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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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Teilhaber?«
    »Na schau mal: Ich habe sehr viel Macht, in Discotheken, und will im Hintergrund Partner deiner Firma werden. Dann wirst du der Größte hier in Berlin.«
    »Aber du weißt doch, dass ich nur mit der Polizei arbeite.«
    »Die Polizei braucht doch davon nichts zu wissen.«
    Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen: »Du glaubst doch nicht, dass ich mit einem Verbrecher arbeite? Ich bin seriös. Was schlägst du mir da für einen Blödsinn vor?«
    »Nimm mich rein, in deine Firma, und du hast alle Discotheken in Berlin.«
    »Mach ich nicht.«
    »Kuhr, kein Problem, schlaf noch mal drüber und ruf mich an.«
    »Weiß ich jetzt schon: kann ich nicht. Ist zwar verlockend, geht aber nicht. Da verlier ich meinen Ruf.«
    »Schlaf drüber!«
    Es folgte noch ein bisschen Small Talk. Dann verließen Oktay und ich die Kneipe.
    Zwei Wochen später rief Abdul an: »Hast du es dir überlegt?«
    »Ich bleibe bei meiner Antwort: nein.«
    »Na, dann wirst du schon sehen!«
    Als er mir unterschwellig drohte, sprach ich daraufhin mit der Polizei. Die machten gleich eine sogenannte Gefährderansprache. Das wird gemacht, wenn sie der Meinung sind, dass ein Gespräch Gewalt vorbeugt. Die Beamten besuchten also Abdul A. und sagten: »Da hat ein Gespräch stattgefunden, und Michael Kuhr hat den Eindruck, dass es Stress geben könnte. Er würde dann eine Anzeige machen. Wenn Michael Kuhr was passiert, stehen Sie als Erster unter Verdacht.«
    So hat Abdul A. gesehen, dass ich meinen »Deal« mit der Polizei durchziehe. Erst mal ließ er mich in Ruhe.
    Kurze Zeit danach kam er in den Knast, mal wieder. Kaum war er nach ein paar Jahren wieder auf freiem Fuß, wollte er ins »First«. Ich war mit dem Auto in der Nähe, als Peter mich mit dieser Info anrief. Ich fuhr sofort hin, um einzuschreiten. Wieder fing er mit seinen Drohungen an: »Ich war hier Stammkunde im First. Du wirst schon sehen, was du davon hast!«
    Ich antwortete: »Du warst fünf Jahre hinter Gittern. Jetzt habe ich hier das Sagen an der Tür. Ist mir egal, wen mein Vorgänger reingelassen hat. Jetzt hast du Hausverbot. Du bist eine Gefahr für die Öffentlichkeit, und das weißt du auch.«
    Dann stieg er in sein Auto – ein nagelneuer Daimler. Wer hat das schon: frisch aus dem Knast und gleich eine Wahnsinnskarre.
    Ich informierte sofort die Polizei über die erneuten Drohungen. Wieder reagierten die Beamten schnell und machten in seiner Kneipe eine Gefährderansprache. Er gab Ruhe.
    Sicher ist das alles gefährlich. Hier eine Prügelei, dort eine Bedrohung. Das zehrt an den Nerven. Verständlich, wenn dann doch einer klein beigibt, um Ruhe zu haben. Man denkt ja nicht nur an sich, sondern auch an seine Familie. Keiner kann mir garantieren, dass nicht doch mal einer die Knarre zieht und abdrückt. Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich habe Wege und Mittel gefunden, mich zu wehren. Standhaft bleiben, Respekt verschaffen. Das ist meine Devise. Und irgendwann wird es dann auch leichter.

         

Berliner Nächte
    Beim Boxkampf
    V iele denken, ich treibe mich jede Nacht bis in die Puppen rum, aber das mache ich schon lange nicht mehr. Ich habe eine Frau und ein Baby zu Hause, die sind mir wichtig, da kann ich nicht bis mittags schlafen. Ich stehe jeden Morgen um halb acht auf, dreimal die Woche gehe ich dann joggen, je 45 Minuten. Einmal in der Woche bin ich beim Kickboxtraining auf der Matte und verkloppe die Sandsäcke mit Händen und Füßen. Dann Frühstück, ins Büro, und ab mittags habe ich erste Termine. Meistens Besprechungen mit Kunden.
    Ich bin nicht mehr der Jüngste, bald werde ich 50. Und lange Nächte schlauchen. Ich habe keinen großen Spaß mehr daran, ewig aufzubleiben.
    Auf eine lange Nacht bereite ich mich mittlerweile vor. Meistens ist das am Sonnabend. Da drehe ich oft nach wie vor die Runde durch meine Clubs. Und fast jede Woche sichern wir Veranstaltungen, die am Wochenende stattfinden. Nicht jede ist so groß und aufwendig wie die Bambi-Verleihung im Estrel-Hotel, die Cinema for Peace Gala während der Berlinale oder die GQ-Gala. Mein Personal ist trotzdem permanent im Einsatz. Und die Auftraggeber sehen es gern, wenn ich persönlich vor Ort bin.
    Samstags vor meiner Tour gehe ich oft in den Vitality-Club, meine Akkus aufladen: Sauna, Cardio-Training, Schwimmen, Lesen und ein bisschen Chillen auf dem Wasserbett im Ruheraum. Der Vitality-Club ist im Hotel Interconti, meine Lieblingsoase in Berlin. Hier bin ich selber nur Gast

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