Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
halten. Für uns wäre es einfacher, wenn die Stars keine Autogramme gäben, weil man die Fans dann gar nicht erst so nah ranlassen muss. Aber Sänger oder Schauspieler, die ihren Fans keine Autogramme geben wollen, sind ja auch nicht das Wahre.
Noch anstrengender als die Fans sind die Paparazzi. Bei Lady Gaga standen schon am Flughafen zwölf Leute mit Kameras und verfolgten uns bis in die Tiefgarage des Hyatt-Hotels. Die restlichen Tage haben wir die Popikone dann immer über den Wirtschaftshof ins Hotel geschleust. Nicht ganz angenehm, aber effektiv.
Je spektakulärer der Star, desto schwieriger der Auftrag. Bei Amy Winehouse standen die Paparazzi schon am McDonald’s, bevor wir da eintrafen. Das wäre im Grunde nicht weiter erstaunlich gewesen, wenn ich vorher jemandem mitgeteilt hätte, zu welchem McDonald’s wir fahren wollten. Das hab ich aber nicht. Es ist wirklich unglaublich, wie gut die Paparazzi untereinander vernetzt sind. Offensichtlich wird erst mal nur spekuliert, wo es hingehen könnte. Und wenn sich die Spekulationen verdichten, rasen alle sofort dahin. Da werden rote Ampeln oder Geschwindigkeitsbegrenzungen überhaupt nicht mehr beachtet. Von Grenzüberschreitungen der Privatsphäre mal ganz abgesehen.
Es gab einen unfassbaren Fall mit dem Schauspieler Hugh Grant. Der hatte eine Premiere seines Films in Holland, und als er so auf dem roten Teppich steht und Journalistenfragen beantwortet, kettet sich plötzlich eine holländische Journalistin mit einer Handschelle an ihn. Sie hat ihn einfach gefangen genommen.
Grant war total geschockt, und die Security natürlich auch. Zum Glück waren das nicht unsere Leute, das wäre schon sehr peinlich gewesen!
Die Feuerwehr musste ihn mit einem Seitenschneider losschneiden, was eine Ewigkeit gedauert haben muss. Und man sah an den Fernsehbildern, wie geschockt er war, denn das hätte ja auch eine Verrückte sein können.
Generell sind solche irrsinnigen Aktionen der blanke Horror für das Sicherheitspersonal. So etwas darf nicht passieren, da muss man vorher genauer aufpassen. Wenn Stars sich so nah an Fans oder Journalisten heranwagen, muss man aus unmittelbarer Nähe genau die Hände der Leute beobachten. Jemand, der zum Beispiel die ganze Zeit seine Hände in der Jackentasche versteckt, ist sehr verdächtig. Da muss man vorher schon an den herantreten.
Viele regen sich oft darüber auf, dass die Gesichter der Personen- und Begleitschützer mehr in der Kamera zu sehen sind als die Schutzperson selber. Das ist gewiss keine Absicht und hat einen ganz banalen Grund: Um die Person wirklich vor Attacken von Journalisten oder Fans beschützen zu können, muss man als Bodyguard eben sehr nah an seiner Schutzperson stehen, um sofort reagieren zu können. Bestes Beispiel: Hugh Grant.
Eine ähnliche Befürchtung hatten wir, als Diana Victoria Beckham bei der Eröffnung ihres Ladens in Düsseldorf betreute. Insgesamt waren drei Begleitschützer von Victoria Beckham gebucht worden, davon eine Frau. Dazu hatte sie noch einen persönlichen Bodyguard, der sie überallhin begleitete. Diana und zwei weitere Bodyguards waren als Verstärkung vom Moment der Landung mit ihrem Privatjet bis zum Abflug an ihr dran.
In dem Shop in Düsseldorf waren zum Teil geladene Gäste, zum Teil aber auch Fans, die das Glück hatten, vor der Tür auserwählt worden zu sein, um ihre Kollektion als Erste betrachten zu dürfen. Nach wenigen Minuten fiel Diana auf, wie da immer so ein Jugendlicher rumlief, mit den Händen in der Jackentasche. Wer weiß, was der da drin hat? Also ging Diana zu dem hin und sagte: »Hände aus den Taschen.«
Er fragte: »Wieso?«
»Ich will sehen, was du in den Händen hast«, entgegnete sie energischer.
»Okay.« Er hob die Hände, als hätte Diana ihm eine Waffe vor die Nase gehalten.
Er hatte nichts in der Hand. Er war wohl nur sehr schüchtern und hatte seine Hände vor Aufregung eben in der Tasche versteckt. Trotzdem sagte sie: »Die bleiben jetzt draußen. Ich will deine Hände sehen, solange du hier bist.«
Und dann kam der Bodyguard von Victoria Beckham und fragte, was da los war. Diana schilderte den Vorfall kurz. Seine Antwort: »Gute Schule.«
Übrigens ist Victoria Beckham entgegen allen Gerüchten sehr nett und überhaupt nicht zickig. Im Auto meinte sie noch zu uns, wir sollten es ihr nicht übelnehmen, wenn sie zickig rüberkomme: alles nur Show für die Presse.
Bei der Cinema for Peace Gala 2010 hatten wir es auch mit einer
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