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Der Botschafter

Der Botschafter

Titel: Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Jedenfalls ist Ihre Arbeit wichtig. Sie sollten stolz auf das sein, was Sie hier geleistet haben.«
    »Danke, Euer Majestät. Ich bin stolz darauf.«
    »Nun, da Sie anscheinend vorerst bei der CIA bleiben werden, müssen wir die Zeremonie unter vier Augen abwickeln, nehme ich an.«
    »Welche Zeremonie, Euer Majestät?«
    »Ihren Ritterschlag.«
    »Sie scherzen!«
    Die Königin lächelte. »Wenn es um so wichtige Dinge geht, scherze ich nie.«
    Sie klappte ein kleines, rechteckiges Etui auf und zeigte Michael seinen Orden der Honorary Knighthood of the British Empire.
    »Er ist wunderschön«, sagte Michael. »Ich fühle mich geehrt und höchst geschmeichelt.«
    »Das sollten Sie auch.«
    »Muß ich niederknien?«
    »Seien Sie nicht töricht«, sagte sie. »Trinken Sie nur Ihren Tee aus und erzählen Sie mir, was für ein Gefühl es war, Gavin Spencer gefangenzunehmen.«
    »Heißt das, daß mich vorhin ein leibhaftiger Ritter geliebt hat?« fragte Elizabeth.
    »Richtig.«
    »Ich glaube, du bist mein erster.«
    »Das will ich hoffen!«

    »Und worüber habt ihr beiden - außer über Nordirland - sonst noch geplaudert?«
    »Wir haben über dich geredet.«
    »Oh, bitte.«
    »Es stimmt aber.«
    »Wieso über mich?«
    »Sie wollte wissen, ob ich bei der Agency bleibe oder wieder in den Ruhestand abtauche, wie sie's ausgedrückt hat.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Daß ich noch unschlüssig bin.«
    »Feigling!«
    »Vorsicht, ich bin ein Ritter, vergiß das nicht.«
    »Wie lautet die Antwort wirklich?«
    »In meiner Zeit bei der Agency ist dies einer der wenigen Fälle, in dem ich das Gefühl habe, wirklich etwas erreicht zu haben. Das ist ein gutes Gefühl.«
    »Du willst also weitermachen?«
    »Ich will hören, was Monica zu sagen hat, bevor ich mich endgültig entscheide. Und ich will erst hören, was du zu sagen hast.«
    »Michael, du weißt, wie ich darüber denke. Aber ich möchte auch, daß du glücklich bist. Das mag seltsam klingen, aber in dieser Stunde, in der ich dir zugehört habe, bist du mir glücklicher vorgekommen als seit Monaten.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Damit will ich sagen, daß es mir besser gefiele, wenn du mit einer Arbeit außerhalb der Agency glücklich wärst. Aber wenn nur sie dich glücklich und zufrieden macht, möchte ich, daß du bei der Agency bleibst.«
    Elizabeth drückte ihre Zigarette aus, öffnete den Gürtel ihres Bademantels, wälzte sich auf ihn und preßte ihren Busen an seine warme Haut. »Du mußt mir nur eines versprechen«, murmelte sie. »Falls du wirklich glaubst, daß Oktober noch lebt, mußt du die Jagd auf ihn anderen überlassen.«
    »Er hat Sarah ermordet und versucht, uns beide umzulegen.«
    »Deshalb sollte ein anderer den Fall übernehmen. Rette dich vor dir selbst, Michael. Bitte Adrian, den Fall jemandem zu übertragen, der nicht persönlich betroffen ist.« Sie zögerte einen Augenblick. »Jemandem, der nicht auf Rache sinnt.«
    »Wie kommst du darauf, daß ich auf Rache sinne?«
    »Ach, Michael! Willst du etwa mich oder dich selbst belügen?
    Du hast's auf ihn abgesehen, und ich kann dir das nicht einmal verübeln. Aber Rache ist ein gefährliches Spiel. Hast du denn in Nordirland überhaupt nichts dazugelernt?«
    Michael drehte seinen Kopf zur Seite. Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und drehte es wieder zu sich.
    »Du darfst mir nicht böse sein - ich will nur nicht, daß dir etwas zustößt.« Sie küßte ihn sanft. »Nimm in dieser Sache den Rat deiner Anwältin an. Die Geschichte ist vorbei. Hör auf, dich damit zu quälen.«

31
    MYKONOS

    Die Frühjahrssitzung des Exekutivrats der Gesellschaft für internationale Entwicklung und Zusammenarbeit fand am ersten Freitag im März auf Mykonos statt. Als Tagungsort diente Delaroches leerstehende Villa auf den Klippen von Kap Mavros.
    Da sie zu klein war, um außer dem Direktor, seinen Leibwächtern und Daphne weiteren Gästen Platz zu bieten, wurden die Ratsmitglieder und ihr Gefolge in den besten Hotels von Chora untergebracht. Aber bei Sonnenuntergang brachte eine Kolonne schwarzer Range Rover sie - Geheimdienstchefs und Waffenhändler, Geschäftsleute und Gangsterbosse - nach Kap Mavros.
    Wie immer hatten der Direktor und seine Mitarbeiter strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen. In der Umgebung der Villa patrouillierten schwerbewaffnete Wachposten, und in der Panormosbucht kreuzte ein schnelles Motorboot mit ehemaligen SAS-Kampfschwimmern. Die Villa war gründlich nach Wanzen

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