürlich auch tierisch anstrengend werden kann. Diana arbeitete bei der Leichtathletik-WM von 8 bis 22 Uhr im Hotel, von 22 bis halb 6 in der Früh war sie mit Usain Bolt »feiern«, und um 8 musste sie wieder im Hotel sein. Und das über drei Tage. Aber: Es hat ihr wahnsinnig Spaß gemacht.
Was manchmal nicht so Spaß macht, ist, dass nicht jeder Promi seine Bodyguards überhaupt beachtet. Für einige sind sie nur notwendiges »Übel«. Security ist oft eben das Letzte, woran gedacht wird. Lady Gaga zum Beispiel interessiert das nicht. Nur, wenn die Paparazzi zu aufdringlich werden und aus dem Weg sollen, dann sind die Bodyguards ihre besten Freunde. Ihre Mega-Sonnenbrille von Dior, die sie bei uns im Auto vergessen hatte, haben wir trotzdem aufgehoben. Beim nächsten Einsatz kann sie die zurückbekommen.
Sean Penn dagegen, den ich 2011 bei der Cinema for Peace Gala betreute, bedankte sich zum Beispiel höchstpersönlich bei uns und schüttelte uns die Hand. Er ist ein sehr sozialer und gerechter Mensch, der nicht auf seinem Geld sitzt. Seinen Erfolg will er an die Menschen zurückgeben. Das tut er, indem er Millionen von seinen Gagen spendet, an die Ärmsten der Ärmsten.
Begleitschutz für Sean Penn
Usain Bolt hatte sich auch etwas Besonderes als Dank an uns einfallen lassen. Er hob die zwei Shirts auf, die er bei seinem 100 m- und 200 m-Finale bei der Leichtathletik-WM getragen hatte. Bei Diana schrieb er »Thank you for having my back!« drauf, bei mir »From one Champ, to another Champ!«. Zusammen mit einigen Fotos und Zeitungsartikeln habe ich mir meins eingerahmt.
Mehrfach schon haben wir Promi-Hochzeiten wie die von Udo Walz beschützt. Diana ist dabei meistens für die Kinderbetreuung zuständig. Viele haben ja bereits Nachwuchs, wenn sie heiraten, umso praktischer, wenn man jemanden dabeihat, der die Kinder betreut, und man sich in Ruhe um die Gäste kümmern kann. So war das zum Beispiel bei den Hochzeiten von Barbara Becker und Verona Feldbusch.
Die Hochzeit von Verona Feldbusch und Franjo Pooth war was ganz Besonderes. Die Trauung fand im Stephansdom in Wien statt. Einquartiert war die gesamte Hochzeitsgesellschaft im Hotel Imperial. Als Verona mit dem Ankleiden fertig war, stand sie im Flur, mit ihrer irre langen Schleppe. Als sie damit die Hoteltreppe hinunterstolzierte – Diana samt Sohn hinterher –, applaudierte die ganze Belegschaft. Es sah aus, als wäre die Kaiserin wiederauferstanden.
Vor dem Haus wartete bereits die Kutsche auf die Braut. Verona Feldbuschs Sohn sollte mit Diana mit dem Auto zur Kirche fahren. Doch als der Kleine die Kutsche sah, gab es kein Halten mehr, er wollte unbedingt mit. Also liefen wir – insgesamt fünf Bodyguards – den ganzen Weg neben der Kutsche her. Vorbei an all den Leuten, die Spalier standen und klatschten. Es war ein warmer Sommertag, bestimmt 25 Grad, und wir sind in Anzügen und Funkgeräten gejoggt. Wie der Secret Service der USA!
Die Kleidung eines Personenschützers ist übrigens extrem wichtig. Ich trage nur Designeranzüge, die zum Kunden passen. Ich kann keinen 08/15-Anzug tragen, das sieht ein Reicher sofort. Insgesamt habe ich über 30 Anzüge und natürlich das passende Schuhwerk dazu. Die Schuhauswahl ist mitunter das Schwierigste. Hat man Anzugschuhe den ganzen Tag und die Nacht hindurch an, wird das mit der Zeit unangenehm. Für Frauen ist es noch schwieriger, die tragen oft Kostüme und Pumps mit Absätzen. Aber nicht wenn sie Begleitschutz machen. Da müssen sie sich frei bewegen können, was im Rock ja nicht wirklich geht. Am besten wären Turnschuhe, da bekommt man nach sechs Stunden keine Schmerzen. Aber das wiederum sieht nicht seriös aus. Also braucht man für einen 20-Stunden-Einsatz mehrere Schuhe. Ich habe immer welche zum Wechseln bereit.
Und dann stehst du oft stundenlang still. Man kann sich im Einsatz ja nicht hinsetzen. Sicherheitsleute stehen oft so breitbeinig da, Hände vor dem Schritt verschränkt. Meistens schauen wir dazu auch noch sehr ernst drein. Manchmal wirkt das bestimmt aufgesetzt. Es entsteht aber automatisch. Wenn
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