Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
Klar, die VIPs sind natürlich das Aushängeschild, aber die Personenbewachung macht höchstens zehn Prozent des Geschäfts aus, rein zahlenmäßig.
Klar, Objektschutz hört sich erst mal langweilig an. Aber dieser Bereich hat auch oft seinen ganz eigenen Reiz. Wir bewachen manchmal Kunstgegenstände im Wert von vielen Millionen Euro. Zum Beispiel hatte ein Kunde aus Potsdam sich mal drei unglaublich wertvolle Gemälde gekauft. Die mussten mittels einer Spedition aus der Schweiz nach Berlin überführt werden. Dann standen sie eine Zeitlang in einem Raum, bevor sie in die Villa unseres Kunden gebracht wurden, wo schon viele andere teure Bilder hingen. Während dieser Übergangszeit hat einer meiner Männer die Bilder bewacht.
Und manchmal kann Objektschutz auch richtig gefährlich sein. Wenn man das Objekt aktiv verteidigen muss. Oder wenn einem das Objekt zur Falle wird.
Einmal bin ich fast stecken geblieben in einem Schlammloch. Es war auf der Baustelle des BBI, das ist der Flughafen, den sie in Schönefeld bauen. Ein Riesengelände. Wir hatten da einen Mann, der war plötzlich nicht mehr zu erreichen. Auf keinem seiner beiden Handys. Mitten in der Nacht, und es stürmte und gewitterte. Die Leitungen waren tot.
Also fuhr ich da zusammen mit einem anderen Mitarbeiter raus, um den zu suchen. Wir liefen über die gesamte Baustelle, bis auf einen Hügel rauf. Plötzlich brach unter mir die Erde ein, und ich versank im Schlamm. Bis zur Hüfte steckte ich im Schlamm fest. Wenn mich mein Mitarbeiter nicht rausgezogen hätte, würde ich noch heute drinstecken.
Wie sich später herausstellte, hatte der Bewacher sich aus dem Staub gemacht, weil er Stress mit seiner Frau hatte. Dem habe ich sofort gekündigt, das geht gar nicht.
Natürlich gibt es angenehmere Jobs im Security-Business, das ist klar. Ein glamouröses Event beschützen ist schon spannender als eine matschige Baustelle. Aber auch stressiger. Die Arbeitszeiten sind länger, und jede Veranstaltung ist anders und erfordert ihre spezifischen Sicherheitsmaßnahmen und Konzepte.
Manchmal kann man die verschiedenen Bereiche der Security auch nicht so klar trennen. Veranstaltungsschutz und Personen- beziehungsweise Begleitschutz fallen oft nicht weit auseinander. Oft machen wir das Sicherheitskonzept für eine ganze Veranstaltung und kümmern uns mit extra Leuten um die Stars, die dort auftreten.
Einige habe ich schon genannt, die Liste ist in den letzten Jahren ganz schön lang geworden: Brad Pitt, Angelina Jolie, Britney Spears, Kylie Minogue, Amy Winehouse, Dita van Teese, Leonardo DiCaprio, James Blunt, Vitali und Wladimir Klitschko, Victoria Beckham, Phil Collins, Pink, Steven Segal, Sean Penn, Madonna, Michael Jackson und viele mehr habe ich schon persönlich betreut.
Die charmante Dita von Teese
Als Michael Jackson sein Kind aus dem Fenster des Adlon gehängt hatte, waren wir allerdings nicht dabei. Erst danach bei der Bambi-Verleihung im Estrel. Früher wurde ja immer darüber spekuliert, dass sich seine Nase »auflösen« würde. Also, ich konnte da nichts entdecken.
Für das Hotel Estrel sind wir regelmäßig tätig. Zum Beispiel machen wir dort immer die Security der World Money Fair, das ist die weltgrößte Münzmesse. Von der Sicherheitskonzeption über die Personalplanung bis hin zur Durchführung und Auswertung sind wir für die Sicherheit dieser Veranstaltung verantwortlich. Die Problematik: Da liegen Münzen im Wert von vielen Millionen Euro zur Ansicht aus, nur einige besonders wertvolle Münzen werden in einem extra Raum aufbewahrt.
Einmal haben wir dort einen Raub vereitelt. Die Polizei hatte uns bereits vor einer internationalen Bande gewarnt. Also haben wir mit zusätzlichen Beobachtungsposten noch genauer aufgepasst. Man erkennt die Leute, die nicht an den Münzen interessiert sind, sondern an den Türen und am Wachpersonal, eigentlich recht schnell. Meistens verraten sie sich durch Blicke, durch ihre Gestik, durch ihr gesamtes Verhalten. Und als ein auffälliger Mann seinen Bogen immer enger um den Tresorraum drehte, hielten wir ihn fest und übergaben ihn der Polizei. Bingo, das war ein Volltreffer: der Kopf einer rumänischen Räuberbande.
Traumberuf Bodyguard
I ch werde oft gefragt, welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um ein guter Personenschützer zu werden. Meist erhalte ich E-Mails von Jugendlichen, die unbedingt diesen »Traumberuf« erlernen wollen. Diesen Zahn ziehe ich den jungen Menschen immer ganz
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