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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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Objektschutz ist manchmal dann gefragt, wenn sich Geschäftspartner unfreiwillig trennen. Dann kommt es zu Bedrohungen durch denjenigen, der sich um seinen Geschäftsanteil betrogen fühlt. Manchmal müssen wir dann Häuser, Wohnungen, Büros etc. bewachen, damit die Objekte nicht von dem scheidenden Geschäftspartner ausgeräumt werden. Denn dessen Ziel ist es dann natürlich, den verbleibenden Geschäftspartnern möglichst viel Schaden zuzufügen. Wichtige Unterlagen, Geschäftsräume, Angestellte und andere Geschäftspartner müssen in so einem Fall dementsprechend geschützt werden.
    Es gibt auch Geschäftsleute, die von Schwerstkriminellen erpresst und verfolgt werden. Und da muss man im Notfall vor die Kugel oder das Messer springen. Für die braucht man Profis, die mit Gefahren umgehen können.
    Auch ich hatte einmal so einen Fall, Ende der Neunziger. Das war ein Geschäftsmann, eine Art Lars Windhorst, der sehr jung schon sehr viel Geld gemacht hatte. Er wollte unseren Schutz, weil er angeblich von Russen bedroht wurde, die wollten ihm wirklich ans Leben. Wie wir dann rausfanden, waren es keine Russen, sondern Tschetschenen, die ihn bedrohten.
    Im Foyer des Westin Grand, das ist ein Nobelhotel an der Friedrichstraße, sollte es zu einem Treffen zwischen dem Geschäftsmann und den Tschetschenen kommen. Ich hatte ein großes Team zusammengestellt und die Location vorab bereits komplett ausgekundschaftet. Außerdem hatte ich wie immer die Polizei über die dubiosen Vorgänge und das Treffen informiert. Sie hatten mir ihre Anwesenheit zugesagt, allerdings wusste ich nicht, wie sie auftreten würden. Mein Team war also undercover in der Hotel-Lobby verteilt, alle über Funk miteinander verbunden.
    Als ich das Hotel betrat, saß ein fetter Tschetschene auf einem Sofa, Zigarre im Mund. Es war einer der seltenen Momente, wo mir der Arsch auf Grundeis ging. Da lag Pulver in der Luft. Die Tschetschenen erpressten unseren Kunden und forderten Firmenanteile von ihm. Und die Firma war nicht gerade klein, sondern es ging um ein Riesenimperium.
    Während die also miteinander redeten, ging ich kurz vor das Hotel, um zu schauen, ob in der Zwischenzeit weitere Tschetschenen aufgetaucht waren. Ich beobachtete die Umgebung ein bisschen, bis mir auffiel: Meine Sorge war absolut unbegründet. Denn bei genauerem Hinsehen erkannte ich die Truppe vom SEK.
    Sie waren als Müllmänner verkleidet und fegten die Straße. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln. Aber es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass genügend Rückendeckung vor Ort war. Also ging ich etwas entspannter wieder in die Lobby. Das Gespräch wurde wenige Minuten später zwar ohne Ausschreitungen, aber mit erheblichen Drohgebärden beendet. Unseren Kunden schüchterte das so sehr ein, dass er uns nun nicht mehr nur bei bestimmten Geschäftsterminen buchte, sondern rund um die Uhr.
    Während der gesamten Dauer des Auftrags, über mehrere Wochen hinweg, stand ich in ständigem Kontakt zur Polizei. Schon allein deswegen, weil meine Mitarbeiter und ich von den Tschetschenen ebenfalls bedroht wurden. Die waren wirklich sehr gefährlich. Monate später wurden die Tschetschenen dann bei einem SEK-Einsatz verhaftet, und die Situation beruhigte sich, so dass unsere Sicherheitsdienstleistung nicht weiter notwendig war.
    Natürlich ist eine großangelegte Schutzaktion immer auch eine Zeitfrage. Manchmal muss man einfach extrem kurzfristig einsetzbar sein. Da kommt es schon mal vor, dass man spontan übers Wochenende die Büroräume eines Geschäftsmanns überwachen soll, weil er Angst hat, dass seine ehemaligen Geschäftspartner einbrechen und Unterlagen klauen. Da werde ich nicht lang nachfragen, was die Hintergründe sind und wer im Unrecht ist. Wenn ich aber jemanden über einen längeren Zeitraum beschütze, möchte ich es schon mit ehrlichen Leuten zu tun haben.
    Und auch die Chemie muss stimmen. Wenn mir jemand extrem unsympathisch ist, nehme ich den Auftrag nicht an. Das war so bei der saudi-arabischen Botschaft, da hatte ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten. Natürlich haben die Botschaften ihre eigenen Wachmänner, aber für Sonderaufträge oder Personenschutz außerhalb des Botschaftsgebäudes brauchen sie gelegentlich private Hilfe.
    Ich nahm einen meiner Mitarbeiter zu dem Termin mit. Slim stammt aus Tunesien und konnte übersetzen. Bei diesem ersten Gespräch mit dem Adjutanten war noch alles gut. Dann hatte ich noch ein Gespräch, in dem es

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