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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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Türken, der in jeder Discothek Hausverbot hatte. In nüchternem Zustand war er total friedlich: Küsschen hier, Küsschen da, eigentlich ein netter Kumpel. Dann kam er zu uns, an die Tür vom »First«. Mein Partner Peter erklärte ihm, dass er nicht reinkäme, weil er sich nicht benehmen könne, wenn er getrunken hat.
    Ich war zwar auch da, aber privat. Und ich hatte selber was getrunken. Plötzlich rief mein Partner nach mir. Der Türke regte sich auf: »Ihr könnt mich doch hier nicht so bloßstellen!«
    Es geht denen immer um die Ehre, um die Schmach, abgewiesen zu werden. Deswegen rufen sie mich oft lieber vorher an, um zu fragen, ob wir sie reinlassen. Damit sie vor ihren Leuten oder Rivalen nicht das Gesicht verlieren.
    Als ich zu Peter kam, wurde der Typ immer lauter, er riss an meinem Hemd und rief: »Ich bin der Pate von Istanbul!« In dem Moment bekam ich von seinem Bruder einen Schlag an den Kopf, von der Seite. Daraus entwickelte sich eine üble Schlägerei, aus der ich als klarer Sieger hervorging. Beide Brüder sind von der Feuerwehr ins Krankenhaus gefahren worden. Ich hatte lange Zeit Ärger deswegen. Weil die beiden Brüder behaupteten, es wären mehrere Angreifer gewesen und wir hätten sie zuerst angegriffen. Da muss man erst mal das Gegenteil beweisen.
    Schließlich habe ich mich mit dem ganzen Türken-Clan getroffen, um die Sache von Mann zu Mann zu klären. Sie gaben zu, was wirklich passiert war: Sie waren betrunken und angriffslustig gewesen. Nüchtern waren sie wenigstens ehrlich. Die Sache war geklärt. Shakehands.
    Solche Ereignisse machen dann die Runde in der Stadt. Es hieß nun also: Kuhr hat zwei stadtbekannte Schläger kleingemacht. So was erzeugt Respekt!
    Noch mehr Respekt habe ich vermutlich dadurch bekommen, dass ich zwei anderen stadtbekannten Verbrechern die Stirn geboten habe: Sharif K. und Abdul A. Sharif K. fühlte sich als Boss der Berliner Unterwelt, und das nicht ganz zu Unrecht. Zum ersten Mal habe ich ihn getroffen, als ich 1996 in der Deutschlandhalle die Ringabsicherung bei einem Kampf organisiert habe.
    Es war mein allererster Einsatz dort, und ich war noch unerfahren in diesem Bereich. Schon bei den Einlasskontrollen und in den ersten Reihen fiel mir die schillernde Figur auf. Das war er, wie ich erst später erfuhr: Sharif K. Ich kannte ihn zu der Zeit noch gar nicht, obwohl es sogar schon große Berichte über ihn gab. Er war von einem Tross von Leuten umgeben, die Presse war da und filmte ihn. Ich dachte, vielleicht ein Schauspieler?
    Nach der Urteilsverkündung des Boxkampfs sollte ich entscheiden, wer in den Ring darf, um Ralf Rocchigiani zu beglückwünschen. Da stand K. plötzlich oben. Ich wollte ihn nicht passieren lassen, doch der verantwortliche Einsatzleiter sagte: »Lass mal.« Also kletterte er durch die Ringseile und küsste Ralf Rocchigiani. Danach bekam ich vom Boxveranstalter einen Anschiss, dass ich ihn reingelassen habe. Denn das gab kein gutes Bild ab: Der König der Unterwelt küsst Rocchigiani.
    Ein paar Wochen später habe ich ihn dann im Fernsehen in einer Reportage gesehen: Der war das? Was für ein Kaliber! Das ist der Mann, der Berlin beherrscht! Er beleidigte vor der Kamera die Polizei: »Fickt euch«, »Fasst mich nicht an« und »Wisst ihr eigentlich, wer ich bin?« Aufgrund dieser Reportage konzentrierte sich das LKA dann auf ihn, weil auch die Polizisten sich fragten: Wer ist das, dass er denkt, er wäre unantastbar?
    Eines Abends kam er mit seinen Leuten in unseren Disco-Club »Annabelle’s«. Meine Jungs arbeiteten dort an der Tür. K.s Truppe ging später, ohne zu zahlen. Das kommt nicht selten vor, und manche lassen das mit sich machen. Aus Angst. Die Geschäftsführerin des »Annabelle’s« aber rief mich an und sagte: »Das kann nicht sein, dass der nicht bezahlt.«
    Daraufhin rief ich meine Jungs an und stauchte sie zusammen. Sie konterten: »Dafür ist doch der Kellner zuständig, nicht wir! Wenn die Truppe den Laden verlässt, lassen wir uns doch nicht den Kassenbon zeigen.« Damit hatten sie leider recht.
    Ich rief also wieder die Geschäftsführerin an und sagte, dass der Kellner das verbockt hat. Ich bat ihr aber meine Hilfe bei der Beschaffung der Außenstände an. Das hat sogar funktioniert, denn ein paar Tage später war eine Party in einer beliebten Table-Dance-Bar. Ich war eingeladen, Sharif K. ebenfalls. Der Inhaber stellte uns einander vor. Ich ließ mir die Gelegenheit nicht entgehen und bat ihn direkt um ein

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